Di, Sep 22, 2009
Nach über 1.000 Kilometern Autofahrt können wir nach Ankunft in Escalante nun endlich entschleunigen - und zu Fuß das Grand Staircase-Escalante National Monument erkunden.
Heute schlafen wir aus. Bis 7:30 Uhr. Hilfreich ist dabei, dass wir ja jetzt eine Zeitzone Richtung Osten gekommen sind. Und da wir heute keinen Ort 200 Meilen entfernt erreichen müssen, lassen wir den Tag ganz gemütlich angehen.
Nach monatelanger Ankündigung hat heute das Restaurant des Circle D aufgemacht. Da schauen wir doch gleich mal zum Frühstück vorbei. Mein frisch geröstetes Müsli und Connys Crèpe mit Frischkäse und Erdbeeren sind sehr lecker, eine nette Abwechslung zum üblichen Egg-Bacon-Bagel-Breakfast. Warum in der Karte die meisten Speisen organic sind, das Essen aber auf Plastiktellern serviert wird, erschließt sich uns nicht so ganz. Immerhin: den Kaffee gibt es in schicken Porzellantassen. Vielleicht sind die Teller noch nicht geliefert worden. Typisch Amerika: als ich meinen O-Saft quer über den Tresen schütte, bekomme ich sofort kostenlos einen neuen Becher gebracht. Ups...
Gemütliche Wanderung zu den Calf Creek Falls
Los geht unser Wanderprogramm, für die nächsten Tage haben wir einiges auf dem Zettel. Das erste Ziel: die Lower Calf Creek Falls. Den Parkplatz mit dem Trailhead erreicht man über die 12 Richtung Boulder. Die Wanderung ist wunderschön. Zwar nicht gerade einsam, aber so viel schöne Natur wollen eben nicht nur wir genießen. Der Trail ist recht sandig und geht immer am Bach entlang. Der schlängelt sich zwischen hoch aufragenden Felswänden durch ein grünes Tal.
Etwas ratlos stehen wir immer wieder vor nummerierten Pfosten am Wegesrand. Am Ende sehen wir, dass wir uns am Parkplatz eine kleine Broschüre mit Beschreibungen hätten mitnehmen können. Von ganz allein entdecken wir aber einen indianischen Lagerplatz in einer Höhle oben am Canyonrand. Stammt wohl von den Fremont Indianern, die hier vor über 800 Jahren lebten.
Interessant zu beobachten sind auch die Kolibris, die so rasend schnell von Blüte zu Blüte zischen, dass es unmöglich ist, ein Foto zu machen. Dafür begegnen wir Schlangen, den allgegenwärtigen Streifenhörnchen und Forellen im Bach.
Nicht verpassen kann man schließlich den herrlichen Wasserfall am Ende des Canyons. Könnte gar nicht schöner sein! Durch das Wasser ist es hier auch bedeutend kühler als auf dem Weg und so rasten wir eine ganze Weile an dem kleinen Sandstrand. Conny rutscht beim Versuch die Fälle von der anderen Seite zu fotografieren im Schlamm aus und setzt sich ordentlich auf den Hosenboden. Geht ja gut los.
Auf dem Moqui Hill
Nach gut drei Stunden sind wir zurück am Auto und schicken anschließend den Rav4 auf dem Weg Richtung Escalante erstmals zur Asphalt-Entwöhnung. Es geht über die Old Sheffield Road dahin, wo die Moquis (oder Mokis) liegen. Der sogenannte "Moqui Hill" ist nicht schwer zu erreichen und die in der Landschaft vertstreuten Murmeln aus Eisen-Sandstein-Verbindungen sind wirklich sehr sehenswert. Man findet sie überall am Grand Staircase, an der Sheffield Road liegen sie immer wieder direkt am Weg. Mitnehmen darf man die Moquis nicht - so geben wir uns mit ein paar Dutzend Fotos zufrieden.
Übrigens nannten die weißen Siedler früher die vorgeschichtlichen Indianervölker, deren Ruinen sie fanden, Moquis. Heute werden die meistens mit dem Navajo-Wort "Anasazi" bezeichnet – was kein Stück freundlicher ist, bedeutet es doch "die alten Feinde“. Jedenfalls soll noch der eine oder andere Moqui-Geist durch die Canyons spuken. Aber das ist eine andere Geschichte.
Wir überlegen kurz, den Escalante Vulcano zu erwandern, aber das wäre von der Sheffield Road aus doch etwas heftig. So genießen wir auf dem Rückweg noch einige spektakuläre View Points entlang der Scenic Route 12.
Der Tag endet bei Bier und Pizza
Nach einer Dusche gehen wir wieder quer über die Hauptstraße zum Outfitters. Heute Abend ist eine große 16-Inch-Pizza fällig, die wir zusammen mit ein paar Bierchen restlos wegputzen. Lecker! Alkohol gibt es im Outfitters übrigens nur in Verbindung mit einer Mahlzeit. Der Laden hat keine Bar- sondern eine Restaurant-Lizenz. Ist hier in Utah ja alles streng geregelt. Wer auf ein Bier vorbeikommen mag, muss wenigstens auch einen Muffin dazu bestellen.
Gefahren: 50 Meilen / 80 Kilometer
Hotel: Circle D, Escalante - 65 USD + Tax