Der Lake Superior hat eine Fläche wie Österreich, ist bis zu 400 Meter tief und der größte Süßwassersee der Welt. Er enthält so viel Wasser, dass sich damit die vier anderen Great Lakes nochmal auffüllen ließen. Wollte man von Sault Ste. Marie bis nach Duluth ganz am anderen Ende fahren, müsste man eine Strecke von 700 Kilometern zurücklegen. Und wenn man "obenrum" fährt, kommen glatt 1.000 Kilometer zusammen. Man sollte sich der Dimensionen dieses See bewusst werden, ehe man etwa dessen Umrundung auf die To-do-Liste für einen Urlaub setzt.
Wir wollen am östlichen Ufer bleiben, im Lake Superior Provincial Park gibt es einige lohnende Wanderwege. Allein die Fahrt da rauf auf dem Trans-Canada Highway ist schon sehr schön. Auf den Kuppen der Hügel hübsche Laubfärbung und links der Blick auf den See. Leider will das Wetter schon wieder nicht so recht mitspielen. Der Himmel ist wolkenverhangen.
Grauer Himmel und nasse Wege
Um 11 Uhr kommen wir am Visitor Center an der Agawa Bay an, holen uns eine Karte und für 14,50 Dollar eine Day-Use Permit. Die sollte man in der Windschutzscheibe liegen haben, sobald man hier irgendwo parkt. Die Durchfahrt auf dem Highway an sich kostet nichts.
Wir hätten uns gerne die Agawa Rock Pictographs, indianische Felszeichnungen an einer Granitwand direkt am Seeufer angeschaut, aber der Weg zu den Klippen ist wegen hohen Wellengangs gesperrt. Also fahren wir direkt durch bis zum Parkplatz am Sand River. Hier verläuft der Pinguisibi Trail entlang des Flusses, an Stromschnellen und Wasserfällen vorbei. Ganz schön als Warm-Up. Der Weg ist allerdings ziemlich matschig - und endet vor dem letzten Wasserfall an einer im Wasser treibenden statt über einen Bach führenden Brücke. Also retour. Nach eineinhalb Stunden sind wir zurück am Auto.
Eine der schönsten Wanderungen im Park
Nur ein paar Fahrminuten weiter befindet sich der Wanderparkplatz für den Orphan Lake Trail. Der führt zunächst durch einen Wald aus Ahorn und Birken zu einem Aussichtspunkt über eben dem Orphan Lake. Aber nicht nur den sieht man von der Felskante, auch der Lake Superior schimmert marinblau am Horizont. Das komplette Panorama einnehmend sieht man den dann nur wenig später von einem weiteren View Point aus. Und was für ein Glück wir jetzt mit dem Wetter haben: Die Sonne ist hervorgekommen, die dunklen Wolken ziehen hinter uns ab, so dass über dem See nichts als blauer Himmel zu sehen ist. So haben wir uns das vorgestellt!
Noch etwa 100 Meter Höhenmeter sind es dann im Abstieg bis ans Ufer des Lake Superior, das hier von einem Strand aus Kieselsteinen gebildet wird. Klackernd rollen die im Rhythmus der Wellen übereinander. Schöne Maserungen weisen die Steine auf. Wir sammeln einige besonders hübsche Exemplare ein.
Zur Rechten mündet der Baldhead River in den See. An dessen Ufer wiederum führt der Wanderweg zurück Richtung Highway an donnernden Wasserfällen vorbei. Für deren Bewunderung nehmen wir uns auch noch ein bisschen Zeit. Dann ist ein steiler Anstieg zu bewältigen, der am Orphan Lake endet. Nun noch auf dem uns bereits bekannten Weg durch das Wäldchen und nach acht Kilometern und knapp drei Stunden sind wir zurück am Ausgangspunkt. Absolut empfehlenswert diese Wanderung!
Wir klappern noch ein paar View Points ab
Im Parkführer habe ich ein schönes Foto vom Rustle Lake gesehen. Der ist nur ein paar Minuten entfernt. Ein Wanderweg, der Trapper's Trail, führt einmal um den See herum. Wir sind nun aber eigentlich genug gelaufen und verzichten auf die Umrundung. Trotzdem verbringen wir eine Weile auf den Holzstegen am Ufer darauf wartend, dass die Sonne den bunten Hügel gegenüber beleuchtet, auf dass dieser sich im See spiegeln möge. Das klappt aber nicht so ganz. Irgendwo wirft immer eine Wolke einen Schatten.
Auf dem Weg nach Süden halten wir noch an einigen View Points, um 18:45 Uhr und damit noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichen wir Sault Ste. Marie. Was für ein wunderschöner Ausflug das war!
Ich lasse mir kurz die müden Beine im Whirlpool wiederbeleben, dann gehen wir zum Abendessen zu Wacky's. Natürlich, wohin sonst? Gut, wir hätten auch mal zu Giovanni's gehen können, einem vom Hotel empfohlenen Italiener schräg gegenüber. Aber ein Chicken Parmigiana bekommt Conny auch bei Wacky's - und zwar mit Poutine. Und morgen reisen wir ab, nochmal werden wir also nicht die Gelegenheit eines Besuchs bekommen.
Gefahrene Kilometer: 332
Unterkunft: Fairfield Inn & Suites, Sault Ste. Marie - 103 EUR via booking.com
Nützliche Links:
OntarioTravel - Official Website of Tourism in Ontario
Welcome to the Soo - Homepage von Sault Tourism
Fall Colours - die Ontario Parks Website informiert über den Stand der Laubfärbung
Kevin's Report - wöchentlicher Bericht zur Laubfärbung
TripAdvisor Ontario Travel Forum - beantwortet alle Fragen