2017 Karwendel 4

WENN DIE SONN UNTERGEHT IM KARWENDEL (4)

Der vierte Tag der Wanderung führt uns zur Lamsenjochhütte. Wir können unser Glück kaum fassen, als sich am Morgen ein tiefblauer Himmel über den Ahornboden spannt, die Sonne  ringsum auf mit frischem Schnee bepuderte Gipfel fällt. Allein: der Augenblick verweilt nicht lange. Schon nach zwei Stunden ist wieder dichte Bewölkung aufgezogen. Trotzdem lohnt sich der Aufstieg zur Binsalm über den Panoramaweg via Drijaggenalm, bietet er doch einmalige Ausblicke in den Enger Grund und die senkrecht aufragende Wand der Grubenkarspitze.

Filmreif: Die Kulisse des Großen Ahornbodens mit der Eng Alm. Überragt wird das Tal von Spritzkarspitze (2.606 m) und Grubenkarspitze (2.663 m).


Unterwegs auf dem Lamsenjoch

(14,5 km / ↑1.064 m / ↓1.064 m)


Bequem den breiten Mountainbike-Trail nutzend steigen wir von der Binsalm auf zum Westlichen Lamsenjoch. Ein aussichtsreicher Höhenweg, den kurz hinter uns eine Gams mit ihrem Jungen quert, führt zur schindelbekleideten Lamsenjochhütte, spektakulär vor die dramatische Kulisse von Lamsenspitze und Hochnissl gesetzt. Serpentinenreich ist dagegen der Zuweg aus dem Falzthurntal hinauf, wo es einen großen Gasthof und hunderte Parkplätze gibt. Nun zur Mittagszeit haben einige Wanderer den Aufstieg hinter sich gebracht, die kleine Stube der Lamsenjochhütte ist gut gefüllt. Wir bleiben hier nur auf ein Bier. Die nächste und letzte Etappe der Karwendeldurchquerung lassen wir aus. Sie führt vom Lamsenjoch hinunter nach Pertisau am Achensee. Wir haben stattdessen eine weitere Nacht in Eng gebucht.

Lamsenjoch

Die Lamsenspitze ist ein reizvolles Ziel für Gipfelstürmer. Hahnkampl und Sonnjoch nehmen sich weniger markant aus.. 

Vom Lamsenjoch unternehmen wir noch einen Abstecher auf das Hahnkampl, einen gezackten Gipfelgrat in Nachbarschaft des Sonnjochs. Teils am Seil geht es auf schmalem Steig hinauf zum Kreuz, von wo wir einen tollen Rundumblick haben. Mit diesem Gipfelsturm haben wir denn auch noch die Marke von 2.000 Metern geknackt. 2.080 um genau zu sein. Wir sehen allerdings auch eine Regenfront anrollen, der wollen wir ungern auf dem Grat begegnen. Also beeilen wir uns mit dem Abstieg. Es bleibt bei einem kurzen Nieselschauer. Der kann uns nach den Erlebnissen der letzten Tage nichts mehr anhaben und verzieht sich denn auch rasch wieder. Zum ersten Mal in dieser Woche beenden wir eine Wanderung, ohne komplett durchnässt zu sein.