8.-10. Mar 2020
Bei so viel Kulturprogramm darf natürlich auch das Kulinarische nicht zu kurz kommen. In drei Tagen hat man keine Chance, sich durch sämtliche Brauereien Salzburgs zu trinken - ein Anfang lässt sich aber machen. Und auch sonst gibt es einiges zu probieren...
Schon an unserem ersten Abend kehren wir im Sternbräu ein, einem riesigen Gastronomiekomplex mit vier Restaurants und zwei Gartenlokalen. Eine heiße Suppe und ein süffiges Bier kommen genau richtig, wo wir nach unserem Stadtbummel einigermaßen durchgefroren sind. Die Salzburger Nockerln zum Nachtisch setzen optisch und geschmacklich dem Tag die Krone auf. Bier wird am Standort in der Altstadt allerdings nicht mehr gebraut. 1907 wurde die Brauerei in den Stadtteil Riedenburg verlegt, wo schon 30 Jahre zuvor die Kelleranlagen hin umgezogen waren.
Ganz oben auf meiner Wunschliste steht der Stieglkeller unterhalb der Festung. Der ist allerdings im Winter mon- und dienstags geschlossen. Aber ein frisch gezapftes Bio-Zwickl von Stiegl bekommt man auch in den Pauli Stubm gleich um die Ecke von unserem Hotel, dazu hervorragende Käsespätzle.
Das beste Backhendl des Landes
Der Bärenwirt schenkt das in dessen Nachbarschaft gebraute Augustiner aus, ist aber vor allem für sein Backhendl bekannt. Das soll laut Urteil diverser Profi-Testesser das beste Österreichs sein. Ich muss das natürlich probieren und kann sagen, dass ich in meinem Leben noch kein besseres gegessen habe. Allein diese gebackenen Hähnchenteile sind einen Besuch Salzburgs wert!
Was muss man noch probieren, wenn man in Salzburg ist? Mozartkugeln natürlich! Die gibt es von verschiedenen Herstellern, aber die Café-Konditorei Fürst am Alten Markt rühmt sich, die mit Marzipan und Nougat gefüllten Schokoladenkugeln einst erfunden zu haben. Dummerweise hatte Herr Fürst vergessen, sich den Namen schützen zu lassen. Bis heute werden aber die Original-Mozartkugeln im Hause Fürst in Handarbeit hergestellt - und sind den Preis von fast 2 Euro denn auch wert. Ebenfalls absolut köstlich sind übrigens Fürsts Trüffelpralinen.
Wo schon Mozart seine Mandelmilch trank
Gleich gegenüber der Konditorei Fürst befindet sich eine weitere Institution der Stadt, das Café Tomaselli. Es ist das älteste Kaffeehaus Österreichs, wenn nicht ganz Europas. Seit 1764 steht es am Alten Markt, wobei sich die ganze Geschichte sogar bis ins Jahr 1700 zurückverfolgen lässt. Jedenfalls soll schon der Ur-Hipster Wolfgang Amadeus Mozart hier die von ihm geliebte Mandelmilch getrunken haben. Allerdings scheint es auch kaum einen Ort in Salzburg zu geben, der nicht irgendeine Verbindung zu Mozart hätte. Und wenn nicht zu Mozart, dann zu Haydn.
Eine Eigenart des Tomaselli ist, dass Kaffee und Kuchen separat voneinander bestellt und bezahlt werden. Um die Getränke (und die Speisen aus der Küche) kümmern sich die Kellner, Sacher-, Trüffel-, Linzer- oder eine andere der mehr als 20 verschiedenen Torten sucht man bei einer der Damen in weißen Schürzen aus, die mit großen Tabletts herumgehen.
Wie geschichtsträchtig kann ein Hotel sein?
Ach ja, trägt unser Hotel nicht den Namen einer Brauerei? Richtig, im Kasererbräu wurde seit dem 16. Jahrhundert Bier gebraut, in einer von elf bürgerlichen Brauereien der Stadt. Die Hotelbar verkauft seit neuestem wieder ein von der Salzburger Bio-Brauerei Gusswerk produziertes Hausbier, das Kaserer(ge)bräu. Ich probiere das abends im Kino.
Denn das ist noch eine Besonderheit des Hotels: Es hat ein eigenes Filmtheater mit zwei Sälen - sogar das wahrscheinlich älteste Kino Europas. Auf den Leinwänden des Mozartkinos flimmern schon seit 1905 Filme, im Hotel übernachteten zahlreiche Stars und Sternchen der Filmgeschichte. Ich schaue mir hier The Gentleman (sehr amüsant) und 1917 (überflüssig) an. Und als ob das nicht schon kurios genug wäre: In einem der Säle legte man 1987 bei Renovierungsarbeiten die Mauerreste eines Tempels aus römischer Zeit frei. Noch geschichtsträchtiger geht gar nicht!