20160115 Florida 15
Tampa

Fr, Jan 15, 2016

ENDE GUT...

Die Innenstadt von Tampa hat genügend Sehenswürdigkeiten zur Auswahl, um die Zeit bis zum Abflug am Abend interessant zu gestalten. Der Flug selbst wird dann zum Albtraum.

Offenbar hat es sich bis zu Petrus herumgesprochen, dass unser Urlaub heute zuende geht. Da dachte sich der Gute wohl: "Mache ich's den beiden einfach und schicke mal so richtig mieses Wetter nach Florida. Dann fahren sie bestimmt gerne heim." Also trommelt heftiger Regen gegen unser Fenster. Es sieht auch nicht so aus, als ob der Spuk bald vorbei sein würde. Und da wir unbedingt auswärts frühstücken wollen, bleibt mir nichts anderes übrig, als im Vollsprint zum Auto zu rennen und dann für Conny und das Gepäck am überdachten Hoteleingang vorzufahren.


Zum Frühstück nach Ybor City


Schon ein paar Meilen weiter in Ybor City lässt der Regen nach. Wir parken direkt vor einem kleinen Café, das mal wieder der Lonely Planet empfohlen hat, das Tre Amici @ the Ybor Bunker. Schon in den Zwanzigerjahren tranken hier die kubanischen Arbeiter der benachbarten Zigarrenfabriken ihren Coradito. Heute ist "The Bunker" ein netter Hipsterladen, in dem abends auch Poetry Slams oder kleine Konzerte stattfinden, also ein Ort, an dem man auch als Tourist gerne ein bisschen Zeit verbringt.


Von unserem Platz am Fenster können wir eine kleine Hühnerschar beobachten, wie sie sich nach dem Regen wieder ins Freie traut. Wie auf Key West läuft auch in Ybor City das Federvieh einfach so auf der Straße herum. Das sagt eigentlich alles über die entspannte Stimmung in diesem Stadtteil.

Nach dem gemütlichen Frühstück fahren wir nach Downtown. Wir wollen ins Historische Museum gehen, das gleich gegenüber der gigantischen Spielstätte des NHL-Teams Tampa Bay Lightnings liegt. Hätten wir geahnt, wie kompliziert das Parken in der Gegend ist, wären wir mit der Straßenbahn in die Stadt gefahren. Erst nach mehreren Ehrenrunden vorbei an unzähligen gesperrten Parkflächen finden wir schließlich die Einfahrt in eine Garage gegenüber des Aquariums. Von da sind es ein paar Minuten zu laufen bis zum Tampa Bay History Center. Dabei kommen wir fast schon ins Schwitzen, denn mittlerweile ist die Sonne hervorgekommen.

Hier am Ufer des Hillsborough River gibt es einige Museen und andere Attraktionen, mit denen die einst arg heruntergekommene Innenstadt Tampas in den letzten Jahren wiederbelebt wurde. Für das History Center sollte man sich auf jeden Fall ein paar Stunden Zeit nehmen, das Museum erzählt 12.000 Jahre Geschichte - wobei die jüngere Vergangenheit naturgemäß detailreicher dokumentiert ist als die Frühzeit. Immerhin dauerte es ziemlich lange, bis die Europäer in der Gegend sesshaft wurden. Die ersten spanischen Expeditionen des 16. Jahrhunderts endeten erfolglos - oder auch nach Jahren auf Irrwegen irgendwo in Texas...


Erst 1824 errichtete die amerikanische Regierung mit Fort Brooke einen Militärposten, der zur Keimzelle der Stadt werden sollte. An der Stelle steht heute das Tampa Convention Center. Zu dem spazieren wir nach dem Museumsbesuch noch den Riverwalk entlang. Schließlich befreien wir das Auto aus dem Parkhaus und machen uns auf den Weg zum Flughafen.


Bereit zum Abflug


Die Rückgabe des Mietwagens geht ratzfatz über die Bühne, ebenso der Check-In am Lufthansa-Schalter, so dass wir noch reichlich Zeit für ein frühes Abendessen haben. Das genehmigen wir uns bei TGI Friday's.


Während wir dann am Gate auf das leicht verspätete Boarding warten, fällt mir ein wie am Spieß plärrender Junge auf, der von seinem Vater durch die Gänge getragen wird. Oha, mit den Passagieren, die sich mit dem nachher die Kabine teilen müssen, will ich nicht tauschen...


Schlaflos in Frankfurt


Natürlich sind wir diese Passagiere! Da nützt es auch nichts, dass wir eine ganze Vierrerreihe nur für uns haben und uns ausstrecken können - der Flug ist ein Albtraum. Dieser Junge ist durch gar nichts zu beruhigen, er brüllt einfach acht Stunden durch und steckt damit auch immer wieder die in der Nähe untergebrachten Babys an. Damit möglichst viele Fluggäste etwas davon haben, geht der Vater regelmäßig mit ihm in der Kabine auf und ab. Gegen das Geschrei helfen keine Ohropax, höchstens mit dem Entertainment-Programm auf In-Ear-Kopfhörern lässt es sich einigermaßen ausblenden. Bis auf vielleicht eine Stunde, in der mir die Augen dann doch zufallen, schaue ich also den kompletten Flug über Filme.


Meine Laune verbessert sich nicht, als unser Flieger nach der Landung auf einer Vorfeldposition abgestellt wird. Anscheinend wusste in Frankfurt noch niemand von unserer Ankunft, weder eine Treppe noch Busse stehen bereit. Zusammen mit der Verspätung vom Abflug können mit dieser weiteren Verzögerung alle Umsteiger ihre Anschlüsse vergessen. Ein schlechter Witz ist es auch, nur zwei Busse zu einem fast voll besetzten A340 zu schicken. Irgendwie bekleckert sich der Frankfurter Flughafen auf dieser Reise nicht gerade mit Ruhm.


Schließlich erwartet uns noch eine lange Schlangen vor der Passkontrolle, an der genau zwei Beamte hocken. Ich weiß zum Glück, dass es ein paar Gänge weiter noch einen Ausgang hat. Hier sind denn auch alle Schalter besetzt, dazu gibt es die Schleusen zur automatisierten Einreise - und mit uns beiden sind es genau zwei Passagiere in der Halle. Hurra!


Die gute Nachricht schließlich: Beide Gepäckstücke sind mitgekommen. Ende gut, alles gut!

Gefahren: 19 Meilen / 30 Kilometer

Geflogen: 4.814 Meilen / 7.747 Kilometer


Nützliche Links:

Visit Tampa Bay - umfangreiche Tourismus-Website der Stadt

Ybor History - Spaziergang durch das historische Viertel

Ybor City Visitors Center - der Stadtteil hat ein eigenes Besucherzentrum

History of Ybor City - Wikipedia weiß alles

Tampa Bay History Center - interessantes Museum über die Geschichte der Region

Friends of the River Walk - am Flussufer von Tampa wird Einiges geboten

Tampa International Airport - angenehmer Flughafen im Südwesten Floridas