E5 Teil 3 / Tag 7
Valsugana mit dem Lago di Caldonazzo und dem Lago di Levico


Fr, 2. Jul 21

FINALE, OHO!

Compet (1.383m) - Carbonare (1.080m)


Wandert man den E5, wie er im Buche steht, muss man von Vetriolo nach Levico Terme - mir gefällt der deutsche Name der Kurstadt: Löweneck - absteigen und das recht dicht besiedelte Valsugana queren, ehe dann hinter dem Örtchen Santa Giuliana der Gegenanstieg durch eine Schlucht beginnt. Klingt ziemlich spaßfrei, da kürzen wir lieber ab.


Für das Frühstück würde ich dem Garni & Wellness Anderle glatt einen zusätzlichen Stern verleihen. Ein halbes Dutzend unterschiedlich gefüllter Croissants, frisches Brot, Eier nach Wunsch zubereitet - es fehlt an nichts. Da ist es fast ein bisschen schade, dass wir uns nicht länger Zeit dafür lassen können, denn vor der Tür wartet mal wieder ein Taxi.


Zu Fuß wären wir allein mit dem Abstieg über 1.000 Höhenmeter nach Levico zwei Stunden beschäftigt. So mancher würde dann wohl lieber gleich zum Ufer des nahegelegenen Badesees abbiegen. Uns bringt ein Kleinbus nach Santa Giuliana.


Auf steinigem Pfad geht es von dort an einem Wildbach entlang bergauf. In gemächlichem Tempo ist das Ganze keine allzu anstrengende Angelegenheit. Schön ist der Blick zurück ins Tal und auf die beiden Seen, den Lago di Lévico und den größeren Lago di Caldonazzo.


Nach zweieinhalb Stunden haben wir bei der verwaisten Hütte Baita Cangi die Hochebene erreicht. Nun wird die Wegführung etwas unübersichtlich, zumal sich der E5 teilt. Man könnte ihm Richtung Lusern folgen oder Richtung Lavarone - oder ganz woanders langgehen, so wie es Werner mit uns vorhat.


An einem Freizeitgelände vorbei kommen wir an eine Straßenkreuzung - und verfransen uns direkt. Aber nur kurz, dann melden sich die ersten Navigations-Apps. Wir folgen nun dem “Sentiero della Pace”, dem Friedensweg. Der zieht sich insgesamt 700 Kilometer entlang der italienisch-österreichischen Frontlinie des Ersten Weltkriegs und ist einer der bekanntesten Fernwanderwege Italiens. 


Es geht nur noch von Kaffee zu Kaffee


Bei Slaghenàufi, an dessen Ortsrand ein Soldatenfriedhof liegt, verlassen wir den Friedensweg wieder und gehen mehr oder weniger entlang der Straße von Ort zu Ort. Auf der Terrasse einer Bäckerei in Bertoldi lassen wir uns belegte Bruschetta schmecken und nur kurze Zeit später im Grand Hotel Astoria von Chiesa einen Cappuccino. Dabei genießen wir einen herrlichen Blick auf den kleinen Lavarone-See.


Nur wenige hundert Meter an uns zieht ein Regenschauer vorbei. “Glück gehabt”, denken wir noch, da erwischt uns kurz nach dem Aufbruch der nächste Guss. Wir stellen uns unter bis auch der vorbei ist. Nun geht es nur noch ein kurzes Stück bergab durch den Wald und das Ziel der Tour ist erreicht: Carbonare.


Das Hotel Trentino wird seit vielen Jahren vom Mainzer Alpenverein angesteuert - als Endpunkt des dritten Abschnitts auf dem E5 oder als Ausgangspunkt von Teil 4. Die Doppelzimmer sind mit allem notwendigen Komfort ausgestattet. Wichtig auch: Das Hotel verfügt über einen TV-Raum. Heute stehen die Halbfinals im EM-Spielplan. Die Schweiz tritt gegen Spanien an und Belgien gegen Italien.


Party? Ist nicht.


Das Spiel der Squadra Azzura findet dann auch nicht nur unsere Aufmerksamkeit. Ansonsten ist es bemerkenswert, wie wenig Fußball-begeistert diese Bergdörfer zu sein scheinen. Für den verdienten Sieg Italiens und damit den Finaleinzug gibt es weder Feuerwerk noch Autokorsos. Das Leben folgt hier einem eigenen Rhythmus.


So müssen wir auch nicht um unsere Nachtruhe fürchten. Zumindest gilt das für die von uns, deren Zimmer nicht vom Hotelschild ausgeleuchtet wird. Aber auch das geht irgendwann aus.


Ankunft am Hotel Trentino in Carbonare

Unterkunft: Hotel Trentino, Carbonare

Wegstrecke: 14 km

Höhenmeter: +1.095 / -515


Nützliche Links

Valsugana/Lagorai - die Gegend ist voll auf Aktivurlaub eingestellt

Outdooractive - Details und Karten zur Planung des E5-Südteils

Europawanderweg 5 - E5-Programm des DAV Mainz

Südtirol Mobil - Fahrplansuche für Bus und Bahn