Eigentlich sollte es im Sommer 2024 mit dem Deutschen Alpenverein auf der Via Alpina durch die Dolomiten gehen. Die Gruppe, mit der ich 2021 und ‘22 auf dem E5 von Bozen nach Verona gewandert war, hatte sich schon im vorigen Herbst dazu verabredet. Als im März unser Wanderführer das Unternehmen absagte, war klar: Mein Wander-Buddy Dirk und ich planen unsere eigene Tour.
In den Dolomiten kenne ich mich ganz gut aus, nur eine Hüttentour hatte ich dort noch nicht gemacht. Kinderspiel, einige der schönsten Ecken zu einer lohnenden Route zu kombinieren, und weil sämtliche von uns favorisierten Hütten meine Anfragen direkt zusagten, dauerte es keine Wochen bis die Reise stand: Vom Rosengarten zum Langkofel, vom Pordoijoch auf den Piz Boè und über die Sella zum Grödner Joch. Top of the Pops!
29. Juni 2024
CIAO ITALIA!
Die erste Nacht wollen wir noch nicht in den Bergen, sondern in Bozen verbringen. Wer weiß, ob die Bahn uns pünktlich nach Italien bringt.
30. Juni 2023
DURCH KÖNIG LAURINS REICH
Die erste Etappe führt uns durch das Reich von König Laurin, den Rosengarten, zur spektakulär gelegenen Santnerpasshütte. Auf den ersten 500 Höhenmetern hilft dabei der Sessellift.
1. Juli 2024
FREISTIL INS VAL DURON
Einmal quer durch den Rosengarten, über den Antermoia-Pass, durch das Val di Dona und schließlich über den Pas de Ciampai ins Durontal – das ist der Plan für heute. Wir hoffen, dass die Schneeverhältnisse uns keinen Strich durchmachen werden.
2. Juli 2024
ÜBER DEN LANGKOFEL
Eine meiner Lieblingswanderungen in den Dolomiten ist die Langkofel-Umrundung. Die musste unbedingt in unsere Hüttentour eingebaut werden, allerdings mit einer Variante: Von der Langkofelscharte wollen wir mit dem kuriosen Gondellift zum Sellajoch abfahren. Dafür müssen wir aber erstmal raufkommen.
3. Juli 2024
REGEN UNTER DER SELLA
Wo wir uns eh für zwei Nächte in einem Rifugio am Fuße des Sellamassivs einquartiert haben, durchkreuzt der Regen heute nicht den Tourverlauf. Wir legen einen Off-Day ein, unternehmen nur einen kleinen Abstecher nach Canazei di Fassa.
4. Juli 2023
BOÈ OLÉ
Die Königsetappe steht an: Es geht auf den Piz Boè und damit auf über 3.000 Meter. Nur knapp darunter liegt die nächste Unterkunft, die Boèhütte. Wir sind gespannt, wie die Schneesituation da oben ist. Unser Sommer in Italien – nicht ganz, was man sich so vorstellt.
5. Juli 2024
EIN LETZTER GIPFEL
Das Ziel am letzten Wandertag ist Sankt Christina im Grödner Tal. Zu Fuß wollen wir allerdings nur bis zum Grödner Joch kommen und von dort mit dem Bus fahren. Die Querung des Sellastocks dürfte nochmal eine schöne alpine Herausforderung sein und mit der Cima Pisciadù liegt auch noch ein lohnender Gipfelabstecher am Weg.
FAZIT
In Sachen sportliche Herausforderung war diese Tour nun nicht die alleranspruchsvollste der letzten Jahre. Aber das Ziel, einige meiner Lieblingsplätze der Dolomiten auf gut machbaren Etappen miteinander zu verbinden, dabei nicht NUR auf den Rennstrecken unterwegs zu sein, wurde erfüllt. Man kann sich einfach nicht sattsehen an dieser Landschaft.
Die Logistik mit Bus und Bahn klappte ziemlich reibungslos, wobei wir bei der Fahrt nach Bozen am Samstagmorgen feststellen mussten, dass der ÖPNV im von Sommertouristen halt doch ziemlich überrannten Grödner Tal an seine Grenzen kommt. Wir waren froh, dass wir schon in St. Christina eingestiegen waren. In St. Ulrich wurde niemand mehr mitgenommen, so voll war der Bus.
Unsere Unterkünfte waren mit die besten, die wir je auf unseren Touren in den Alpen erlebt haben. Die modernen Hütten auf den Bergen, die gemütlichen Pensionen im Tal – besser geht’s nicht.
Dolomiten – gerne wieder!