2013 California Day 5
McWay Fall

Mo, May 6, 2013

WANDERTAG IN BIG SUR

Wie an einer Perlenkette ziehen sich in Big Sur die State Parks entlang des Highway 1. Und auch außerhalb der Parks locken Wanderwege in tief eingeschnittene Canyons mit Wasserfällen und Wäldern aus Küstenmammutbäumen. Heute wollen wir uns einige davon vornehmen.


Nach dem sehr guten Dinner gestern sind wir zuversichtlich, im Big Sur River Inn auch ein entsprechendes Frühstück serviert zu bekommen. Allerdings sind wir etwas zu früh aufgestanden, das Restaurant macht erst um 8 Uhr auf. Bis dahin haben wir schon richtig Hunger, die tellergroßen Pancakes (von denen ich in meiner Gier gleich drei Stück geordert habe), Rührei mit Bacon und wirklich tolle Bratkartoffeln bekommen den aber locker gestillt.


Und es ist zwar nur eine Kleinigkeit, aber trotzdem eine Erwähnung wert: Man bekommt hier einen Cappuccino, der in Florenz oder Rom kaum besser sein könnte. Noch einen, bitte!


Big Sur River Inn
Big Sur River Inn
Big Sur

Ungefähr neun von zehn Touristen erleben Big Sur ja nur an einem Tag bei der Fahrt entlang des Highway 1, halten hier und da mal an einem Aussichtspunkt und natürlich am Julia Pfeiffer Burns State Park, wo sich der McWay Fall so fotogen auf den Strand stürzt. Eines der Hauptmotive für unsere Reise war, diese Gegend mal ganz entspannt und ausgiebig zu erkunden und dank der Website Hiking in Big Sur haben wir hier auch jede Menge Wanderungen auf der To-do-Liste stehen. Ein paar davon wollen wir heute unternehmen.


Auf den Pfaden der Holzfäller


Los geht es mit dem Tanbark Trail. Der ließe sich zu einem tagesfüllenden Hike ausbauen, da die Wolken heute aber wieder sehr tief hängen und wir keine Lust haben, irgendwo durch den Nebel zu irren, begnügen wir uns hier mit einem etwa eine Meile langen Spaziergang im Canyon des Partington Creek bis kurz bevor der Weg seinen Anstieg einen Berg hinauf beginnt.


Vom gleichen Trailhead aus, aber auf der anderen Seite der Straße, führt ein weiterer breiter Weg zur Partington Cove. Hier hatte ein gewisser John Partington Ende des vorletzten Jahrhunderts einen Anleger an die von der (bei unserem Besuch doch recht heftigen) Brandung umtosten Klippen gebaut, um das im Tal oberhalb geschlagene Holz abtransportieren zu können. Sogar einen 20 Meter langen Tunnel hatte man durch den Fels getrieben, der nun nur noch von uns Wanderern genutzt wird.


Der fotogenste Wasserfall Kaliforniens


Der nächste Trail führt uns in den McWay Canyon im Julia Pfeiffer Burns State Park. Ja, das ist der mit dem Wasserfall. An dem schauen wir natürlich zuerst einmal vorbei. Das Licht ist zu dieser Tageszeit aber nicht optimal, da wollen wir heute Nachmittag nochmal wiederkommen. Der Weg hat sich aber trotzdem gelohnt, denn nur ein paar hundert Meter von der Küste entfernt entdecken wir einen Grauwal. Typisch Grauwal ist, drei Mal hintereinander zum Atmen aufzutauchen (dann erkennt man ihn leicht am Blas), um anschließend wieder in der Tiefe zu verschwinden. Genau das macht dieses Exemplar und ward danach nicht mehr gesehen. 


Aer zurück zum McWay Fall. Was ich nicht wusste: Früher fiel das Wasser direkt ins Meer. Erst ein massiver Erdrutsch etwas nördlich von hier spülte 1983/84 den Sand ins Meer, der sich nun überall entlang der Küste in Form kleiner Strände ablagert. Glück im Unglück.


Was ich auch nicht wusste: Dass hier vor 90 Jahren ein luxuriöses Haus stand, nämlich das des Abgeordneten Lathrop Brown. Von dem sind noch die Grundmauern übrig. Also von dem Haus, nicht von Lathrop Brown. Den Blick auf den Wasserfall hatten die Browns und ihre Gäste damals exklusiv. Frau Brown war mit der in der Gegend als Rancherin lebenden und 1928 gestorbenen Julia Pfeiffer befreundet gewesen, zu deren Ehren sie 1961 das Grundstück dem Staat Kalifornien vermachte mit der Auflage, das Haus abzureißen und die wunderschöne Bucht der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Well done!


Wir wollen eigentlich eine längere Wanderung unternehmen, nämlich auf dem Ewoldsen Trail. Der ist aber, oh Wunder, gesperrt. Also bleibt es auch hier bei einem kurzen Abstecher in den Wald, wieder einen Bach entlang (den McWay Creek), durch einen Redwood-Hain bis zu einem Wasserfall. Sehr, sehr hübsch.


Big Sur
Big Sur
Banana Slug

Wenn man hier eh wegen des Wasserfalls in der Bucht hält, sollte man den leicht zu gehenden Canyon Trail auch noch mitnehmen. Der Weg ist ab dem Parkplatz ausgeschildert, aber nur die wenigsten Besucher nehmen überhaupt Notiz davon.


Öfen im Wald


Nun haben wir genug Zeit übrig, um noch den Limekiln State Park zu besuchen. Der ist ein ganzes Stück südlich und ich hatte ihn eigentlich erst für morgen auf dem Zettel, aber die Fahrt da runter ist ja eh ein einziges Vergnügen, zumal jetzt die Sonne auch langsam rauskommt. Da wir am Julia Pfeiffer Burns Park schon Gebühr bezahlt haben und den Schnippsel des Umschlags vorweisen können, ist der Eintritt (8 Dollar) inklusive.


Limekiln State Park
Limekiln State Park
Limekiln State Park
Limekiln State Park
Limekiln State Park
Limekiln State Park
Limekiln State Park
Limekiln State Park
Limekiln State Park
Limekiln State Park

Drei Trails lassen sich im Limekiln State Park erwandern, zusammengenommen kommt man dabei aber höchstens auf drei Meilen, so dass wir uns die nun allesamt vornehmen. Wo sich der Weg gabelt, wartet ein wichtig tuender Mann mit einem Ansteckbutton, der ihn als "Big Sur Guide" ausweist, auf uns und erklärt, er würde den Hare Creek Trail, auf den wir gerade einbiegen wollen, ja nicht gehen, sondern gleich den Limekiln oder den Falls Trail nehmen, denn da würden wir genau das gleiche zu sehen bekommen, wie auf dem ersten. Aha.


Limekiln State Park
Limekiln State Park
Limekiln State Park

Da wir solche Erfahrungen gerne selbst machen und von den Redwoods, den plätschernden Bächlein und überhaupt dem ganzen Wald hier noch lange nicht genug haben, sagen wir "Danke, aber danke, nein" und laufen weiter durch den Hare Canyon. Überflüssig zu erwähnen, dass der wunderschön ist und wir gerne diesen kurzen Weg hin- und zurückgelaufen sind.


Weiter zu den Limekiln Falls, die sich ziemlich spektakulär eine gut 30 Meter hohe, mit Moos bewachsene Felswand hinabstürzen. Wir könnten hier genau wie einige sehr übermütige kräftige junge Männer auf den glitschigen Steinen unterhalb der Fälle herumkraxeln, aber lassen das lieber mal sein. Schließlich haben wir noch einiges vor auf dieser Reise…


Der dritte und längste Wanderweg führt schließlich zu den "historic lime kilns", vier alten Öfen, die da mitten im Wald vor sich hinrosten. Hier wurde ab 1887 von der Rockland Lime and Lumber Company Kalk gebrannt. Nach nur drei Jahren waren die Vorkommen erschöpft und alle Bäume verfeuert. Die Redwoods, unter denen wir heute wandern, sind also allesamt höchstens 120 Jahre alt, der Wald wirkt trotzdem sehr ursprünglich. Wer zwei Stunden erübrigen kann bei der Fahrt auf dem Highway 1, sollte dem Limekiln State Park einen Besuch abstatten. Uns hat der Nachmittag hier sehr gut gefallen.


Schokokuchen zum Abendessen


Auf dem Rückweg halten wir wie geplant noch einmal beim McWay Fall. Es ist zwar immer noch recht wolkig, das Licht nun aber trotzdem viel schöner als heute morgen. Und eigentlich kann man sich an dem Anblick ja auch nicht sattsehen. Erstaunlicherweise sind da unten zwei Personen am Strand. Offiziell gibt es keinen Weg runter, aber von der anderen Seite kommt man wohl über die Felsen geklettert da hin. Wozu das gut sein soll, erschließt sich mir allerdings nicht, denn der Ausblick kann ja von unten kaum besser sein. Na ja, die Leute müssen halt immer alles ausprobieren.


So langsam könnten wir mal wieder etwas essen, also fahren wir als nächstes zum Nepenthe Restaurant. Das ist eine Institution in Big Sur und thront seit 1949 hoch über der Küste. Die Küche hat durchaus Gourmet-Niveau und auch die Aussicht zahlt man hier mit. Da uns der Sinn aber eh nur nach Kaffee und Kuchen steht, machen wir nicht viel Aufhebens und schaufeln uns einen "Four-Layer Chocolate Cake" mit Vanille-Eis rein. Lecker!


Der Kuchen war so mächtig, dass wir glatt aufs Abendessen verzichten können. Wir gehen trotzdem ins Restaurant unseres Hotels, setzen uns vor den Kamin und lassen uns ein Glas Bier und eine Flasche Wein kommen. Wenn man da so einen Abend lang sitzt und mitkriegt, wie viele Leute auf gut Glück an der Rezeption nach einem Zimmer fragen, kann man verstehen, warum die hier 200 Dollar die Nacht verlangen können. Die letzte Suite geht an diesem Abend an ein französisches Ehepaar.


Big Sur
Big Sur
Chocolate Cake

Gefahren: 56 Meilen / 90 Kilometer

Hotel: Big Sur River Inn - 201 USD


Nützliche Links:

Hiking in Big Sur - die Seite ist ein Muss für Wanderer

Visit California - Tipps für die Central Coast

Big Sur Chamber of Commerce - umfassendes Unterkunftsverzeichnis

Monterey Peninsula Toy Box - unfassbar umfangreiche private Website zu Monterey und Umgebung

14 Things You Need To Know... - 14 gute Tipps für Big Sur

Tripadvisor Forum - Antworten auf alle Fragen zu Big Sur