2011 GCRA 07
Rainbow Bridgge

Do, Sep 29, 2011

DURCH DIE WÜSTE ZUM REGENBOGEN

Nonnezoshi nennen die Ureinwohner den riesigen Steinbogen, der sich zu Füßen ihres heiligen Berges, dem Navajo Mountain, über ein Bachbett spannt - "Brücke". Erreichen lässt sich das als Rainbow Bridge National Monument unter Schutz stehende Heiligtum per Bootsfahrt über den zum Lake Powell gefluteten Glen Canyon. Genau der richtige Ausflug an diesem heißen Tag.


Heute Morgen ist es soweit: Die Internet-Verbindung ist so gut, dass Conny sich endlich die letzte Folge von Grey's Anatomy auf der Website des Senders ABC anschauen kann, bevor heute Abend die nächste kommt. Was für ein Drama das die letzten Tage war. Wer weiß, was heute noch alles in Erfüllung geht...


Auch das Holiday Inn Express in Page bietet ein deluxe complimentary full American breakfast - also den üblichen Plastikkram. Was wir allerdings noch nie gesehen haben, ist ein Pfannkuchen-Automat. Auf Knopfdruck spuckt der innerhalb einer Minute zwei frisch gebackene Pancakes aus. Die schmecken erst durch die Zugabe von Sirup nach irgendwas, aber lustig ist's schon. Daheim glaubt einem das bestimmt kein Mensch.


Für irre viel Geld buche ich uns zwei Plätze auf dem Ausflugsdampfer zur Rainbow Bridge. Bei den für heute angekündigten 30°C dürfte der Lake Powell genau der richtige Ort sein, um der größten Hitze zu entgehen. Um 12:30 Uhr geht die Fahrt von der Wahweap Marina los, bis dahin haben wir noch ein paar Stunden Zeit. Und was macht man in Page zum Vertrödeln eines freien Vormittags? Klar, man fährt zur Horseshoe Bend.


Horseshoe Bend
Horseshoe Bend
Horseshoe Bend

Die Colorado-Schleife sieht noch genau so aus, wie beim letzten Besuch und liegt auch noch ein bisschen im Schatten, aber hübsch anzuschauen ist sie allemal.


Auf dem Weg zur Wahweap Marina müssen wir dann unseren Nationalpark-Ausweis vorzeigen. War mir gar nicht bewusst, dass man den hier braucht, ist ja aber logisch, denn der ganze Lake Powell liegt in einer National Recreation Area, steht also unter Verwaltung des National Park Service. Nach dem Weg zum Cruise Boat müssen wir fragen, ist nämlich nirgends ausgeschildert. Man geht in die Lobby des Lake Powell Resort Hotels. Dort ist ein großer Check-In Bereich für die Ausflugsboote. Eine Mitarbeiterin ruft schon die letzten Passagiere aus. Also darf ich an der Schlange vorbei direkt an den Schalter und die Bordkarten in Empfang nehmen.


Mit Vollgas über den Lake Powell


Das Boot ist nicht all zu voll. Wir suchen uns eine Reihe im Unterdeck, wo wir vor der Mittagssonne sicher sind. Als die Kapitänin Vollgas gibt, presst es uns in die Sitze. Mit ordentlich Speed pflügen wir durch das tiefblaue Wasser des Lake Powell, nur ab und an wird das Tempo gedrosselt, um die Hausboote nicht zu stark zum Schaukeln zu bringen.


Lake Powell
Lake Powell
Lake Powell
Lake Powell
Lake Powell
Lake Powell
Lake Powell
Lake Powell
Lake Powell

Die Rainbow Bridge ist ein Gigant


Die Szenerie der Felswände und Mesas ist einfach grandios! Man darf gar nicht daran denken, was da alles mit der Flutung des Stausees verschwunden ist. Nach zwei Stunden ist die Einfahrt in den Bridge Canyon erreicht. Jetzt kommen die Wände dem Boot bedrohlich nahe. Um ein paar Biegungen herum erreichen wir schließlich den Anlegesteg des Rainbow Bridge National Monument. Der Steg ist zur Zeit ziemlich kurz, weil das Wasser im Lake Powell sehr hoch steht. So ist es nur ein kurzer Fußweg zum Viewpoint und die gigantische Rainbow Bridge steht in voller Pracht vor uns. Mit 82 Metern Spannweite und einer Höhe von 88 Metern ist sie wohl die größte natürliche Steinbrücke der Welt.


Aus Rücksicht auf den Glauben der Navajos soll man darauf verzichten, unter der Brücke durchzugehen. Sonst könnte man in einer Vorwelt rauskommen oder so. Nun denn, wir sind ja Gäste in diesem Land, also benehmen wir uns entsprechend. Der Ranger vor Ort freut sich über ein aufmerksames Publikum für seinen Vortrag, in dem auch Dinosaurier vorkommen, und die gute Stunde, die wir bis zur Rückfahrt Zeit haben, vergeht schneller als gedacht. Zum Fotografieren ist das Licht nachmittags nicht optimal, weil die Brücke gerade in den Schatten fällt. Um die im Sonnenschein zu erleben, muss man zu dieser Jahreszeit wohl die 6:30 Uhr Tour unternehmen. War uns definitiv zu früh.


Auf dem See ließen sich locker ein paar Tage verbringen


Die Rückfahrt verschlafen nicht wenige Passagiere. Dabei leuchten jetzt die Felsen des Glen Canyon in der Nachmittagssonne erst so richtig. Wir können uns jedenfalls gut vorstellen, auch mal ein paar Tage mit einem Hausboot auf dem Lake Powell zu verbringen, dabei vielleicht mit Kajaks einige der Seitencanyons zu erkunden. Über 3.100 Kilometer Küstenlänge hat der See - das ist mehr als die Westküste der USA!


Übrigens gibt es auf der Fahrt Wasser, Limo und Kaffee inklusive, ebenso Äpfel und Müsliriegel. Man muss also nicht unbedingt etwas mitbringen. Pünktlich zum Sonnenuntergang laufen wir wieder in der Marina ein. Noch fix den Souvenirshop besucht, dann machen wir uns auf den kurzen Rückweg nach Page. Abendessen gibt es beim Mexikaner. Seit Tagen hat Conny Lust auf Nachos. Na bitte, noch ein Wunsch, der heute in Erfüllung gegangen ist.


Gefahren: 27 Meilen / 43 Kilometer (Auto) + 100 Meilen / 161 Kilometer (Boot)

Hotel: Holiday Inn Express, Page - 90 EUR via Expedia


Nützliche Links:

Navajo People - über die Heiligtümer der Navajos

Visit Arizona - alles über das Reisen im Grand Canyon State

Visit The USA Arizona - offizielle deutschsprachige Tourismuswebsite der USA

USA Hiking Database - Fritz Zehers irre Sammlung von Wanderungen ist ein Quell der Inspiration

TripAdvisor - das Arizona Travel Forum beantwortet alle Fragen