Mo, Sep 5, 2016
Am Labor Day machen wir einen Wanderausflug in den Big Basin Redwoods State Park nördlich von Santa Cruz.
Gegenüber unseres Hotels gibt es einen kleinen Kaffeeladen, Fins Coffee. Ein leckeres Frühstück ist uns also an diesem Tag sicher. Das kommt auch deshalb gelegen, weil wir eine längere Wanderung geplant haben. Gleich hinter Santa Cruz beginnen die Redwoods, ausgedehnte Wälder mit Küstenmammutbäumen. Um die letzten Exemplare vor den Sägen und Äxten der Holzfäller zu retten, wurde schon 1902 der Big Basin Redwoods State Park eingerichtet, heute der älteste State Park Kaliforniens. Diesen durchziehen mehr als 80 Meilen Wanderwege, zehn davon lassen sich auf dem Berry Creek Loop begehen. Den nehmen wir uns heute vor.
Schon die Fahrt nach Big Basin ist herrlich. Sie führt durch das San Lorenzo Valley, einst Zentrum der Holzindustrie, nun wieder dicht bewaldet. Einziger Nachteil der idyllisch unter hohen Bäumen stehenden Häuser, an denen die Straße vorbeiführt, dürfte sein, dass sie wenig Tageslicht abbekommen. Noch tiefer im Grünen zu wohnen als hier ist unmöglich - zumindest wenn man Wert auf Strom und fließendes Wasser legt.
Nun ist der heutige Montag ja ein Feiertag in den USA, Labor Day. Der markiert das Ende des Sommers und der Reisesaison und führt in der Regel zu einem größeren Ansturm auf Parks und andere einschlägige Ausflugsziele. Wir dürfen also nicht erwarten, den Wald für uns allein zu haben, sind aber früh genug dran, um ohne Stau und Sucherei einen Parkplatz am Besucherzentrum und damit am Trailhead zu finden. 10 Dollar kostet die Day-Fee, dafür bekommt man neben einem im Auto sichtbar auszulegenden Ticket auch eine Wanderkarte. Mehr braucht es nicht zur Erkundung von Big Basin.
Auf und ab durch den Wald
Der Berry Creek Loop windet sich auf perfekt markierten Wegen in gemächlichem Auf-und-Ab durch den Wald. Die hohen Bäume sind immer wieder beeindruckend. Schon auf unserer letzten Kalifornien-Reise konnte ich mich sehr für diese bis über 100 Meter gen Himmel strebenden Riesen begeistern. Auch die Wasserfälle des Berry Creek sind sehr hübsch anzuschauen. Auf der zweiten Hälfte des Weges, die auf dem Sky to the Sea Trail zurück Richtung Besucherzentrum führt, kommen uns dann allerdings fast schon Horden von Menschen entgegen. Auffällig: Sehr viele junge Leute verbringen den Feiertag im Wald, sehr viele Asiaten sind darunter, offensichtlich vor allem Studenten oder Berufsanfänger aus dem nahen Silicon Valley, und sehr viele haben einen Hund dabei. Wir sind eher so semi-jung, das Studium ist lange her und einen Hund haben wir auch noch nie gehabt. Eigentlich sind wir also völlig fehl am Platz. Egal, die Wanderung ist trotzdem nach unserem Geschmack.
Zur Belohnung für unsere Ausdauer gönnen wir uns nach der Tour Hot Dogs und ein eiskaltes Anchor Steam. Mittlerweile haben auch die Spätaufsteher unter den Ausflüglern den Weg in den State Park gefunden. Auf dem Parkplatz wächst die Verzweiflung der Autofahrer. Wir machen einen von ihnen glücklich, indem wir unseren Platz freimachen.
Es waren mal drei Felsbrücken
Am frühen Abend statten wir dem Natural Bridges State Beach einen Besuch ab. Der befindet sich nur ein paar Minuten von unserem Hotel entfernt. Der Name des feinen Sandstrands ist allerdings irreführend, denn es hat hier nur eine einzige Felsbrücke und die ist auch nicht sonderlich beeindruckend. Anfang des letzten Jahrhunderts gab es drei davon, bis zum 10. Januar 1980 immerhin noch zwei. Dann brachte ein Sturm die dünn gewordene Bridge zum Einsturz. So ist nur noch eine übrig - die eigentlich auch gar keine Brücke mehr ist, denn sie führt ja nirgendwo hin, sondern ein Bogen. Man müsste den Strand also in "Natural Arch State Beach" umbenennen. Zwischen Oktober und Februar lassen sich gleich hinter dem Strand wohl um die 100.000 Monarchfalter beobachten. Auf die können wir nicht warten, noch nicht einmal bis zum Sonnenuntergang halten wir es aus. Dafür sind wir zu hungrig.
Wir fahren in die Innenstadt. Gestern Abend haben wir eine Riesenschlange an einer Pizzeria gesehen, ganz schlecht kann das Essen da nicht sein. Pizza My Heart heißt der Laden. Die lange Schlange an Gästen ist allerdings zum Teil dem System geschuldet, denn hier bestellt man am Tresen und wartet dann bis die Pizza fertig oder noch einmal im Ofen erhitzt ist, zahlt erst dann und sucht sich einen Tisch. Das Ganze erfreut sich vor allem bei einer jungen Kundschaft großer Beliebtheit. Geschmacklich lässt sich gegen die Pizza nichts sagen, gemütlich geht anders.
Gefahren: 53 Meilen / 85 Kilometer
Hotel: Quality Inn Santa Cruz - 125 USD via Expedia
Nützliche Links:
Visit Santa Cruz County - offizielle Besucherseite der Stadt
Visit California - gute Übersicht über die Attraktionen der Region
Redwoodhikes - Karten und Beschreibungen von Wanderungen im Big Basin Redwoods State Park
Save the Redwoods - die Naturschutzorganisation bietet jede Menge Infos auf ihrer Website
Mobile Ranger - historische Aufnahmen der Natural Bridges von Santa Cruz