Sa, Sep 3, 2016
Surfer, Missionare und Delfine im Sonnenuntergang - dieser Tag bietet Kalifornien pur!
Nach fünf Stunden Schlaf endet die erste Nacht an der West Coast um 4:30 Uhr. Rien ne va plus! Neun Stunden Zeitverschiebung lässt sich der Körper nicht einfach so unterjubeln. Wir könnten sogar schon frühstücken gehen, denn am Best Western in Sherman Oaks gibt es eine Denny's-Filiale, die rund um die Uhr geöffnet hat. Irgendwie ist uns aber noch nicht nach einem Grand Slam Breakfast. Stattdessen verbummeln wir die Zeit bis es 7 Uhr ist und der nur ein paar Blocks entfernte Whole Foods Market öffnet. Dort besorgen wir frische Croissants und Kaffee und machen uns auf dem Mulholland Highway auf den Weg aus der Stadt hinaus.
Auf dem Mulholland Highway nach Malibu
Der Mulholland Highway führt in engen Kurven durch die nördlich von Los Angeles gelegenen Santa Monica Mountains. Kaum zu glauben, wie schnell man hier auf dem Land ist. Es geht an Reitställen und Weiden vorbei in eine immer wildere Berglandschaft. Unzählige Rad- und auch ein paar Motorradfahrer sind in den Morgenstunden unterwegs, man muss also ganz schön aufpassen.
Schließlich nehmen wir einen Abzweig Richtung Malibu und treffen kurz hinter dem bei Filmstars und anderen Promis beliebten Küstenstädtchen auf den Highway 1, dem wir nach Malibu hinein folgen. Ich hatte hier schon vorab das in einem kleinen Einkaufszentrum gelegene Marmalade Café als Ort fürs Frühstück ausgeguckt - eine sehr gute, aber auch nicht gerade kostengünstige Wahl. Für schlappe 40 Dollar gibt es Rührei mit Bratkartoffeln für Conny und Eggs Benedict für mich, dazu frisches Obst und starken Cappuccino. Ein standesgemäßer Start in den Urlaub.
Leider halten sich hartnäckig graue Wolken über uns, weiteres Sightseeing in Malibu verschieben wir daher auf ein andermal und sehen zu, auf der 1 nach Norden voranzukommen. Einen Stopp müssen wir dann aber doch mal an einem der Strände einlegen, um den Surfern zuzuschauen. Die Brandung ist heute allerdings zu schwach für spektakuläres Wellenreiten.
Bildungsreise nach Lompoc
Aus der 1 wird bei Oxnard die 101 und auf der herrscht nun dichter bis stockender Verkehr. Dafür scheint die Sonne. Nur nicht über Santa Barbara, das wir daher auch liegenlassen. Wir fahren auf direktem Wege zum La Purisima Mission Historic State Park in der Nähe von Lompoc.
Wer sich halbwegs in amerikanischer Geschichte auskennt, weiß, dass die Keimzellen für die Entwicklung des modernen Kaliforniens die spanischen Missionen waren, von denen sich Anfang des 19. Jahrhunderts 21 Stück von San Diego im Süden bis Sonoma nördlich der Bucht von San Francisco entlang des Camino Real, der 966 Kilometer langen "königlichen Straße", jeweils im Abstand eines Tagesritts aneinanderreihten. Die in La Purisima ist in vielerlei Hinsicht eine Besonderheit und gilt als die am authentischsten restaurierte Mission, weshalb wir uns um 13 Uhr einer geführten Tour anschließen.
Vollgestopft bis an die Ohren mit Wissen über das Leben in den spanischen Missionen machen wir uns nach fast zweieinhalb Stunden an die Weiterfahrt. Wir halten nur noch kurz an einem Walmart, ansonsten kommen wir nun gut durch und stoßen um kurz nach fünf bei Morro Bay wieder auf die Küste.
Am Ende wird's kitschig
Am Himmel findet nun am späten Nachmittag ein spannendes Duell zwischen Sonne und Nebel statt, was eine ganz zauberhafte Stimmung über das Örtchen Cayucos legt, in dem ich uns für die kommende Nacht ein Zimmer gebucht habe. Vor der Planung dieser Reise hatte ich noch nie von Cayucos gehört und war nur zufällig bei Google Maps darauf gestoßen. Ganz so unbekannt scheint der Ort aber nicht zu sein - an allen Unterkünften steht "no vacancy". Leider hatte ich mir die falsche Hausnummer des Hotels notiert, so dass wir ein paar Mal die Hauptstraße auf und ab fahren, bis wir das hübsche Cayucos Beach Inn entdecken.
Wir beziehen ein riesiges Zimmer samt Küchenzeile, machen uns kurz frisch und gehen dann an den Strand, um noch ein bisschen was vom Sonnenuntergang mitzubekommen. Angesichts des Nebels dürfte der etwas früher als üblich stattfinden.
Zusammen mit den letzten Sonnenstrahlen bekommen wir am Pier von Cayucos auch das Schauspiel jagender Delfine geboten. Toll! Am Pazifik haben wir die bisher noch nie zu Gesicht bekommen. Wenn der Wind nicht so wehen würde, könnten wir uns von deren Anblick wohl kaum lösen. Die ganze Szenerie ist fast schon kitschig schön. So sind wir ziemlich durchgefroren bis wir zum Abendessen im gleich gegenüber des Hotels gelegenen Sea Shanty Restaurant einlaufen.
Eine Chowder bringt Wärme, frittierte Shrimps und Calamari Sättigung. Für eines der unglaublich lecker klingenden Desserts haben wir leider keinen Platz mehr. Sehr empfehlenswerter, bunter Laden dieses Sea Shanty!
Zwei Stunden früher als gestern streichen wir nach diesem ersten Urlaubstag die Segel, ab 21 Uhr herrscht Bettruhe.
Gefahren: 254 Meilen / 409 Kilometer
Hotel: Cayucos Beach Inn - 141 EUR via Expedia
Nützliche Links:
Visit California - Infos zu Malibu auf der Website von California Tourism
Santa Barbara - die hübsche Stadt an der "American Riviera" ist einen Stopp wert
Cayucos by the Sea - netter Ferienort an der Central Coast