2013 California Day 4
Bixby Bridge

So, May 5, 2013

VON DER KÜSTE IN DEN WALD

Nach drei Nächten verlassen wir heute Monterey und ziehen ein paar Meilen Richtung Süden um, in das Big Sur River Inn. Im Grunde könnte man Big Sur auch von Monterey aus erkunden, aber ich finde, es ist doch etwas anderes, ob man für jede Wanderung eine Anfahrt in Kauf nimmt oder direkt unter den hohen Bäumen schläft.


Weil es auf dem Weg liegt, nehmen wir das Point Lobos State Reserve mit. Ehrlich gesagt hatte ich vor dieser Reise noch nicht viel von diesem Naturschutzgebiet gleich am Ortsausgang von Carmel gehört, tatsächlich ist es ein echtes Juwel, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Bei Einfahrt mit dem Auto sind 10 Dollar zu entrichten, mit dem im Gegenzug erhaltenen Infoblättchen machen wir uns erstmal schlau, was wir uns hier so anschauen könnten. Ein Wanderweg führt einmal komplett um die Halbinsel, den nehmen wir uns vor.


Die Seehunde haben Nachwuchs


Wir parken an der Whalers Cove. Hier gehen einige Taucher ins Wasser, um die Kelp-Wälder entlang der Küste zu erkunden. Sofort entdecken wir Seehunde in der Bucht und am Strand sogar eine ganze Gruppe mit Nachwuchs. Niedlich. Die Harbor Seals sind nicht die einzigen tierischen Bewohner des Gebiets. In den Wellen tummeln sich Otter, auch mehrere Kolonien von Kormoranen nisten auf den Felsen vor der Küste und ein kleines Rudel Rehe stört es gar nicht, dass wir nur ein paar Meter entfernt an ihm vorbeigehen. Die Sea Lions hören wir nur von weitem, bekommen sie aber nicht zu Gesicht. Wale sehen wir auch keine. Damit hätten wir nach dem gestrigen Debakel aber auch nicht gerechnet.


Der Trail lohnt sich wirklich sehr. Nicht nur wegen der ganzen Tiersichtungen, sondern auch weil die vielen kleinen Buchten an dieser wild zerklüfteten Küste an sich schon sehr sehenswert sind. Als wir die Spitze des Kaps umrunden, erfasst uns auf dem South Shore Trail ein richtiger Sturm. Es weht uns fast von den Klippen. Daher nehmen wir eine Abkürzung und gehen auf einem Pfad durch den Wald zurück Richtung Auto. Bestimmt zwei Stunden sind wir nun gelaufen, das reicht erstmal.


Wir fahren noch zum südlichsten Abschnitt von Point Lobos, der China Cove. Weißer Sandstrand, türkisfarbenes Wasser und Seehund-Babys mit ihren Müttern - geht's noch schöner? Vielleicht wenn sich die Sonne nicht so rar machen würde.


Big Sur
Big Sur
Big Sur
Big Sur
Big Sur
Big Sur
Big Sur

Hinein in die Redwoods


Weiter geht die Fahrt auf dem Highway 1. Es beginnt zu nieseln. Unschön. Aber mit wechselhaftem Wetter muss man hier eben immer rechnen, darauf haben wir uns eingestellt. Hinter dem Andrew Molera State Park führt die Straße weg vom Ozean, hinein in die dunklen Redwoods-Wälder.


Das erste Mal wieder die großen Bäume zu sehen, ist ein Erlebnis. Irgendwie strahlen die so eine erhabene Aura aus, fühlt man sich als Mensch ganz klein darunter. Gut, die Holzfäller, die hier im 19. Jahrhundert ankamen, sahen das noch anders, für die waren die Bäume bares Geld. Und zwar ein ganzer Haufen davon.


Mitten unter den Redwoods entlang des Highway 1 liegt unser Hotel, an dem wir jetzt aber erstmal vorbeifahren, um noch ein bisschen im Pfeiffer Big Sur State Park zu wandern. Mit der Quittung vom Point Lobos Reserve können wir den heute noch ohne Aufpreis mitnehmen. Der Klassiker unter den Wanderwegen hier ist der zwei Meilen lange Pfeiffer Falls & Valley Views Trail. Leider ist noch ein Teil davon in Folge des großen Waldbrandes von 2008 gesperrt.


Das Basin Complex Fire damals war einer der verheerendsten Brände in der Geschichte Kaliforniens. Nach dem trockensten Frühjahr aller Zeiten hatten außergewöhnlich heftige Gewitter im Mai und Juni über 2.000 Feuer entlang der Küste entfacht, deren Eindämmung noch von einer Hitzewelle mit Rekordtemperaturen erschwert wurde. Die komplette Big Sur Region musste evakuiert werden, erst Ende Juli war das Schlimmste überstanden und die Brände unter Kontrolle. Man sieht noch in fast allen Wäldern der Gegend die Auswirkungen der Katastrophe.


Andererseits gehört Feuer hier zum ganz normalen Zyklus der Natur und so langsam erholt sich diese wieder. Den Behörden bietet sich außerdem die Gelegenheit, schädliche frühere Eingriffe zu korrigieren und etwa Wanderwege und Campingplätze neu anzulegen. Zur Zeit muss man als Besucher noch mit einigen Einschränkungen leben.


Die Wanderung zu den Pfeiffer Falls ist ganz nett, der knapp 20 Meter hohe Wasserfall hübsch anzuschauen, aber nun auch nicht so spektakulär, dass man ihn unbedingt gesehen haben müsste. Den Abstecher zum Aussichtspunkt Valley View sparen wir uns, da nun eh die Wolken so tief im Tal des Big Sur River hängen, dass kaum Sicht ist.


Pfeiffer Big Sur State Park
Pfeiffer Big Sur State Park
Pfeiffer Big Sur State Park

200 Dollar für ein Zimmer im Nirgendwo


Wir beenden das Wanderprogramm und fahren zum Hotel. Das ist ausgebucht, aber wir haben ja schon vor Monaten reserviert. Stattliche 200 Dollar kostet die Nacht in einem einfachen Motelzimmer ohne Fernseher und Telefon. Damit, dass man hier ab vom Schuss ist, begründet sich freilich der Charme der Unterkünfte in dieser Gegend - und das Preisniveau. Immerhin hat es WLAN in der Lobby.


Das Restaurant des Big Sur River Inn ist dafür hervorragend, wie sich beim Abendessen herausstellt. Bei schönem Wetter könnte man auch auf der großen Terrasse direkt am Flussufer sitzen. So prasselt ein gemütliches Feuer im Kamin. Wir entscheiden uns für Spareribs und Lammschulter - beides kommt in sehr großzügig bemessenen Portionen und schmeckt super. Einigermaßen knülle torkeln wir nach dem Essen zurück über die Straße und fallen in die komfortablem Betten. Gute Nacht!


Gefahren: 36 Meilen / 58 Kilometer

Hotel: Big Sur River Inn - 201 USD


Nützliche Links:

Hiking in Big Sur - die Seite ist ein Muss für Wanderer

Visit California - Tipps für die Central Coast

Big Sur Chamber of Commerce - umfassendes Unterkunftsverzeichnis

Monterey Peninsula Toy Box - unfassbar umfangreiche private Website zu Monterey und Umgebung

14 Things You Need To Know... - 14 gute Tipps für Big Sur

Tripadvisor Forum - Antworten auf alle Fragen zu Big Sur