Fr, Sep 2, 2016
Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht? Lass uns doch über Düsseldorf und London nach Los Angeles fliegen!
Unsere Reise startet am Frankfurter Flughafen. Allerdings steigen wir dort nicht in ein Flugzeug, sondern in einen ICE nach Düsseldorf. Zugegeben: Wenn man schon so einen Großflughafen vor der Haustür hat, ist es ein eigentlich unnötiger Umstand, nicht direkt von dort in den Urlaub zu fliegen. In diesem Fall war es uns das mittels kreativer Flugroute gesparte Geld aber wert. Statt um die 800 Euro für einen zu unserer Reiseplanung passenden Flug in die Hand zu nehmen, hatte Conny um Ostern herum bei check24 eine Verbindung mit British Airways und American Airlines für 539 Euro gefunden. Zwar eben mit Abflug von Düsseldorf und Umsteigen in London, aber die Flugzeiten erschienen uns angenehm genug. Damals.
Verkaterter Start
Nun versuche ich, mit einem starken Kaffee von Starbucks und Orangensaft die Nachwehen des gestrigen Besuchs des Mainzer Weinmarkts zu lindern. Vielleicht war das doch nicht so ganz die richtige Vorbereitung auf die halbe Weltreise heute. Diese nimmt dann aber pünktlich um 10:25 Uhr Fahrt auf. Mit Tempo 250 rasen wir am Stau auf der A3 vorbei. Vollsperrung. Ein LKW hat bei einem Ausweichmanöver in einer Baustelle die Mittelleitplanke durchbrochen. Wie gut, dass wir Bahn fahren.
Am Düsseldorfer Hauptbahnhof steigen wir um in einen Regionalzug zum Flughafen. Dort angekommen geht es per Schwebebahn zum Terminal. Ich wusste von diesem originellen Transportmittel bis dato nichts. Witzig!
Wir vertrauen British Airways unsere Koffer an, bummeln durch die Security, wo ein viel freundlicherer Ton herrscht als wir das von Frankfurt gewohnt sind, und gönnen uns vor dem Boarding noch ein Baguette zum Lunch. Dann bringt uns ein rappelvoller Airbus 319 nach London-Heathrow, wo wir am Terminal C aussteigen. Auch der Weiterflug geht von C. Was freilich nicht bedeutet, dass wir hier nun einfach auf den Abflug wartend die Zeit vertrödeln könnten. Nein. Weil bei den Briten wie bei den Amerikanern in Sachen Sicherheit das Motto "Doppelt hält besser" gilt, müssen wir ins BA-Hauptterminal 5 fahren, um noch einmal die ganze Durchleuchtungsprozedur mitzumachen. Ich mag Umsteigen in Heathrow nicht.
Es wird eng!
Das Boarding des A380 nach Los Angeles geht dann erstaunlich entspannt vonstatten. Leider täuscht der Eindruck, der Flieger könnte nicht all zu voll sein. Die zwei von mir beim Online-Check-In zwischen unseren in einer Viererreihe freigelassenen Plätze sind ebenso belegt wie der Rest der Economy-Kabine. Also heißt es zusammenrücken. Die Sitze sind ganz okay, das Entertainment-System darunter ist allerdings nicht so platzsparend angebracht wie bei der neueren Bestuhlung der Lufthansa.
Mit etwas Verspätung starten wir schließlich endgültig Richtung Amerika. Über den Flug gibt es praktisch nichts zu berichten. Schlaf finde ich wiedermal so gut wie keinen. Zwei Filme, "The Revenant" und "Brooklyn", und einige Bergsteiger-Dokus verkürzen die elf Stunden Flugzeit nur unwesentlich. Der Service ist bescheiden. Was denkt sich eine britische Fluggesellschaft eigentlich dabei, holländisches Bier auszuschenken? Und was soll ich bitteschön mit Gemüselasagne anfangen, die bei der Essensausgabe für uns übrig ist? Zwischendurch gibt es eine Snackbox, vor der Landung noch eine zusammengerollte Pizza. Na ja.
Einreise wie am Schnürchen
Als wir über dem Häusermeer von Los Angeles in den Landeanflug gehen, ist die Sonne bereits hinter einer Nebelbank untergegangen, ein wunderschönes Licht liegt über der Stadt der Engel. Bis wir endlich um 20 Uhr auf Position sind, ist es aber schon fast stockfinster. Vierzig Minuten Verspätung sind zusammengekommen.
Dafür nimmt die Einreise keine zwanzig Minuten in Anspruch. In der Ankunftshalle von LAX stehen ungefähr so viele Automaten wie in einem Kasino in Las Vegas. Ein paar Knöpfe gedrückt, Pass und Fingerspitzen gescannt, Foto, Quittung, fix den Stempel abgeholt, fertig. Es dauert dann noch ein wenig ehe speziell mein Koffer auf dem Gepäckband auftaucht. Dass der zwei Mal in Folge verloren geht, wäre aber auch extrem unwahrscheinlich. Zuletzt hatte ich an Neujahr in Tampa vergeblich auf ihn gewartet.
Schließlich schieben wir uns an der Exit Control vorbei. Der Zollbeamte sammelt dort nur noch die Quittungen ein. Kurz vor 21 Uhr stehen wir an der Haltestelle für den Shuttlebus zur Mietwagenstation. Der Bus von Alamo ist gerade weggefahren. Bis der nächste um die Ecke biegt, hat sich eine größere Gruppe Wartender versammelt. Ich steige als letzter ein und dafür an der Station als erster aus, um mir einen der vorderen Plätze in der Schlange am Schalter zu sichern. Der Check-In hier geht denn auch einigermaßen flott über die Bühne. Wir suchen uns in der Reihe der Midsize-SUV einen Wagen mit ausreichend Platz für unsere beiden recht voluminösen Koffer. Die Wahl fällt schließlich - mal wieder - auf einen Jeep Compass. Um 22 Uhr fahren wir den vom Hof.
Um die Uhrzeit ist sogar die Freitagabend-Rush-Hour in LA schon durch. Schnell kommen wir auf der I-405 Richtung Norden voran und erreichen nach nur zwanzig Minuten das gebuchte Best Western in Sherman Oaks. Punkt 23 Uhr fallen wir ins Bett. Gute Nacht!
Gefahrene Meilen: 18
Hotel: Best Western Plus Carriage Inn - Sherman Oaks, CA - 84 EUR via Hotwire