2013 California Day 17
Jeddediah Smith Redwoods State Park

Sa, May 18, 2013

IM REDWOOD FOREST

Die Website redwoodhikes.com hat mich im Vorfeld unserer Reise auf jede Menge Ideen zum Wandern gebracht. Wir können die nächsten Tage gar nicht alle interessanten Trails laufen, fürchte ich. Aber damit beginnen wollen wir heute schon.


Im Best Western wollen wir an diesem Morgen ausnahmsweise mal das inkludierte Frühstücksangebot in Anspruch nehmen. Das ist prompt ein Reinfall, die Auswahl vor allem an Brotverwandtem ist sehr dürftig. Welcher König sagte noch "Wenn das Volk kein Brot hat, dann soll es eben Kuchen essen"? Könnte jedenfalls das Motto hier sein. French Toast und Pancakes gibt es en masse. Conny hätte aber sooo gerne einen Bagel.


Auf einer Dirt Road geht's in den Wald


Unweit von Crescent City befindet sich mit dem Jedediah Smith Redwoods State Park direkt eines der schönsten Reviere mit spektakulären uralten Baumriesen. Wir wollen uns hier wenigstens mal im Stout Grove umsehen, laut Beschreibung "the world's most scenic stand of redwoods". Da hinzukommen, ist allerdings gar nicht so einfach. Zwar kann man den von Crescent City aus gut beschilderten Grove mit dem Auto erreichen - aber nur mittels einer sechs Meilen langen Fahrt auf einem schlammigen und mit tiefen Schlaglöchern durchsetzten Waldweg. Der führt immerhin direkt zwischen den Redwoods hindurch, ein unheimlich beeindruckendes Erlebnis. Den SUV haben wir also doch nicht ganz umsonst gemietet.


Der Stout Grove selbst lässt sich vom kleinen Parkplatz aus auf einem kurzen Rundweg erkunden - toll, toll, toll! Statt auf der gleichen holprigen und sehr engen Dirt Road zurückzufahren, wählen wir einen Umweg, der uns kurz hinter dem Parkplatz auf immerhin asphaltierter Straße zur State Route 199, den Redwood Highway, führt, der wiederum in Crescent City in die 101 mündet, die von nun an diesen Beinamen trägt.


Südlich der Mündung des Klamath River verlassen wir den Freeway zugunsten der Fahrt auf dem Newton B. Drury Scenic Parkway durch den Prairie Creek Redwoods State Park. Wie die bekanntere Avenue of the Giants weiter südlich führt diese Straße mitten durch den Wald. Als Fahrer muss man schwer aufpassen, sich nicht ständig den Hals zu verrenken beim Versuch, die Mammutbäume rechts und links der Straße in ihrer ganzen Höhe zu erfassen.


Bis zum Meer und zurück


Am südlichen Ende des Parkway, wo man mit einiger Sicherheit auf Roosevelt Hirsche trifft, befindet sich ein kleines Besucherzentrum in einem vom Civilian Conservation Corps in den 1930ern errichteten Holzhaus. Hier parken wir, denn hier beginnt die Wanderung auf dem Rundweg über die Miner's Ridge und den James Irvine Trail. Immerhin 11,6 Meilen soll diese lang sein und dabei auch ein paar hundert Höhenmeter in sich haben. Sie führt auf einem Bergrücken, eben der Miner's Ridge, durch sagenhaft schönen Urwald zum Gold Bluffs Beach, einem 10 Meilen langen Sandstrand.


Dummerweise habe ich die Wegbeschreibung nicht richtig gelesen, so dass wir statt direkt am Strand die parallel dazu führende Schotterpiste entlang gehen, nachdem wir aus dem Wald gekommen sind. Als wir vom Parkplatz am Ende der Straße aus den Strand aufsuchen wollen, stellen wir aber ohnehin fest, dass man dafür durch einige Tümpel hätte waten müssen. Bei den frischen Temperaturen heute vielleicht nicht die allerbeste Idee.


Eine gute Idee ist es dagegen, als nächstes in den Fern Canyon zu wandern. Bestimmt zwanzig Meter hoch ragen rechts und links eines Bachbetts die farnbewachsenen Wände auf, von denen sich mehrere Wasserfälle ergießen. Ein magisch schöner Ort. Angeschwemmte Bäume versperren den Weg durch den Canyon, so dass wir einige Kletterpartien einlegen müssen.


Hinter der Schlucht biegen wir auf den James Irvine Trail ein, der zurück zum Visitor Center führt. Wir legen nun doch einen etwas strammeren Schritt vor als auf dem Hinweg und sind ganz gut erledigt, als wir am Ausgangspunkt ankommen. Unterm Strich war das aber vielleicht die schönste Wanderung des ganzen Urlaubs. Selten hat mich etwas so beeindruckt wie diese Redwoods.


Pizza in Arcata


Wo sind eigentlich die Hirsche hin? Ein paar Meilen südlich entdecken wir eine große Herde. Die hat einen Campingplatz übernommen. Die Pferde, denen die Koppel nebendran eigentlich gehört, teilen großzügig das Gras. Wir könnten auch 'nen Happen vertragen. Die nächste Stadt ist Arcata. Da fahren wir einfach mal in die Ortsmitte und schauen uns um.


Wir finden einen Italiener, Mazzotti's, und ergattern einen der letzten freien Tische, der sogar direkt am Fenster steht mit Blick auf einen kleinen Park. Goldrichtig! Als Appetizer teilen wir uns eine Portion Calamari, anschließend eine Pizza, die auch bei Lombardi's in New York nicht besser schmecken könnte.


Endspurt nach Garberville


Nun sind es noch fast eineinhalb Stunden Fahrt bis zu unserem Hotel, das sich in Garberville befindet. In Arcata oder dem benachbarten Eureka, der größten Stadt an der Küste Nordkaliforniens, hatte ich vorab keine Unterkunft gefunden, die ihren Preis wert gewesen wäre. An der hiesigen Humboldt State University ist dieses Wochenende nämlich Graduation. Die Studenten werden in den Ernst des Lebens entlassen und da gehört es dazu, dass die ganze Familie anreist. Entsprechend gut gebucht sind die Hotels der Gegend.


Auf der 101 kommen wir allerdings schnell voran, Verkehr ist hier mal so gar keiner unterwegs. Mit Einbruch der Dämmerung erreichen wir Garberville. Check-In im Best Western, auspacken, noch ein Feierabend-Bierchen - das war's für heute.


Gefahren: 170 Meilen / 365 Kilometer

Hotel: Best Western Plus Humboldt House Inn, Garberville - 122 USD via Priceline


Nützliche Links:

Garberville Visitor's Guide - die örtliche Handelskammer hat Besucherinfos

Redwood National und State Parks - ein Netz aus Parks schützt die Bäume

Redwood Hikes - alle lohnenswerten Wanderungen unter hohen Bäumen

My Scenic Drives - Reisen auf dem Redwood Highway