20160111 Florida 11
Hemingway Home

Mo, Jan 11, 2016

SCHLECHWETTERPROGRAMM FÜR KEY WEST

Wir schauen beim alten Hemingway und seinen Katzen vorbei, besuchen das älteste Haus von Key West und ein Museum, das es ohne den Fund eines sagenhaften Schatzes nicht gäbe.

Es ist ja ein bisschen müßig, jeden Tag wieder vom Wetter anzufangen, aber irgendwie will uns Petrus diesen Urlaub einfach ein bisschen ärgern. Also: Heute ist es grau in grau. Wie angekündigt. Wenn nun überraschend sieben Sonnen am Himmel stehen würden, hätten wir uns wahrscheinlich mehr geärgert, denn eigentlich hatten wir mal mit einem Ausflug nach Dry Tortugas geliebäugelt. Dieser Nationalpark ist nur mit einer längeren Bootsfahrt oder per Wasserflugzeug von Key West aus erreichbar, was ein kleines Vermögen kostet. Damit wir das ausgeben, müssten natürlich perfekte Wetterbedingungen herrschen. Aber was nicht ist, ist nicht.


Ein bisschen zu kurz gekommen ist in den letzten Tagen der Frühsport. Ich weiß, dass auf der Südseite der Insel eine ziemlich lange Promenade am Smathers Beach entlangführt, die nehme ich mir vor und bin dabei auch nicht allein. Der Weg zieht sich allerdings ganz schön und ich drehe ein bisschen zu spät um, so dass sich meine Strecke schließlich fast zu zehn Kilometern addiert. So viel bin ich seit Wochen nicht mehr gelaufen...


Besuch bei Hemingways Katzen


Was machen wir nun mit diesem wolkenverhangenen Tag? Auf jeden Fall wollen wir dem Ernest Hemingway Home & Museum mal wieder einen Besuch abstatten. Viel wird sich dort nicht geändert haben seit unserer letzten Besichtigung, aber die ist über 15 Jahre her, von daher dürfte es zumindest ein paar neue Katzen geben. Das Haus ist ja berühmt für seine Samtpfoten mit sechs Vorderzehen, deren Stammbaum wohl auf eine Katze namens Snow White zurückgeht, die der Schriftsteller einst von einem Kapitän geschenkt bekam.


Gleich neben dem Hemingway Home gibt es das Six-Toed Cat Café, wo wir uns auf der Terrasse sitzend ein üppiges Frühstück servieren lassen. Nach dem Viertelmarathon heute Morgen brauche ich dringend Kalorien!

Im Hemingway Home ist schon ganz schön Betrieb. Alle 20 Minuten wird eine neue Besuchergruppe von einem Führer durchs Haus geleitet. Wir erwischen einen mit einem sehr trockenen Humor. Gefällt uns. Er lässt wirklich keine Anekdote aus und beschreibt besonders süffisant Hemingways Verschleiß an Ehefrauen und Geliebten.

Key Wests ältestes Haus hat eine bewegte Vergangenheit


Nach dem Hemingway Home schauen wir uns das älteste noch erhaltene Haus von Key West an. Das steht an der trubeligen Duval Street, allerdings nicht schon immer. 1829 wurde es einen Block entfernt an der Whitehead Street errichtet, wenige Jahre später aber an die mittlerweile befestigte Duval Street verschoben. Bis in die Siebzigerjahre blieb es im Besitz der Nachfahren des Erbauers, eines Captain Watlington, der nach Jahren auf See als Hafenmeister und später als Abgeordneter zur Prominenz der frühen Bürgerschaft von Key West zählte.


Mittlerweile hat die Old Island Restoration Foundation ihren Sitz im Oldest House und daraus ein Museum gemacht, das man kostenlos und mit oder ohne Führung besichtigen kann. Es gibt hier auch einen Stadtplan zum Mitnehmen, in dem sämtliche historisch irgendwie bedeutenden Häuser von Key West verzeichnet sind. Wir schauen uns einige davon in der direkten Nachbarschaft an.

Der Schatz der Atocha


Conny läuft dann zurück ins Hotel, ich nehme mir noch einen Museumsbesuch vor, nämlich das Mel Fisher Maritime Museum. Mel Fisher war ein legendärer Schatztaucher, der mit seinem Familienunternehmen nach jahrelanger vergeblicher Suche und manch tragischem Schicksalsschlag am 20. Juli 1985 vor Key West die Ladung der 1622 gesunkenen spanischen Galleone "Atocha" fand - um die 40 Tonnen Gold und Silber im Wert von 450 Millionen Dollar. Vor dem Supreme Court erstritt er sich danach das Recht, diesen Schatz auch behalten zu dürfen.


Das Museum erzählt die Geschichte der Familie Fisher und ihrer spektakulären Expeditionen, der Ausbeutung Südamerikas durch die Spanier und von den gefährlichen Seewegen, über die das Gold und Silber aus der Neuen Welt nach Europa gebracht wurde - oder eben nicht. Auch über die Piraten der Karibik und den furchtbaren Sklavenhandel kann man hier einiges erfahren, ebenso wie über die Unterwasser-Archäologie im Allgemeinen, der sich die Fishers nach wie vor verschrieben haben.


In einem dem Museum angegliederten Laden kann man den Schatz der Atocha kaufen - in Form einzelner Silbermünzen. Je nach Größe, Zustand und Reinheit kosten die ab ein paar hundert bis zu mehreren zehntausend Dollar. Das gibt unsere Reisekasse nicht her, aber ich darf trotzdem mal eine der alten Münzen in die Hand nehmen. Ganz schön schwer.

Einfach treiben lassen


Es ist nun früher Nachmittag und tatsächlich hat sich die Sonne durchgekämpft. Ich bummele noch ein bisschen durch die Gegend um den Mallory Square und durch den Memorial Sculpture Garden mit den bronzenen Büsten bedeutender Einwohner Key Wests, nehme bei Glazed Donuts Proviant auf und laufe damit zurück ins Hotel. Kaum lege ich mich dort an den Pool, zack, ist die Sonne wieder weg und ein kühler Wind kommt auf. Das war's dann auch mit dem Thema "Sonnenuntergang" für heute.


Abends geht's in die Schooner Wharf, eine rustikale Bar in einem Hinterhof direkt am Jachthafen. Die Getränke sind schön kalt, das Essen geht so, der folkige Sound von der Bühne kommt aber ziemlich gut. Ich könnte hier noch eine Weile sitzen und zuhören, aber Conny fröstelt es etwas. Also kehren wir nur noch auf einen Absacker in der nicht weit enfernten Waterfront Brewery ein. Cheers!

Gefahren: 0 Meilen

Unterkunft:  Blue Marlin Motel - 204 USD


Nützliche Links:

Welcome to Key West - umfangreiche Seite mit Besucherinfos

Visit Florida - Key West at a Glance

Hemingway Home & Museum - das berühmteste Haus von Key West

The Oldest House Museum - das älteste Haus von Key West

The Mel Fisher Maritime Museum - sehr interessantes privates Museum

Memorial Sculpture Garden - Büsten der 36 einflussreichsten Persönlichkeiten der Stadt

Schooner Wharf - herrlich rustikale Hafenspelunke

The Waterfront Brewery - das beste Bier in Key West

Duval Street - Übersicht über die Kneipenmeile