2016 California Day 14
Little Lakes Basin

Do, Sep 15, 2016

MEHR SEEN SEHEN

Nach der tollen Wanderung zum Ediza Lake gestern haben wir immernoch Lust auf klare Seen vor schneebedeckten Gipfeln. Ganz easy befriedigen lässt sich diese Lust im Little Lakes Basin.


Die über den Golfplatz direkt ins Wohnzimmer scheinende Morgensonne kündigt einen weiteren traumhaften Tag in der Sierra Nevada an. Den wollen wir natürlich zum Wandern nutzen. Das sich dazu anbietende Little Lakes Basin liegt nur ein paar Highway-Abfahrten südlich von Mammoth Lakes in der John Muir Wilderness. Eine Reihe von Bergseen in hochalpiner Umgebung verspricht Genuss pur.


Wir folgen der 395 für etwa fünfzehn Meilen bis zur Ausfahrt Rock Creek Road. Die wiederum endet nach gut zehn Meilen durch ein sehr schönes Tal, in dem die Espen schon ihr Herbstkleid tragen, an einem überraschend großen und überraschend stark frequentierten Parkplatz.


Offenbar sind wir hier an einem absoluten Hot-Spot des Angelsports gelandet. Von Dutzenden Ladeflächen der Pick-Up-Trucks wird das entsprechende Gerät ab- oder schon wieder aufgeladen. Auch einige Wanderer und sogar Reiter sind da. Einsamkeit verspricht das für heute also nicht, aber das Little Lakes Basin ist halt auch kein Geheimtipp, dazu recht einfach zu erwandern, weil mit wenig Steigung, und traumhaft schön!


Wir nehmen uns den Morgan Pass am Ende des Tals zum Ziel. Bis dahin sind es 3,7 Meilen, also etwa sechs Kilometer, und keine 300 Höhenmeter. Allerdings befinden wir uns schon am Trailhead auf über 3.100 Metern Höhe. Mittlerweile sind wir aber gut akklimatisiert.


Der Trail lädt so richtig zum Bummeln ein. Ständig gibt ein neuer Blick auf glasklare Bäche und Seen einen Grund zum Verweilen. Dazu kommt das Panorama diverser Viertausender - einfach wow! So legen wir schon nach einer guten Stunde über dem Ufer des Box Lake eine Pause ein und verdrücken das dick belegte Ciabatta-Sandwich, das wir gestern im Supermarkt gekauft hatten. Um uns herum absolute Stille, die höchstens vom Plätschern des Sees, einer Grille oder einem Vogel unterbrochen wird.


Aufstieg zum Morgan Pass


Nach der Rast kommt Conny nicht mehr so richtig in Schwung. Sie bleibt am Chickenfoot Lake, etwa eine Meile vom Talschluss entfernt, in der Sonne sitzen, während ich den Weg alleine fortsetze. Zwanzig Minuten und wenige Serpentinen später bin ich auf dem Morgan Pass auf 3.465 Meter angekommen. Hier oben weht ein eisiger Wind und sonderlich ansprechend ist die Aussicht über die Geröllhalden nicht. Immerhin begegnet mir noch ein Pfeifhase, Pika genannt. Die Nager sind Pioniere im Erobern karger, alpiner Lebensräume und weit verbreitet in den Gebirgen des amerikanischen Westens. Heute haben wir sie zum ersten Mal überhaupt selbst gesehen. Vorhin ist schon einmal ein Tier über den Weg gehuscht.


Ich steige wieder vom Pass ab und biege noch auf den Gem Lakes Trail ab. Dieser Weg am Ende des Tals bildet nun wirklich den krönenden Abschluss. Idyllischer geht's nicht! Der smaragd-grün schimmernde Gem Lake liegt in einer Senke aus Granit, an drei Seiten umgeben von steilen Felswänden, die nur das Vorspiel für die dahinter aufragenden Bergspitzen jenseits der Viertausender-Marke bilden. Sagenhaft!

An der Einmündung zum Hauptweg komme ich mit einem amerikanischen Paar ins Gespräch. Er freut sich, ein paar Sätze Deutsch anbringen zu können. Wir plaudern über die Unterschiede zwischen der Sierra und den Alpen, unsere Reiseroute - womit man Amerikaner, die oft nur zwei Wochen Urlaub im Jahr bekommen, immer wieder beeindruckt - und das schlimme Feuer in Big Sur. Damit hat meine Solotour nun etwas länger gedauert, als mit Conny verabredet war. Sie wartet dann schon am Weg anstatt am See auf mich. In nicht all zu hohem Tempo geht es zurück zum Auto, gegen 14:30 Uhr sind wir da. Was für eine herrliche kleine Tour das war!


Abstecher zum Convict Lake


Auf dem Rückweg nach Mammoth schauen wir noch am Convict Lake vorbei, einem der größeren Seen der Gegend, sehr fotogen in einem engen Tal gelegen. Zum Fotografieren muss man hier aber frühmorgens herkommen. Besonders zur Zeit der Laubfärbung kann man da fantastische Aufnahmen machen. Werden wir in diesem Urlaub nicht erleben. Weder den Convict Lake zur Laubfärbung, noch Aufstehen vor Sonnenaufgang. Auch an diesem See versuchen zahlreiche Angler ihr Glück bei den Forellen.


Das schönste, was man nach einer Wanderung machen kann: Ein Bad im Whirlpool. Das gönne ich mir zurück in der Apartmentanlage. Conny bleibt lieber drinnen in der Wanne, die hat immerhin auch Düsen für ein Sprudelbad.


Den späten Nachmittag vergammeln wir mit HGTV. "Flip or Flop" ist eine unserer Lieblingssendungen, die kommt heute mehrere Stunden am Stück. Zwischendurch fahre ich zu John's Pizza Works zwecks Besorgung des Abendessens. Der Laden ist noch voller als am Sonntag, wieder läuft American Football in einer Lautstärke, dass es die Ohren klingeln lässt. Ich gebe die Order für Spaghetti mit Meatballs, Chicken Wings und Garlic Bread "for take-out" auf und nutze die Wartezeit für ein Golden Trout Pilsener an der Bar. Satt und zufrieden kleben wir den Rest des Abends auf der Couch fest.

Gefahren: 68 Meilen / 109 Kilometer

Unterkunft:  Bigwood Condo, Mammoth Lakes - 106 USD via VRBO


Nützliche Links:

Mammoth Lakes - die offizielle Tourismus-Website der Stadt

Hiking & Walking - perfekte Wegbeschreibungen samt Wanderkarten

CaliTrails - private Website mit tollen Wanderberichten aus Kalifornien

John Muir Wilderness Area - Infos zu einer der spektakulärsten Berglandschaften der USA

Pacific Crest Trail Association - alles über Fernwandern im Westen

Mammoth Brewing Company - tolles Bier!

John's Pizza Works - rustikale Pizzeria in Mammoth