Di, Sep 6, 2016
Tolles Erlebnis: Eine Whale Watching Cruise in der Monterey Bay.
Die vierte Nacht in Kalifornien und wir schlafen beide durch bis 7 Uhr. Irgendwo habe ich mal gehört, man würde pro Tag eine Stunde Zeitverschiebung gutmachen. Das kommt dann wohl so ungefähr hin. Heute steht wieder ein Quartierwechsel an: Wir ziehen um von Santa Cruz nach Carmel, reisen also wieder ein Stück zurück nach Süden. Wo nun das lange Wochenende vorbei ist, können wir uns Carmel wieder leisten. Wobei wir für die Unterkunft für die nächsten beiden Nächte eh etwas tiefer in die Tasche greifen als gewöhnlich, immerhin steht morgen unser Hochzeitstag an.
Erstmal aber müssen wir entscheiden, was wir mit diesem Morgen anfangen. Wir könnten uns Kajaks mieten und bei Moss Landing im Naturschutzgebiet Elkhorn Slough paddeln gehen. Vor allem Otter sollen sich dort beobachten lassen. Oder wir unternehmen eine Whale Watching Cruise, ebenfalls von Moss Landing aus. Vor drei Jahren haben wir die schon einmal mitgemacht, damals mit mäßigem Erfolg: Mir wurde speiübel und wir bekamen bei nebligem Wetter genau einen Wal zu sehen. Aber laut der täglichen Facebook-Einträge von Sanctuary Cruises halten sich gerade ziemlich viele Meeressäuger in der Bucht auf, die Erfolgsaussichten sind also nicht schlecht. Dazu haben wir absolutes Traumwetter. Also geben wir den Walen eine zweite Chance. Ich buche uns zwei Plätze.
Zum Frühstück fahren wir zu einer Bäckerei, an der wir gestern vorbeikamen und die sehr einladend wirkte: Emily's Bakery. Der Blick in die Auslage verrät, dass wir hier goldrichtig sind. Im Hof neben einem kleinen Bach stehen einige von der Morgensonne beschienene Holztische, dort lassen wir uns Kaffee, Cinnamon Swirls und ein riesiges Chocolate Croissant schmecken.
Auf zum Whale Watching
Um kurz vor 10 Uhr und damit genau pünktlich parken wir am Hafen von Moss Landing und melden uns bei Doris von Sanctuary Cruises zur Stelle. Um die zwanzig Leute sind am Start. Ich lasse mir ein Armband anlegen, das mittels Vibrationen an einem bestimmten Akupressurpunkt Seekrankheit verhindern soll. Das Ding nutzen wohl sogar die Astronauten der Nasa. Was im All funktioniert, kann auf dem Meer ja nicht ganz verkehrt sein, denke ich mir.
Moss Landing ist nichts für empfindliche Nasen. In dem Hafen wird noch Fischerei betrieben - und das riecht man. Möwen und Reiher versuchen, den einen oder anderen Happen aus den Abfällen zu ergattern, Seelöwen haben einige der Piers in Beschlag genommen, im Wasser tummeln sich Otter und Seehunde - hier ist was los!
Als wir den Hafen verlassen wird klar, dass die Wellen doch viel höher schlagen als es der laienhafte Blick aufs Meer von Land aus vermuten ließ. Das kleine Boot geht ganz schön rauf und runter. Da bin ich froh über das fröhlich brummende Band an meinem Handgelenk. Allerdings haben wir wahnsinniges Glück und müssen gar nicht weit rausfahren. Etwa eine Meile vor Moss Landing tauchen schon die ersten Flossen auf: Schwertwale! Und auf der anderen Seite des Boots: ein Buckelwal. Gibt's ja nicht!
Buckelwale haben wir schon vor Cape Cod beobachtet, Orcas dagegen noch nie gesehen. Die kleine Gruppe hält sich wohl schon seit einigen Tagen in der Bucht auf. Vor allem das jüngste Tier ist zu schön zu beobachten, wie es an der Seite der Großen deren Tempo hält, aber auch Sprünge vollführt oder die Schwanzflosse auf das Wasser schlägt. Wir sind hin und weg! Allerdings möchten wir nicht unbedingt mit den Leuten in den beiden Kajaks tauschen, die in unserer Nähe sind und denen die Orcas irgendwann ihre Aufmerksamkeit widmen. Sicher ein haarsträubendes Erlebnis, einen Wal direkt neben sich auftauchen zu sehen...
Zwischendurch unternehmen wir noch einen Abstecher zu einem Buckelwal, der aber bald abtaucht und nicht wieder gesehen wird. Also zurück zu den Orcas, die immernoch nicht weit vom Hafen entfernt aktiv sind. Am Ende fahren wir eine Weile direkt neben ihnen her, keine zehn Meter sind die Tiere von uns weg und lassen sich in ihrer ganzen Pracht beobachten. Als es Zeit wird, die Tour zu beenden, springt der kleine Wal noch einmal hoch aus dem Wasser. Er will uns wohl Tschüss sagen.
Nach diesem lohnenswerten Ausflug steht nun ein bisschen Shopping auf dem Plan. In Marina gibt es einen Laden des Outdoor-Ausstatters REI. Wir müssen den bescheidenen Dividenden-Scheck einlösen, den wir als Mitglieder der Kooperative alljährlich zugeschickt bekommen, und zufällig könnte ich gerade Hemden und Mützen gebrauchen. Ruckzuck sind knapp 200 Dollar ausgegeben.
Luxus im Carmel Valley
Gegen 15 Uhr kommen wir in der Quail Lodge an, eine wunderschön im Carmel Valley gelegene Anlage, die uns die beiden nächsten Nächte beherbergen wird. Das Zimmer ist riesig und verfügt über eine kleine Terrasse mit Blick auf den Golfplatz. Den weiteren Nachmittag verbringen wir entspannt - ich am und im beheizten Pool, Conny im Bett.
Zum Abendessen fahren wir durch im goldenen Licht der untergehenden Sonne liegende Hügel nach Salinas zum Outback. Letzte Gelegenheit, der von uns so geliebten Steakhaus-Kette einen Besuch abzustatten, bevor wir in der Sierra Nevada weitab einer Filiale sein werden. Rindfleisch und Lobster sind wie immer zu unserer vollsten Zufriedenheit.
Auf dem Rückweg in die Quail Lodge halten wir noch an einem Safeway, um eine Flasche Wein zu besorgen. Ein Trupp Feuerwehrleute versorgt sich hier gerade mit Abendessen. Nach wie vor lodert das Soberanes Fire in den schwer zugänglichen Bergen und Tälern südlich von Carmel. Die jungen Männer und Frauen hatten auf jeden Fall einen sehr viel beschwerlicheren Tag als wir.
Gefahren: 104 Meilen / 167 Kilometer
Hotel: Quail Lodge Resort & Golf Club, Carmel Valley - 273 USD via booking.com
Nützliche Links:
Visit California - gute Übersicht über die Attraktionen von Monterey und Carmel
See Monterey - die offizielle Tourismus-Website für die Halbinsel und die Bucht von Monterey
Visiting Carmel-by-the-Sea - Carmel's Travel Website