2016 California Day 15
Little Lakes Basin

Fr, Sep 16, 2016

IM HINTERLAND VON YOSEMITE

Das Ausflugsziel an unserem letzten Tag in Mammoth Lakes: Das Twenty Lakes Basin zwischen Lee Vining und dem Yosemite Nationalpark - eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch.


Wir fahren die 120 in Richtung Tioga Pass, biegen aber ein paar Meilen vor der Einfahrt in den Park rechts ab auf eine Schotterstraße zum Saddlebag Lake. Gleich rechts der Staumauer befindet sich ein Parkplatz, dahinter Richtung Ufer das Saddlebag Lake Resort. Wer hier an eine großzügige Hotelanlage mit Swimming Pool und gepflegtem Garten denkt, macht sich falsche Vorstellungen von diesem letzten Außenposten der Zivilisation: Es handelt sich um eine schlichte Holzhütte mit einem Café und General Store darin. Verkauft wird vor allem Angelzubehör. Für Wanderer bietet der Laden einen praktischen Service an, nämlich ein Wassertaxi. Das Übersetzen ans nördliche Ende des Sees kostet 8 Dollar pro Person und spart zwei Meilen Fußweg. In eine Richtung nehmen wir das Boot gerne in Anspruch.


Beim Warten auf die nächste Abfahrt können wir einen riesigen Weißkopfseeadler auf der Jagd nach Fischen beobachten. Er hat allerdings kein Glück am Saddlebag Lake und macht sich daher bald auf den Weg zu einem anderen Gewässer. Daher kommt wahrscheinlich sein englischer Name "bald eagle".


Fünf Meilen lang ist die Runde durch das Twenty Lakes Basin. Verlaufen ist quasi unmöglich. Die Karte, die man mit dem Ticket für das Wassertaxi bekommt, reicht völlig aus zur Orientierung. Ich verrate es gleich: Das schönste Panorama bietet sich uns zu Beginn der Wanderung. Da liegt der markante North Peak und das Massiv um den Mount Conness mit seinen Gletscherresten in perfektem Licht, den Bergen zu Füßen der hübsche kleine Greenstone Lake. Schöner kann man es sich gar nicht ausdenken!


Seen wie Perlen an einer Kette


Steelhead Lake, Potter Lake, Cascade Lake - wie an einer Kette reiht sich entlang des Wanderweges ein See an den anderen. Einige sind am Ende des Sommers eher dürftig gefüllt, andere haben das ganze Jahr über immer den gleichen Wasserstand. Außer im Winter, denn dann verschwindet hier oben alles unter einer meterhohen Schneedecke. In fast allen Seen sieht man Forellen schwimmen.


Nach ungefähr der Hälfte des Weges wird es mühsam. Es geht über die Schutthänge der Shepherd und der Tioga Crest, die aus scharfkantigem Schotter aus rotem Quarzit bestehen. Immer unwirtlicher wird die Landschaft. Um den nördlichsten See der Hochebene, den Helen Lake, halten sich höchstens noch neonbunte Flechten auf dem Gestein.


Auf die Umrundung des Helen Lake folgt ein längerer Anstieg in praller Sonne. Puh, mit solch schweißtreibenden Passagen haben wir nach dem idyllischen Beginn der Wanderung gar nicht gerechnet! Plötzlich flitzt ein Büschel Gras über die Felsen. Das muss ein Pika, ein Pfeifhase, sein, der Vorräte in seinen Bau schleppt. Wir bleiben stehen und lauern darauf, dass der kleine Nager wieder auftaucht. Und tatsächlich... Ist der niedlich! Conny meinte ja irgendwann die Tage, sie wolle mal einen Pika mit einem Bündel Gras im Maul sehen - so wie auf dem Magneten aus dem Rocky Mountain Nationalpark, der bei uns daheim am Kühlschrank klebt. Und da sitzt er nun vor uns und nagt an einem grünen Stengel. Das Tier zu fotografieren ist trotzdem nicht einfach, zu schreckhaft reagiert es auf jede Bewegung.


Diese schöne Begegnung lässt uns leichten Schrittes den Rest des Weges zum Bootssteg am Saddlebag Lake zurücklegen. Wir halten uns dann am westlichen Ufer, wo ein ziemlich direkt verlaufender und gut zu gehender Pfad etwas oberhalb des Sees zur Staumauer führt. Dort im Resort gönnen wir uns zwei kalte Colas und versichern uns bei der Bedienung der Namen der heute gesehenen Tiere. Neben dem Bald Eagle und dem Pika war auch ein Picket-Pin dabei, ein Belding-Ziesel.


Das letzte Dinner in Mammoth Lakes


Abends drehen wir eine Runde durch die T-Shirt-Läden im Village, werden aber nicht fündig. Am Ende der Saison sind die Größen doch arg ausgewählt. In Slocums Grill & Bar serviert man uns ein leckeres und restlos sättigendes Abendessen. Amüsant ist die französische Reisegruppe, die über mehrere benachbarte Tische verteilt wird. Kulinarisch werden die Feinschmecker aus unserem Nachbarland in Amerika ja ruckzuck zu Banausen. Die wenigsten bringen es übers Herz, einen kalifornischen Rotwein zu bestellen, Eistee oder Softdrinks sind ebenso verpönt. Also trinkt man Orangensaft oder international vermarktete Biere wie Corona oder Heineken zum Dinner. Pfui, Spinne! Würden sie nur auf die Bedienung hören, die sich wirklich Mühe gibt mit ihren Empfehlungen. Aber, gut, jeder fängt in einem fremden Land mal unbedarft an.


Gefahren: 90 Meilen / 145 Kilometer

Unterkunft:  Bigwood Condo, Mammoth Lakes - 106 USD via VRBO


Nützliche Links:

Mammoth Lakes - die offizielle Tourismus-Website der Stadt

Hiking & Walking - perfekte Wegbeschreibungen samt Wanderkarten

CaliTrails - private Website mit tollen Wanderberichten aus Kalifornien

Hoover Wilderness Area - Infos zu dem kleinen, aber spektakulären Schutzgebiet

Saddlebag Lake Resort - ein kleiner Laden am Ende der Straße

Slocums Grill & Bar - Casual Dining in Mammoth Lakes