20160105 Florida 05
Corkscrew Swamp

Di, Jan 5, 2016

DURCH DEN SUMPF NACH NAPLES

Das Corkscrew Swamp Sanctuary ist eines der artenreichsten Naturschutzgebiete Floridas und liegt etwas abseits der üblichen Reiserouten. Wir lassen uns den Besuch trotz grauen Himmels nicht nehmen.

Ein wirklich tolles Frühstück bietet das Hyatt Place. Es gibt Starbucks-Kaffee, frisch zubereitete warme Breakfast Sandwiches und auch sonst alles, was Herz und Magen morgens begehren. Sogar echtes Besteck. Und spülmaschinenfeste Plastikteller. Geht doch!


Trübe Aussichten im Sunshine State


Unsere Urlaubslaune wird etwas durch die Wettervorhersagen getrübt. Vor allem auf den Keys werden wir wohl nicht von Regen verschont bleiben. Das für drei Nächte in Key West gebuchte Hotel ließe sich jetzt noch stornieren, aber wir haben keine Lust, alles umzuschmeißen. Wohin sollten wir auch fahren? In ganz Südflorida soll es wechselhaft bleiben.


Den für morgen eigentlich angedachten Ausflug mit dem Kajak in die Everglades können wir bei den Prognosen jedenfalls knicken. Damit ergibt auch der heutige Umzug nach Naples, das näher an Everglades City liegt, eigentlich keinen all zu großen Sinn. Ich hatte uns da etwas vorschnell in eines der letzten bezahlbaren Hotels, ein La Quinta Inn direkt an der Interstate 75, gebucht. Gescheiter wäre es, die tolle Suite im Hyatt Place Fort Myers noch eine Nacht länger zu behalten. Aber es lässt sich nun nicht mehr ändern. Wir müssen umziehen.


Als Ausflugsziel habe ich für heute das Corkscrew Swamp Sanctuary ausgeguckt. War mir bis vor kurzem ehrlich gesagt noch gar kein Begriff, aber wird etwa im Tripadvisor-Forum immer wieder als "Must-see" empfohlen. Das Schutzgebiet unter Verwaltung der privaten National Audubon Society liegt ziemlich abseits der üblichen Reiserouten am westlichen Rand der Everglades und bietet praktisch allen noch wild in Florida vorkommenden Tierarten ein Zuhause. Eingerichtet wurde es 1954 vor allem, um die letzten uralten Sumpfzypressen und damit ein wichtiges Brutgebiet der bedrohten Waldstörche vor den Holzfällern zu retten.


Where is the Wildlife?


Eine knappe Stunde dauert die Fahrt auf immer schmaler werdenden Straßen bis zum Sanctuary. Der Eintritt kostet 14 Dollar, dazu erstehen wir für drei Dollar einen Plan für den Bohlenweg, der sich gut zwei Meilen lang durch einen kleinen Teil des Naturschutzgebiets windet. Hoch über uns zieht gleich ein Schwarm weißer Pelikane vorbei, was den Führer einer Besuchergruppe in der Nähe schier aus dem Häuschen bringt vor Freude. Nun gut, wir hatten hier eigentlich auf Tiersichtungen aus nächster Nähe gehofft...


Tatsächlich bekommen wir dann während des Rundgangs nicht sonderlich viele Tiere zu Gesicht. Immerhin dürfen wir uns freuen, mehrere Schlangen im Unterholz zu entdecken. An einem Teichrand ist dann ein Monocular ins Dickicht am Ufer gerichtet. Mit bloßem Auge ist hier gar nichts zu erkennen, aber im Sucher schaut einem ein auf dem Rücken der Mutter sitzender Baby-Alligator entgegen. Verrückt, wie gut die Tiere getarnt sind! Das gilt auch für die Nachtreiher, die völlig ruhig auf Zweigen über einem Wasserlauf sitzen. Der große weiße Reiher, dem wir am Ende begegnen, ist dagegen gar nicht getarnt. Majestätisch schreitet er durch den Sumpf, immer mal wieder auf kleine Fische oder Frösche lauernd.

Sehr beeindruckend sind auf jeden Fall die Zypressen. Mir war nicht bewusst, wie groß die werden können. Im Corkscrew Swamp stehen einige über 500 Jahre alte Exemplare, mehr als 30 Meter hoch und mit Stämmen von zehn Metern Umfang. Die wenigsten haben noch eine Krone, zu vielen Blitzschlägen sind sie im Laufe ihres langen Lebens schon ausgesetzt gewesen.


Nach knapp zwei Stunden sind wir den Boardwalk abgelaufen. Am Blair Audubon Besucherzentrum können wir noch einige knallrote Kardinäle sowie Spechte beobachten, die sich an aufgehängten Futterspendern um die Körner streiten. Auf die haben auch mehrere Fotografen ihre Objektive in Kanonengröße gerichtet, die wahrscheinlich so viel kosten wie unser Mietwagen.


Am Stadtrand von Naples


Nur unterbrochen von einem Stopp in einer Walgreens-Drogerie fahren wir dann zu unserem nächsten Hotel, wo wir schon um kurz nach drei einchecken. Das La Quinta steht in einer etwas trostlosen Gegend, umgeben von Fastfood-Restaurants und Brachflächen am süd-östlichen Rand von Naples. Der erste optische Eindruck des Zimmers ist gar nicht schlecht. Den Schimmel unter dem Waschbecken und dass der Fernseher mit der Fernbedienung nicht zum Laufen zu bringen ist, entdecken wir erst später. Und wir dürfen gar nicht darüber nachdenken, was für tolle Hotels wir schon für den vom La Quinta hier aufgerufenen Preis hatten. Es ist eben Hauptsaison und wer so spät bucht wie wir, muss mit dem vorliebnehmen, was übrig ist an halbwegs ins Budget passenden Unterkünften. Nun beladen wir erstmal die einzige Waschmaschine in der Guest Laundry und ruhen uns aus, bis die Klamotten sauber und im Dryer getrocknet sind.


Zum Abendessen steht uns der Sinn nach Pizza. Die California Pizza Kitchen ist da immer eine ziemlich sichere Bank. Also lassen wir uns vom Navi zur nächstgelegenen Filiale steuern. Heraus kommen wir an einem sehr noblen Einkaufszentrum, den Waterside Shops. Keine Spur von einer California Pizza Kitchen. Conny steigt aus und checkt den Lageplan der Mall - und wird fündig. Also das Auto ins Parkhaus gestellt und an den Shops mit den Luxusmarken vorbei zur gut versteckten Pizzeria. Der letzte freie Tisch ist unser, Pizza und Wein schmecken hervorragend.

Gefahren: 93 Meilen / 149 Kilometer

Unterkunft:  La Quinta Inn & Suites Naples East - 130 USD via booking.com


Nützliche Links:

The Beaches of Fort Myers & Sanibel - Website der beliebten Ferienregion

Audubon Corkscrew Swamp - offizielle Website des Naturschutzgebiets

Florida's Paradise Coast - Reiseinfos zu Naples und Marco Island

Visit Florida - das Wichtigste zu Naples auf einen Blick

Collier County Museums - zur (kurzen) Geschichte von Naples

Waterside Shops - schickes Einkaufszentrum in Naples

California Pizza Kitchen - gute Pizza, nicht billig