2024 USA Day 06
Clarence F. Buckingham Memorial Fountain, Chicago

Fr, 4. Oktober 2024

GOODBYE CHICAGO!

Letzter Tag in Chicago. Am frühen Abend fliegen wir weiter nach Pittsburgh. Dabei wird uns eine Stunde geklaut, der Tag will also sorgfältig geplant sein. Ich habe nur noch eine Sehenswürdigkeit ganz oben auf der Liste stehen: das Art Institute of Chicago. Weil das eines der größten Kunstmuseen des Landes ist, sollte man auch dafür vorab einen Plan aufstellen, wenn nur ein paar Stunden Zeit sind – oder zumindest Prioritäten setzen.


Ein bisschen Kopfzerbrechen bereitete mir, wie wir möglichst elegant mit unserem Gepäck zwischen Hotel, Museum und Flughafen pendeln könnten, ohne allzu viel Zeit zu verbummeln. Darauf, dass die Garderobe des Museums die großen Koffer annehmen würde, wollte ich mich nicht verlassen, und sie nachmittags im Hotel abzuholen, würde uns bestimmt eine Stunde kosten.


Die Lösung brachte ein Vorschlag aus dem Tripadvisor-Forum: Bounce. Da kann man für schmales Geld einen Ort zur Aufbewahrung, zum Beispiel in einem Geschäft, buchen. Ein Laden für Bilderrahmen in der Nähe des Museums und der U-Bahn zum Flughafen bot die perfekte Option für uns.


Wenn man nicht gerade Mitglied im Art Institute ist, gewährt das Museum erst ab 11 Uhr Einlass. Ohnehin ist es nicht ganz einfach, dessen Besuch in eine Chicago-Reise zu bekommen, denn Dienstag und Mittwoch hat es ganz geschlossen und auch nur donnerstags länger als bis 17 Uhr auf. Und sechs Stunden reichen nie im Leben, alles zu sehen. Für den entspannten Kunstgenuss sollte man hier schon mehr als einen Tag einplanen, aber uns bleibt eben nur noch heute. 


Pancakes for Breakfast


Fürs Kofferpacken benötigen wir nicht lange, deshalb haben wir Zeit für ein gemütliches Frühstück. Das gibt es zwei Blocks entfernt im Wildberry Pancakes Café. Die Auswahl dort ist genauso riesig wie die Portionen, die wahrscheinlich locker den Kalorienbedarf für den ganzen Tag abdecken. Gute Wahl jedenfalls.


Knickerbocker Hotel, Chicago
Wildberry Pancakes Café
Clarence F. Buckingham Memorial Fountain
Die Flügel des Chicago Art Institute reichen über die Bahngleise.

Wir holen unser Gepäck aus dem Hotelzimmer und fahren mit dem Bus Richtung Loop. Der Shop, in dem wir unsere Koffer lassen, ist gleich bei der Haltestelle Adams/Wabash, das Art Institute nur einen Block entfernt. Weil es noch nicht 11 Uhr ist, spazieren wir rüber zur Buckingham Memorial Fountain. Das ist der Springbrunnen mit der hohen Fontäne, den man aus dem Vorspann von Al Bundy kennt. Wir kommen genau rechtzeitig: Immer zur vollen Stunde beginnen die Wasserspiele. Sehr beeindruckend, wie der Strahl fast 50 Meter in die Höhe schießt. Nur der böige Wind stört die Symmetrie des Schauspiels ein wenig.


Art Institute of Chicago
Art Institute of Chicago
Katsushika Hokusai: The Great Wave
Art Institute of Chicago
Art Institute of Chicago
Art Institute of Chicago, Chicago Stock Exchange
Art Institute of Chicago
Art Institute of Chicago

Das Art Institute ist überwältigend!


Jetzt aber endlich ins Museum! Conny ist nur für ein Bild mitgekommen: Katsushika Hokusais “The Great Wave”. Das gibt es nur alle fünf Jahre für ein paar Monate zu sehen und über dem Eingang hängt eigens dafür ein riesiges Werbebanner. Also biegen wir direkt in die Abteilung für japanische Kunst ab und müssen auch gar nicht lange anstehen, um einen Blick auf eines der wohl berühmtesten Motive der Welt zu werfen. Hinter uns wird die Schlange immer länger. 


Wie gesagt: Man muss priorisieren und ich will unbedingt die Meisterwerke der amerikanischen Moderne sehen. Edward Hoppers “Nighthawks”, Grant Woods “American Gothic”, Mary Cassatts “The Child’s Bath” – die hängen alle am anderen Ende des Museums.


Natürlich müssen wir auch bei der Pop-Art vorbeischauen, bei Warhol und Lichtenstein, dazwischen ein bisschen Jeff Koons, Max Beckmann, Franz Marc und Chagalls Amerika-Fenster. Schau an: De Kooning habe ich gerade erst in Venedig gesehen. Hier ein Picasso, da ein Hockney, dort Van Gogh – es ist einfach alles völlig überwältigend.


Nach drei Stunden müssen wir uns so langsam Richtung Ausgang begeben und nehmen quasi im Vorbeigehen noch die europäischen Impressionisten mit: Monets Seerosenteich, Serats Sonntagnachmittag… Allein für diese Gemälde würde sich ein weiterer Besuch lohnen, auch um sie vielleicht eher in den Randzeiten mit weniger aufgeregten Schulkindern drumherum zu bewundern.


Um 15 Uhr holen wir die Koffer ab und steigen bei der U-Bahn-Station Monroe in die Blue Line Richtung O’Hare Airport, den wir um kurz nach 16 Uhr erreichen. Das lief jetzt alles völlig reibungslos. Check-In bei American Airlines, durch eine mal wieder ziemlich chaotische Sicherheitskontrolle – es ist noch keine 17 Uhr und wir sind schon am Gate. Der Flug geht um 18:39 Uhr, da kriegen wir sogar noch eine Pizza und ein Bier unter.


Willis Tower, Downtown Chicago
Monroe Metro Statione
O'Hare Metro Station
O'Hare Airport Terminal
Hazy IPA for Dinner, O'Hare Airport
Pizza for Dinner, O'Hare Airport
American Airlines planes, O'Hare Airport

Wiedersehen in Pittsburgh


Mit der untergehenden Sonne im Rücken fliegen wir dann über den Lake Michigan und Cleveland am Ufer des Lake Erie nach Pittsburgh und damit eine Zeitzone nach Osten. Planmäßige Ankunftszeit nach einer guten Stunde Flug: 21:10 Uhr. 


Unsere Freunde Kristen und Jim erwarten uns schon bei der Gepäckausgabe. Kristen hatte ich als Austauschschüler in Ohio an der High School kennengelernt, Mitte der Neunziger besuchte sie uns zwei Mal in Deutschland. Das letzte Wiedersehen ist nun auch schon zwölf Jahre her, aber der Kontakt nie abgerissen. Supernett, dass die beiden uns abholen!


Weil die Hotelpreise in Pittsburgh ob des Footballspiels am Wochenende jenseits von Gut und Böse sind, habe ich uns ein Apartment über Airbnb gebucht. Das ist in Lawrenceville, einem einst von Industrie geprägten Stadtteil, der mit deren Niedergang den Bach runterging, in den letzten Jahren aber als Hipster-Kiez mit coolen Läden, Restaurants und Cafés ein Revival erlebt hat


Wir stellen nur schnell das Gepäck ab und treffen dann nochmal unsere Freunde in einer benachbarten Bar auf einen Absacker. Eine von Jims Töchtern ist neulich erst mit ihrem frisch angeheirateten Ehemann ins Viertel gezogen und stößt auch noch dazu. So wird es dann doch ein recht langer Abend. Es ist längst 1 Uhr vorbei, als wir uns verabschieden und einigermaßen erledigt ins Bett kriechen. Gute Nacht!


Unterkunft: Airbnb Steps from Butler St, Lawrenceville - 146 EUR


Nützliche Links:

Choose Chicago - Things to Do, Events, Restaurants, Hotels, Reiseplanung

Enjoy Illinois - Website des Illinois Office of Tourism

Time Out Chicago - die angesagtesten Restaurants, Bars und Events

2 Perfect Days in Chicago - für alle, die nicht so viel Zeit haben

3 Tage in Chicago: die Highlights - wenn's ein Tag mehr sein soll

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The Chicago Public Art Guide - 90-seitiger Führer zu öffentlichen Kunstwerken

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