2009 USA 07
Golden Cathedral

Do, Sep 24, 2009

GOLDENE KUPPEL IN DER WÜSTE

Die Golden Cathedral ist das Ziel, die längste geplante Wanderung für diesen Urlaub - und die mit Abstand anstrengendste.


An Zimmer 7 im Circle D ist heute Morgen um 8 Uhr noch kein Lebenszeichen zu vernehmen - Petra und Birgit schlafen also aus. Würde ich auch, wenn ich nach mehreren Nächten bei zwei Grad im Auto mal wieder ein Hotelbett unter dem Hintern hätte. Gestern Abend hatten die beiden angedeutet, sie würden sich uns heute anschließen, wenn sie früh genug wach wären. So aber machen wir uns zu zweit auf den Weg.


Zurück auf der HRR Richtung Niemandsland


Wir holen uns ein Frühstück im Outfitters und biegen hinter Escalante wieder ab auf die Hole-in-the-Rock Road. Bis zum Abzweig zum Egypt-Trailhead ist die super befahrbar. Die ersten drei, vier Meilen auf der Egypt Road sind dann noch besser. Ich lasse uns schön durch den Sand driften - bis irgendeine Traktions-Kontrolle meckert. Tschuldigung.


Das letzte Stück spottet dann eigentlich jeder Beschreibung, es geht über blanken Fels, durch ein Bachbett und über knietiefe Schlaglöcher. Aber die Straße kann noch so schlecht sein, am Parkplatz steht dann doch irgendein Wahnsinniger mit PKW. Aber dazu später mehr.


Die Orientierung ist eine Herausforderung


Escalante
Escalante
Escalante

Gegen 9:30 Uhr machen wir uns auf die Socken. Pflicht für diese Wanderung: GPS. Was haben wir nicht? GPS. So lassen wir uns von allerlei Steinmännchen schön vom kürzesten Weg abbringen. Ist aber auch ein bisschen tricky, weil die Wegbeschreibung, die man am Visitor Center bekommt und die daher wohl die meisten Ami-Hiker nehmen, einen anderen Weg beschreibt, als den direkt zur Düne, die zum Escalante River hinunterführt. Ich habe die Beschreibung von Fritz Zehrers Website dabei und die gibt zusammen mit einem Gelände, das nicht viele Wegmarken hat, relativ wenig her - womit ich keinesfalls die Arbeit kritisieren will, die sich Fritz mit seiner Seite macht. Speziell hier wäre eben ein GPS-Gerät hilfreich. Selbst schuld.


Schließlich beherzigen wir aber den Hinweis, man solle sich rechts vom vermeintlich leichter zu gehenden felsigen Gelände halten, und finden den Abstieg zum Fluss. Puh, erstmal Pause machen.Unten am Ufer wechseln wir die Schuhe. Conny, die ihr zweites Paar vergessen hat, stellt auf barfuß um. Wir tapsen durch den Schlamm eines halbtrockenen Seitenarms und steigen schließlich vorsichtig in das erfrischend kalte, aber nur 20 Zentimeter tiefe Wasser des Escalante.


Im Neon Canyon ist's ein Kinderspiel


Nach der Flussquerung sind wir im Neon Canyon und der Rest des Weges ist ein Kinderspiel. Wir müssen nur dem Verlauf der Schlucht folgen. Die präsentiert sich nicht ganz so idyllisch wie in mancher Beschreibung, sondern eher so als wäre neulich erst eine größere Flash Food durchgerauscht: überall Felsbrocken, umgeknickte Bäume und sonstiges Treibgut. Beeindruckend sind die roten Felswände des Canyons trotzdem.


Schließlich stehen wir in der Golden Cathedral, einer riesigen Sandsteinkuppel mit zwei Löchern in der Decke, davor ein brackiger Tümpel. Hmm, irgendwie fehlt uns an dieser Stelle das Wow-Gefühl. So schön wie auf den einschlägigen Fotos ist es hier nicht. Selbst unsere Knipsi-Bilder sehen toller aus als die Realität.


Der Ort ist was für Abenteurer


Wenn wir eine Viertelstunde früher hier gewesen wären, hätten wir zwei Canyoneers beim Abseilen durch das Loch in der Decke der Cathedral erleben können. Sehr cool. Den beiden gehört auch das Honda Coupé auf dem Parkplatz. Ist ihnen selbst ein bisschen peinlich und ich verstehe bis jetzt nicht, wie die das mit der Karre zum Trailhead schaffen konnten.


Nach einer guten halben Stunde machen wir uns auf den Rückweg. Die letzte Erfrischung ist die Flussquerung, der Rest die Hölle! Beim Weg durch den Sand die Düne rauf wird mir klar, warum die Sahara sich bisher nicht als Top-Hiking-Location hat durchsetzen können.


Golden Cathedral Hike
Golden Cathedral Hike
Golden Cathedral Hike
Golden Cathedral Hike
Golden Cathedral Hike
Golden Cathedral Hike
Golden Cathedral Hike
Golden Cathedral Hike
Golden Cathedral
Golden Cathedral
Golden Cathedral
Golden Cathedral Hike

Danach geht es zwar durch eine faszinierende Felsenlandschaft, aber: die Sonne knallt uns genau ins Gesicht, der Weg ist bestenfalls zu erahnen und als Krönung steht der Anstieg eine Felswand hinauf zum Parkplatz an. Vor uns schleppt sich das Paar aus der Golden Cathedral mit dem ganzen Kletter-Equipment auf dem Rücken die Serpentinen hinauf – Respekt!


Nach sieben Stunden sind wir wieder am Auto und freuen uns über eiskalte Getränke aus der Kühlbox. Würde ich diese Wanderung noch einmal unternehmen? Nein. Würde ich sie meinen Freunden empfehlen? Auf keinen Fall. Im Ernst: Bei der Golden Cathedral ist nicht der Weg das Ziel und das Ziel meiner Meinung nach den Weg nicht wert. Aber gut, die Geschmäcker sind verschieden.


Stammtisch-Treffen im Outfitters


Einigkeit in Sachen Geschmack herrscht dann abends bei der Pizza im Outfitters. Zusammen mit Volker a.k.a. Lala und Uli leeren wir ein paar Pitcher und hören von zwei Schweizern, dass Petra und Birgit am Volcano aus tiefem Sand gerettet werden mussten. Aber Ende gut, alles gut. Das gilt auch für diesen Tag.


Gefahren: 62 Meilen / 100 Kilometer

Hotel: Circle D, Escalante - 65 USD + Tax