2011 GCRA 04
Wupatki National Monument

Mo, Sep 26, 2011

VON VULKANEN, RUINEN UND DEM GRAND CANYON

Wer auf schnellstem Wege von Flagstaff in den Nationalpark fährt, verpasst einiges. Etwa einen Meteoritenkrater, erloschene Vulkane oder auch uralte Behausungen der Ureinwohner. Wir nehmen uns daher heute die Zeit für Umwege.


Aufstehen, packen, frühstücken, tanken, Safeway - das ist unser morgendlicher Fünfkampf heute in Flagstaff. Das Residence Inn hat uns gut gefallen. Vor allem das included breakfast fällt dort ziemlich üppig aus, wenn auch geschmacklich weitgehend neutral.


Mit allem ausgestattet für einen guten Start in den Tag fahren wir nun eine Autobahn-Ausfahrt weiter zum Walnut Canyon National Monument. Bei der Zufahrt zum Visitor Center ist der Tag dann aber fast schon gelaufen, denn wir passieren einen Wildunfall. Nicht angenehm so direkt nach dem Frühstück. Die Nationalpark-Ranger sind bereits zur Stelle - wohl für den Gnadenschuss, denn das Reh liegt zwar atmend aber unfähig aufzustehen auf unserer Seite der Straße. Conny ist bedient!


Wo die Menschen unter Felsen wohnten


Im Besucherzentrum sind auch alle ziemlich hektisch ob des Dramas. "Happens all the time", erklärt mir einer der Mitarbeiter, der deshalb auch gerade keinen neuen Jahresausweis für die Nationalparks ausgeben kann. Wir holen den Pass später ab. Die 80 Dollar sind gut investiertes Geld: Allein die drei National Monuments heute würden uns 20 Dollar kosten, der Grand Canyon 25, Zion kommt auf jeden Fall noch dazu und wir brauchen ja einen guten Grund, in den nächsten 12 Monaten wiederzukommen...


Nun erkunden wir erstmal den Island Trail im Walnut Canyon. Hier sind zahlreiche Cliff Dwellings erhalten, Behausungen eines längst untergegangenen Indianervolks, das es sich einst in den Canyonwänden gemütlich machte. Ist aber alles schon mehr als 800 Jahre her. Die Ruinen wurden im 19. Jahrhundert von Souvenirjägern geplündert, 1915 dann als National Monument unter Schutz gestellt. Ganz interessant, wenn auch keinen zu großen Umweg wert. Eine knappe Stunde verbringen wir in dem Park.


Sunset Crater Volcano National Monument
Sunset Crater Volcano National Monument
Sunset Crater Volcano National Monument
Sunset Crater Volcano National Monument
Sunset Crater Volcano National Monument
Sunset Crater Volcano National Monument
Sunset Crater Volcano National Monument
Sunset Crater Volcano National Monument
Sunset Crater Volcano National Monument

Wanderung durch eine bizarre Landschaft


Das nächste National Monument erwartet uns nördlich von Flagstaff, das Sunset Crater Volcano National Monument. Hier ereignete sich irgendwann zwischen 1040 und 1100 ein Vulkanausbruch, der einen 300 Meter hohen Aschekegel und eine bizarre Lava-Landschaft hinterließ, die erst ganz langsam wieder von Pflanzen erobert wurde. Einige Aschehügel liegen da wie frisch aufgeschüttet, anderswo stehen schon wieder Bäume, deren Grün toll mit der schwarzen Erde kontrastiert.


Das Areal wurde übrigens 1930 unter Schutz gestellt, nachdem Filmemacher den Sunset Crater Volcano in die Luft sprengen wollten, um einen Erdrutsch für eine Hollywood-Produktion zu kreieren. "Geht's noch?" dachte sich da wohl Präsident Hoover. Heutzutage müssen zum Glück keine Berge mehr für Filme sterben. Aber für den Straßenbau: die Ascheschlacke anderer Vulkane in der Gegend wird genau dafür abgebaut.


Wupatki National Monument
Wupatki National Monument
Wupatki National Monument
Wupatki National Monument
Wupatki National Monument
Wupatki National Monument
Wupatki National Monument
Wupatki National Monument
Wupatki National Monument

700 Jahre Leerstand


Vom Sunset Crater Volcano National Monument führt die Straße dann weiter zum Wupatki National Monument. Hier gibt es wieder allerlei indianische Ruinen zu bewundern. Und die sind wirklich beeindruckend. Mitten in der Pampa stehen die Reste großer Mehrfamilienhäuser für bis zu 100 Personen, die allerdings auch schon vor über 700 Jahren ausgezogen sind.


Wir erreichen den Rand der großen Schlucht


Schließlich mündet die Loop Road wieder in die 89, der wir nach Norden folgen. Im Navajo-Slum Cameron biegen wir links ab und erreichen entlang der Schlucht des Little Colorado River den Osteingang des Grand Canyon National Park. Am Desert View wollen wir einen ersten Blick hineinwerfen - und sind völlig erschlagen von den Menschenmassen, die busweise herangekarrt werden. So fehlt uns denn an dieser Stelle der "Wow-Effekt". Kann aber auch daran liegen, dass der Grand Canyon einfach zu gewaltig ist, um ihn von einem Aussichtspunkt aus zu erfassen. Die Bilder kennt man von unzähligen Fotos und Filmen, dazu sind wir ja auch schon einmal hier gewesen. Durch den Dunst über dem Canyon fällt es außerdem schwer, die Perspektiven richtig zu erkennen, bei den Fotos hilft der Polfilter nach.


Aber wir wollen das Naturwunder ja auch noch aus einem anderen Blickwinkel kennenlernen - auf einer Wanderung in den Canyon. Morgen soll es auf dem South Kaibab Trail hinab gehen, etwa auf halber Strecke wollen wir über den Tonto Trail zum Indian Garden queren und den Bright Angel Trail wieder aufsteigen. Hierfür wüsste ich gerne, wie das mit den Shuttle-Bussen am besten funktioniert. Die Dame im Visitor Center ist hilfsbereit - aber ahnungslos. Ihr Rat lautet in etwa: "Das mit dem Bus wird klappen, aber fragen Sie bitte wo anders, wie genau." In der Besucherzeitung lese ich dann vom Hikers' Express, der morgens direkt vom Parkplatz an der Bright Angel Lodge zum South Kaibab Trailhead fährt. Wäre das also auch geklärt.


Den Sonnenuntergang am Canyon lassen wir heute ausfallen - wir sind zu erledigt von dem langen Tag. Stattdessen gibt es nach dem Check-In und einer Dusche im Holiday Inn Express eine zwar teure, aber durchaus schmackhafte Pizza bei We Cook Pizza & Pasta. Ein paar Dosen Budweiser beenden den Abend - morgen müssen wir früh raus!


Pizza Dinner
Pizza Dinner
Lost in Translation

Gefahren: 155 Meilen / 249 Kilometer

Hotel: Holiday Inn Express, Tusayan - 118 EUR via DerTour


Nützliche Links:

Visit Arizona - alles über das Reisen im Grand Canyon State

Visit The USA Arizona - offizielle deutschsprachige Tourismuswebsite der USA

USA Hiking Database - Fritz Zehers irre Sammlung von Wanderungen ist ein Quell der Inspiration

TripAdvisor - das Arizona Travel Forum beantwortet alle Fragen