2013 California Day 16
Sonnenuntergang bei Crescent City

Fr, May 17, 2013

ON THE ROAD TO CRESCENT CITY

Ein längerer Fahrtag steht an, denn wir wollen ganz in den Nordwesten Kaliforniens, nach Crescent City. Luftlinie sind das von Redding so um die 130 Meilen, aber da dazwischen die sehr dünn besiedelten Bergketten der Trinity Alps liegen, dürfte sich die Strecke ganz schön ziehen.


Wir beeilen uns mit dem Frühstück, lassen eine weitere Runde Völlerei im Black Bear Diner sein und holen uns nur fix was im Safeway respektive Starbucks. Heute Morgen ist immerhin wieder blauer Himmel angesagt, da macht eine Autofahrt gleich viel mehr Spaß - vor allem, wenn die Strecke durch eine so schöne Landschaft führt wie auf der 299 Richtung Westen. 140 Meilen schlängelt sich der Trinity Scenic Byway durch den Trinity und den Six Rivers National Forest, immer schön am Bach entlang und an Seen vorbei wie dem Whiskeytown Lake, der uns schon gleich wieder zu einem Fotostopp zwingt. Manche Stauseen passen doch sehr gut in die Landschaft.


Wald, Wald und noch mehr Wald


Der größte Ort, durch den wir kommen, ist Weaverville, ein altes Goldgräberstädtchen mit kaum 4.000 Einwohnern, das heute das Zentrum des Outdoor-Tourismus in der Gegend ist, und regelmäßig von Waldbränden bedroht wird. Tatsächlich kommen wir an einigen verkohlten Berghängen vorbei, andere sind offensichtlich gerodet, wieder andere sehen nach unberührter Wildnis aus. Nach europäischen Maßstäben sind das hier einfach unfassbar große Wälder.



Unangenehm an der Straße sind nur die zahlreichen Baustellen. So dauert die Fahrt bis zur Küste locker eine Stunde länger als vom Navi berechnet. In McKinleyville erreichen wir schließlich den Pazifik und biegen auf die 101 Richtung Norden ein. Jetzt sind wir im Land der Redwoods, der Küstenmammutbäume. Deren Verbreitungsgebiet zieht sich von Süd-Oregon bis Big Sur, das südliche Ende davon kennen wir also schon. Hier in Nordkalifornien gibt es die größten und auch noch einige nie von Holzfällern berührte Redwoods-Wälder, die gemeinsam vom Staat Kalifornien und der Bundesregierung in mehreren State Parks und dem Redwoods National Park geschützt werden. 90 Prozent der Wälder wurden freilich irgendwann mal gerodet und die Holzindustrie ist immernoch der wichtigste Wirtschaftszweig der Gegend. Seit 100 Jahren bemühen sich neben den staatlichen Stellen auch mehrere private Naturschutzorganisationen darum, die letzten Urwälder zu erhalten und neue Schutzgebiete auszuweisen, etwa die Save The Redwoods League. Uns schlagen die großen Bäume sofort wieder in ihren Bann.


Redwoods, Farne und Rhododendron


Wir halten am Thomas Tuchel, nein, am Thomas H. Kuchel Visitor Center, um uns mit Infomaterial einzudecken. Außerdem ist ein Bildband und ein Magnet für den Kühlschrank daheim fällig, beides kaufe ich in JEDEM neu von uns besuchten Nationalpark. Das Besucherzentrum liegt direkt an der Lagune, wo der Redwood Creek in den Ozean mündet. Traumhaftes Panorama, aber ziemlich windig hier. Kurz darauf erreichen wir den Abzweig zur Bald Hills Road. Die bringt uns in den Lady Bird Johnson Grove.



Der Lady Bird Johnson Grove gehört zum Redwoods National Park, dessen Besuch übrigens keinen Eintritt kostet, und wurde nach der ehemaligen First Lady, der Frau von Präsident Lyndon B. Johnson benannt. Lady Bird war nicht nur schon maßgeblich an der Wahl von John F. Kennedy zum Präsidenten beteiligt (als echte Südstaaten-Lady half sie, diese für die Demokraten zu sichern), sie war auch eine enorm erfolgreiche Geschäftsfrau, stand in den 60er Jahren auf Seiten der Bürgerrechtsbewegung und engagierte sich leidenschaftlich für den Umweltschutz. Da kann man an dieser Stelle schon mal den Hut ziehen. Lady Bird starb 2007 im Alter von 94 Jahren.


Lady Bird Johnson Grove
Lady Bird Johnson Grove
Lady Bird Johnson Grove

Der Trail ist im Grunde nur ein kurzer Spaziergang, aber genau richtig als Einstimmung auf diese Wälder. Redwoods, Farne und blühender Rhododendron säumen den Weg - wunderschön.


Zurück bei Seelöwen & Co


Am späten Nachmittag checken wir im Best Western in Crescent City ein. Das Hotel liegt gleich gegenüber vom Hafen und dort auf der Mole finden wir auch ein Fischrestaurant, den Chart Room. Der ist sehr gut besucht, so dass wir uns etwas gedulden und auf einen Tisch warten müssen. Offenbar findet sich hier vom Fischer bis zum Touri alles ein. Wir nutzen die Zeit, um nach den Seelöwen und -hunden im Hafen zu schauen. Niedlich. Das Essen erfüllt keine allerhöchsten kulinarischen Ansprüche, aber viel verkehrt machen kann man mit einem Besuch der witzigen Kneipe nicht. Ich mag solche Läden mit einfachem Essen.


Crescent City, Kalifornien
Crescent City, Kalifornien
Crescent City, Kalifornien
Crescent City, Kalifornien
Crescent City, Kalifornien
Crescent City, Kalifornien
Crescent City, Kalifornien
Crescent City, Kalifornien
Crescent City, Kalifornien

Nach dem Dinner fahren wir noch rüber zum historischen Leuchtturm, dem Battery Point Light House. Bei Ebbe kann man den zu Fuß erreichen und wohl auch ein kleines Museum besuchen. Jetzt ist die Zufahrt überspült. Etwas nördlich davon gibt die felsige Küste ein tolles Setting für den Sonnenuntergang her. Doch, Crescent City ist durchaus einen Abstecher wert.

Gefahren: 227 Meilen / 365 Kilometer

Hotel: Best Western Plus Northwoods Inn, Crescent City - 122 USD via Priceline


Nützliche Links:

Visit California - über Crescent City

Redwood National und State Parks - ein Netz aus Parks schützt die Bäume

Redwood Hikes - alle lohnenswerten Wanderungen unter hohen Bäumen

My Scenic Drives - Reisen auf dem Redwood Highway