Mi, 5. Aug 2015
Dass man auf der Mainzer E5-Variante den Meraner Höhenweg mitnimmt, ist ein toller Bonus. Immerhin gilt der als einer der schönsten Wanderwege Südtirols. Und das völlig zurecht.
Auch auf dem Pirchhof gibt es ein sehr gutes Frühstück. So machen wir uns bestens gestärkt auf die nächste Etappe des Meraner Höhenwegs. Die geht in die "Schlucht der 1.000 Stufen". Treffenderweise sollte die umbenannt werden in "Schlucht der 1.000 Schweißtropfen". Es ist schon früh morgens unheimlich warm, da kostet jeder Tritt mindestens einen Tropfen Schweiß. Der Weg führt ständig steil auf und ab, nur der ein oder andere Wasserfall sorgt mal für etwas Erfrischung.
Als uns die ersten Vertreter der Turnschuh- und Flipflop-Fraktion entgegenkommen, kann die Giggelbergalm nicht mehr weit sein. Hier kommt die Texelbahn an und mit ihr jede Menge Ausflügler. Schön ist der Blick auf Meran und weiter die Etsch runter Richtung Dolomiten.
Endlich faulenzen
Kurz nach elf kehren wir in die nagelneue und sehr hübsche Nasereithütte ein. Die Portionen, die uns die freundliche Bedienung kredenzt, sind gewaltig und kommen genau recht. Spiegeleier mit Speck und ein Berg Bratkartoffeln sind mein Brennstoff, um schon um 14:30 Uhr das Tagesziel zu erreichen, das Hochganghaus. Yeah!
Martin bietet noch an, am Nachmittag ohne Gepäck rauf zu den Spronser Seen zu steigen. Die Option zieht aber nur Max. Der Rest richtet sich in einem gut aufgeteilten 14er-Zimmer ein, duscht und genießt den halben Ruhetag auf der sonnigen Terrasse des Rifugio. Es gibt hier Pferde, freilaufende Hühner und Hasen mit Glöckchen um den Hals. Niedlich. Die Wirtin erzählt sogar was von einem Badeteich. Der stellt sich aber als in einer Grube vor sich hinmodernde Wanne Wasser heraus. Wir sind uns nicht so ganz klar, ob sie das als Witz gemeint hat. Darüber lachen können wir jedenfalls nicht, denn wie geil wäre bei diesem Wetter bitteschön ein Badeteich?!?
Aus der Hütte wird ein Meenzer Weinhaus
Gegen 16 Uhr trifft der von Manfred geführte Trupp ein. Als die Sonne langsam hinter den Bergen verschwindet, versammeln wir uns alle in einer Stube, in der bald die Lautstärke eines Mainzer Weinlokals zur Fastnacht herrscht. Ohne Zweifel laufen einige erst nach dem Wandern zur Hochform auf. Zu deren Verteidigung sei angebracht, dass wir recht lange aufs Essen warten und daher die Zeit mit reichlich Flüssignahrung überbrücken müssen. Als der Nachbartisch ein Kaiserschmarrn-Wettessen gegen uns ausruft, ist der Abend auf dem Höhepunkt. Wie wollen die uns schlagen? Wir haben drei Portionen in der Pfanne, die nur zwei. Es ist ein ungleiches Rennen, das wir haushoch gewinnen.
Das Zubettgehen erinnert dann endgültig an lange zurückliegende Klassenfahrten. Der Unterschied zu unserer Gruppe ist, dass eine Klasse nicht ausschließlich aus vorlauten Schülern besteht. Um halb elf lasse ich die Lichter ausgehen. Hüttenruhe!