2011 GCRA 10
Blick vom North Rim über den Grand Canyon

So, Oct 2, 2011

AM NORDRAND DES CANYONS

Nach drei Tagen in Page kehren wir zurück an den Grand Canyon. Allerdings an dessen nördliche Kante, die so ganz anders ist als die von Touristen überlaufene gegenüberliegende Seite.


Drama im Frühstücksraum des Holiday Inn heute Morgen: Der Pancake-Automat ist out of order. Oh, no! Dabei haben wir gestern extra Erdbeeren im Safeway gekauft, um diese auf die Pfannkuchen zu hauen. Ich improvisiere mit Cheerios. Auch lecker.


143 Meter über dem Colorado


Um 9:30 Uhr haben wir unsere Koffer im Auto und nehmen Abschied von Page. War wieder toll hier. Ich bin mir sicher, dass wir in nicht all zu ferner Zukunft mal wieder am Lake Powell Station machen werden. Wir tanken voll, dann geht es auf der 89 zurück Richtung Süden. Bei Bitter Springs wechseln wir zur 89A, die auf der Navajo Bridge in 143 Metern Höhe den Colorado überquert.


bei Page
bei Page
Navajo Bridge
Navajo Bridge
Navajo Bridge
Navajo Bridge
Navajo Bridge
Navajo Bridge
Red Rocks
Red Rocks

Wir lassen es uns nicht entgehen, von der alten Navajo Bridge, die nur noch von Fußgängern benutzt wird, einen Blick auf den grün und träge unter uns fließenden Fluss zu werfen. Ein California Condor hockt in den Eisenträgern der Autobrücke und genießt offenbar die Aussicht. Da Touristen Tiere selten einfach so herumsitzen lassen können, klatscht eine Frau an der Brüstung so lange in die Hände, bis der Vogel genervt seinen Rastplatz aufgibt und davonsegelt. Was für ein Riesenvieh! Etwas über 350 Kondore gibt es wieder am Colorado, nachdem die Vögel bis in die 80er Jahre so gut wie ausgestorben waren.


Bei Lees Ferry mündet der Paria River


Ein Stückchen den Colorado hinauf liegt Lees Ferry, bis zur Fertigstellung der Navajo Bridge 1929 der einzige Ort für einige 100 Meilen, an dem Reisende den Fluss per Fähre überqueren konnten. Heute legen hier die Raftingtouren Richtung Grand Canyon ab. Von dem alten Ort stehen nur noch ein paar Gebäude.


Lees Ferry
Lees Ferry
Lees Ferry
Lees Ferry
Lees Ferry
Lees Ferry
Lees Ferry
Lees Ferry
Lees Ferry

Hier mündet auch der Paria River, den wir gestern noch durchwatet haben. Wo sich das trübe Wasser des Paria mit dem klaren grünen Colorado mischt, haben sich ausgedehnte Sandbänke und kleine Stromschnellen gebildet, die den Fluss wilder erscheinen lassen, als er heute über weite Strecken ist.


Das Wandern lassen wir heute sein


Eigentlich wollen wir den Cathedral Wash erwandern, doch die Parkbucht oben an der Straße ist bereits überfüllt. So groß ist unser Verlangen zu laufen heute aber eh nicht. Also fahren wir die 89A immer weiter die beeindruckenden Vermillion Cliffs entlang. Weit geht der Blick und am Kaibab Plateau sind einige Regenschauer auszumachen. Wie es heute überhaupt recht bewölkt ist.


Bei Cliff Dwellers halten wir, um uns die kuriosen Ruinen unter den riesigen Felsbrocken anzuschauen. Die stammen nicht etwa von den Ureinwohnern, sondern von Reisenden des frühen Automobilzeitalters. Unvermeidlich sind die Verkaufsstände der Navajos direkt daneben.


Vermillion Cliffs
Rock Houses
Rock Houses
Rock Houses
Rock Houses
Rock Houses
Rock Houses
Vermillion Cliffs
Vermillion Cliffs

Nächster Ort ist dann Jacob Lake, eine Straßenkreuzung mit Motel, Tankstelle, Shop und Visitor Center. Der liegt hoch oben auf dem Kaibab Plateau und damit mitten im Wald. Erstaunlich wieder wie schnell man Wüste und Steppe hinter sich lässt. Im Jacob Lake Inn hatte ich sogar mal ein Zimmer reserviert, das aber wieder gecancelt, als in der Grand Canyon Lodge direkt am North Rim doch noch was frei wurde. Wir halten trotzdem und kaufen eine Tüte der hausgemachten Cookies. Köstlich!


Auf dem Kaibab Plateau ist der Herbst da


Das Visitor Center hält erstaunlicherweise keine Wanderkarten für den Kaibab National Forest bereit. Dabei findet man die sogar im Internet. Ich hatte nur darauf verzichtet, mir welche auszudrucken, weil ich dachte, die würden die eh im Besucherzentrum haben. Na ja, wandern wir hier halt nicht.


Weiter Richtung Grand Canyon. Die Fahrt durch den Wald ist ein Traum. Hier oben hat der Herbst bereits Einzug gehalten und die Espen leuchten golden zwischen den dunklen Nadelbäumen. Große Gebiete im Nationalpark und im Kaibab National Forest wurden bei einem gigantischen Brand im Jahr 2000 verwüstet. Espen und Birken sind die ersten Bäume, die hier wieder wachsen – und tragen nun ihr buntes Laubkleid.


Imperial Point
Imperial Point
Imperial Point

Die alpine Seite des Grand Canyon


Schließlich erreichen wir den Eingang zum Nationalpark. Die Gegend ist mit dem South Rim des Grand Canyon nicht vergleichbar. Wir sind ein paar hundert Meter höher, die Landschaft ist viel alpiner und die Pflanzenwelt abwechslungsreicher als im Süden.


Mit dem Point Imperial fahren wir den höchsten Aussichtspunkt im ganzen Park an. Der Blick aus 2.742 Metern Höhe ist atemberaubend und geht von den Vermillion Cliffs, an denen wir vorhin noch entlanggefahren sind, über den Canyon des Little Colorado bis zu Mount Hayden, einer auffälligen Formation im Grand Canyon. Der Colorado ist hier zehn Meilen entfernt.


Auf den Besuch weiterer View Points verzichten wir, denn dunkle Wolken hängen über dem Canyonrand. Aus denen fängt es ein paar Minuten später denn auch an zu schütten. Bei strömendem Regen kommen wir an der Grand Canyon Lodge an. Nach dem Einchecken in der Lobby des historischen Hotels scheint aber schon wieder die Sonne. Wir beziehen eine Blockhütte ohne Fernseher und Internet - dafür mit Kühlschrank, Badezimmer, zwei Queen Size Betten, Gaskamin und Schaukelstühlen auf der Veranda. So stellt man sich eine Unterkunft in einem Nationalpark vor. Allerdings ist das auch fast die teuerste Übernachtung der ganzen Reise.


Grand Canyon Lodge
Grand Canyon Lodge
Grand Canyon Lodge
Grand Canyon Lodge
Grand Canyon North Rim
Grand Canyon North Rim
Grand Canyon North Rim
Grand Canyon North Rim
Grand Canyon Lodge

Da jetzt wieder bestes Wetter ist, spazieren wir noch ein wenig am North Rim entlang, holen uns Pizza zum Abendessen und lassen sie uns mit ein paar Sam Adams auf der Veranda unserer Hütte schmecken, während wir die lustigen Hörnchen beim Herumflitzen beobachten. Als es richtig dunkel geworden ist, gehen wir nochmal zum Canyonrand und schauen uns den tollen Sternenhimmel an. Am South Rim sind gut die Lichter des Grand Canyon Village zu sehen. Bei uns leuchten heute Abend nur noch die Flammen des Kamins in der Cabin.


Gefahren: 152 Meilen / 245 Kilometer

Hotel: Grand Canyon Lodge North Rim - USD 192


Nützliche Links:

Visit Arizona - alles über das Reisen im Grand Canyon State

Visit The USA Arizona - offizielle deutschsprachige Tourismuswebsite der USA

USA Hiking Database - Fritz Zehers irre Sammlung von Wanderungen ist ein Quell der Inspiration

TripAdvisor - das Arizona Travel Forum beantwortet alle Fragen