Do, Okt 4, 2018
Es heißt nicht nur Abschied nehmen von unserer Hummingbird Cottage in den Muskokas, es geht direkt zum Flughafen und damit nach Hause. Wir sind am Ende unserer ersten Kanada-Reise angekommen.
Eilig haben wir es nicht. Bis zum Airport von Toronto sind es nur etwas mehr als 200 Kilometer und Abflug ist erst um 17:35 Uhr. Ich habe versucht, uns noch eine möglichst schöne Strecke zu planen, aber verlässt man erstmal die Muskokas in südlicher Richtung kommt viel flaches Land und für größere Umwege reicht die Zeit dann doch nicht. Wir beschließen, einfach nochmal dem Highway 60 ein Stück Richtung Algonquin Park zu folgen. Wo nun endlich mal wieder die Sonne scheint, lohnt sich hier womöglich der eine oder andere Foto-Stopp.
Das schlechteste Wetter in zehn Jahren
Beim Frühstück spricht uns eine ältere Dame vom Nachbartisch auf deutsch an und lobt uns für unser gutes Englisch. Sie sei ganz erstaunt, dass wir Begriffe wie french toast kennen würden. Wir erzählen ihr, dass man auf 25 Reisen nach Amerika so einige Vokabeln lernt.
Beim Auschecken an der Rezeption kommen wir noch einmal länger mit der Frau ins Gespräch. Sie kommt aus Kitchener. Die Stadt liegt ganz im Südwesten Ontarios und hieß früher City of Berlin. Das bis heute größte Oktoberfest Kanadas erinnert an die deutschen Wurzeln Kitcheners. Dort wuchs sie in einer von vielen deutschsprachigen Familien auf. Nun käme sie nur noch ab und an beim Kaffeeklatsch mit alten Freundinnen dazu, die Sprache ihrer Kindheit zu sprechen.
Es ist ihr sichtlich eine Freude, sich mit uns zu unterhalten. Sie und ihr Mann würden seit zehn Jahren immer in der gleichen Woche in der Cedar Grove Lodge Urlaub machen - dieses Jahr hätte es das erste Mal überhaupt geregnet. Tja, was sollen wir dazu sagen? Pech gehabt.
Auf Nebenstraßen durchs Hinterland
Wir fahren zu den Ragged Falls des Oxtongue River. Ich zitiere einfach mal die Website des Parks: "The falls are very beautiful, one of the top 10 waterfalls in Ontario!" Naja, ganz nett. Allerdings wollen die hier ernsthaft, dass man an einem Automaten 11,25 Dollar day use fee bezahlt. Nun kann man in diesem Park kaum mehr als eine Viertelstunde verbringen. So lange dauert es, zum Wasserfall und zurück zum Parkplatz zu laufen. Das erscheint uns ein bisschen happig und so prellen wir die Provinz Ontario um diese Einnahme. Sorry.
Über Nebenstraßen kurven wir Richtung Dorsett und am Lake Of Bays vorbei bis wir bei Gravenhurst wieder den gut ausgebauten Highway 11 erreichen, der bei Barrie in die 400 mündet, auf der man schnurgerade Richtung Toronto fährt. In Barrie halten wir noch bei Walmart, damit Conny sich einen Vorrat Zimtbagels für daheim zulegen kann. Außerdem nehmen wir bei Tim Hortons einen Kaffee für den Endspurt zum Flughafen mit.
Es ist nicht weit bis Irland
Je näher wir Toronto kommen, desto dichter wird der Verkehr. Auf der Gegenspur hat es einen Unfall gegeben, der Stau zieht sich kilometerweit. Wäre der auf unserer Seite, kämen wir wohl ein bisschen ins Schwitzen. So passt unser Timing bestens. Kurz nach 15 Uhr sind wir am Flughafen, suchen noch eine Tankstelle und fahren den Golf pünktlich bei Avis in die Garage. Die Rückgabe geht innerhalb einer Minute über die Bühne.
Wir nehmen die Bahn ins Terminal 3 und geben am Schalter von Aer Lingus unsere perfekt ans Gewichtlimit gepackten Koffer auf. Ob meiner reichen Ausbeute auf den Zügen durch die Shopping-Malls hatte ich zwischendurch ein bisschen Sorge, einen neuen Koffer kaufen zu müssen, aber wir haben tatsächlich alles unterbekommen. Ein neues Paar Nikes ziehe ich noch am Flughafen an, die alten Sneaker landen in der Mülltonne.
Wie wir es schon vom Hinflug kennen, verzögert sich auch der Abflug nach Dublin um eine halbe Stunde. Die nutze ich für den Kauf von allerlei Knabbereien und Conny für das wahrscheinlich teuerste Sandwich ihres Lebens: 14,74 Dollar!
Schließlich dürfen wir dann doch in die A330 einsteigen. In unserer Viererreihe bleibt ein Platz frei, was den Flug ganz angenehm macht. Wie üblich finde ich so gut wie keinen Schlaf, wobei wir ja auch schon, kaum dass die Nacht hereingebrochen ist, wieder landen. Nach Irland ist es wirklich nicht weit von Kanada.
Gegen 6 Uhr in der Früh laufen wir durch die selben Gänge wie zwei Wochen zuvor und fahren dann mit dem Bus zu einem kleinen Terminal, von dem aus man direkt auf das Vorfeld zum nächsten Flieger geht. Um sieben hebt eine halbleere A320 mit uns ab und landet kurz nach zehn bei strahlendem Sonnenschein in Frankfurt. Pünktlich zur Rückkehr des Sommers sind wir wieder daheim.
Gefahrene Kilometer: 281
Nützliche Links:
OntarioTravel - Official Website of Tourism in Ontario
Fall Colours - die Ontario Parks Website informiert über den Stand der Laubfärbung
Kevin's Report - wöchentlicher Bericht zur Laubfärbung
TripAdvisor Ontario Travel Forum - beantwortet alle Fragen