2009 USA 01
Anflug auf LAX

Fr, Sep 18, 2009

IN DIE STADT DER ENGEL

Zwei Mal war bereits San Francisco unser Ausgangspunkt für Rundreisen durch Amerikas Südwesten, diesmal ist Los Angeles die erste Station. Wir sind selbst gespannt, wie wir uns in der riesigen Metropole, die vor allem für ihre Staus berühmt-berüchtigt ist, zurechtfinden. Erste Bewährungsprobe ist die Fahrt vom Flughafen zum Hotel im Norden der Stadt.


Beim Online Check-In von British Airways schnappe ich uns schon am Vortag für den langen Flug von Heathrow nach LAX Gang- und Fensterplatz in einer Dreierreihe in der Hoffnung der Mittelplatz möge frei bleiben. Und obwohl der Flug ziemlich voll ist, geht der Plan auf. Das macht die elf Stunden in der 747 aber nur ein wenig erträglicher. Bisher hatten wir auf unseren beiden Nonstop-Flügen an die Westküste das Glück, in der Business Class fliegen zu können. Diesmal nicht. Okay, für das Geld darf man halt auch keine Wunder erwarten.


Nervig ist das Umsteigen in Heathrow


Der Abflug in Frankfurt verläuft reibungslos. Um sieben Uhr ist im Terminal 2 noch so gar nichts los. Pünktlich um kurz vor halb acht heben wir ab, schön bequem am Notausgang sitzend. Der Platz neben uns ist frei, so dass ich mich mit meiner Zeitung ausbreiten kann. In Heathrow beginnt der unangenehme Teil des Fluges. Erstmal ist um die Uhrzeit in LHR Rush-Hour und die Flugzeuge stehen im Stau. Natürlich haben wir dann eine Parkposition weit draußen und es geht per Bus ins Terminal 5. Hier gleich Schlangestehen: Bordkartencheck, Security. Hallo? Wir kommen doch gerade aus einem Flugzeug! Aber so ist das hier: Im Terminal 5 wird sämtlichen Passagiere noch mal das volle Programm gegeben, egal wohin sie fliegen. Großbritannien hat halt ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis im Flugverkehr.


Zwischenlandung in Heathrow
Zwischenlandung in Heathrow
Zwischenlandung in Heathrow
Über dem Südwesten

Nach etwa 45 Minuten sind wir durch, unter einer Stunde Umsteigezeit kann man eine Verbindung über Heathrow morgens vergessen. Wir haben zum Glück 90 Minuten. Das reicht für einen Stopp bei Starbucks, wo Conny statt eines Chai Tea Latte dünnen Beuteltee bekommt. Diese Engländer... Dann geht es, richtig, in den nächsten Bus. Der fährt uns gefühlt nach London City, hält dann aber doch vor einer 747. Als alle an Bord sind, dauert es wieder eine Stunde, ehe der Flieger Richtung Startbahn rollen darf. Nun gut, ist alles in die Flugzeit eingerechnet.


Dank In-Seat-Entertainment gibt es auf dem Flug immerhin jede Menge Filme anzuschauen. Für mich: der sehr lässige Woody Allen-Film „Vicky Christina Barcelona", die durchaus amüsante Komödie „The Proposal“ mit Sandra Bullock und „Searching Eric“, ein englischer Fußballfilm. 


Ab Las Vegas geht es in den Sinkflug


Über Kanada reißt die Wolkendecke auf, so dass auch der Blick nach draußen lohnt. Das Essen finde ich ziemlich schlecht, habe ich bei einer englischen Airline aber nicht anders erwartet. Zwei Mal Rotwein sorgt für etwas Bettschwere, so dass immerhin ein kurzes Mittagsschläfchen drin ist. Übel: Diese 747 hat keine Düsen zur Frischluftzufuhr über den Sitzen. Vor allem am Fenster ist die Luft daher ziemlich stickig. Aber jeder Flug endet ja irgendwann und schließlich geht es über dem Valley Of Fire und Las Vegas so langsam in den Sinkflug.


Los Angeles ist aus der Luft betrachtet ein einziger smoküberzogener Häuserbrei. Hier bekommt man gleich eine Ahnung von den Dimensionen, die diese „Stadt“ einnimmt. Zusammen mit uns kommen am International Terminal Flieger aus Frankfurt, Taipei, Dubai (wie lange fliegt man da eigentlich nonstop???) und Seoul an, so dass bei der Immigration einiges los ist. Nach 20 Minuten Warten und der Abnahme aller Fingerabdrücke bei einem sehr freundlichen Officer sind wir aber auch hier (wie immer ohne Probleme) durch.


Pünktlich zur Rush-Hour sind wir auf dem Weg zum Hotel


Unsere Taschen sind auch schon da – wobei ich nie verstehen werde, warum an einigen Flughäfen Mitarbeiter das Gepäck neben dem Band stapeln, wo doch darauf keinesfalls Platzmangel herrscht. Das habe ich mir aber schon gedacht und so finde ich die Hälfte unserer Sachen in einem großen Haufen Koffer und Taschen. Der Zoll ist wie üblich kein Hindernis - ab zum Shuttlebus von Alamo. Der hält direkt vor dem Terminal, kann man nicht verpassen.


In der Mietwagenstation dann die nächste Warteschlange. Die wird allerdings zügig abgefertigt und so stehen wir bald an einer leider doch arg überschaubaren Choice line der Midsize-SUV-Kategorie. Zwei Rav4, ein Nissan, ein Equinox – das war's, wenn man etwas Bodenfreiheit will. Warum der Chevrolet HHR in diese Kategorie fällt, ist mir zum Beispiel ein Rätsel. Wir entscheiden uns für einen Rav4. Schon der dritte Urlaub hintereinander mit einem Toyota unter dem Hintern. Sollte für unsere Fahrt ausreichend sein.


Da es mittlerweile schon 15:30 Uhr ist, kommen wir nun mitten in den Freitagnachmittagverkehr. Ein LA-Klischee wird also schon mal erfüllt: der ewige Stau. Wir brauchen eine geschlagene Stunde bis zum Hotel (einen kurzen Stopp beim Vitamine Shoppe eingerechnet), das Angeleno im Norden von LA. Das gefällt uns dafür sehr gut! Das ehemalige Holiday Inn wurde zu einem schicken Boutique Hotel umgemodelt, die Zimmer sind geräumig und modern. Wir machen uns kurz frisch und dann auf den Weg nach Santa Monica. Bei dem herrlichen Sonnenschein wollen wir den Strand genießen!


Unser Mietwagen: ein Rav4

Nebel an der Küste


Aber: Klarer Fall von „denkste“. Nach ein paar Minuten verschwindet die Sonne hinter einer Nebelbank, die sich an die Küste gelegt hat. Kennt man ja eher aus der Gegend um San Francisco und so sind wir über das trübe Wetter nun doch etwas enttäuscht. Conny hält mal kurz die Füße in den Pazifik – das Wasser hat in etwa Lufttemperatur, also etwas über 20 Grad. Obwohl sich das nicht all zu warm anhört, klebt einem die dreckige, feuchte Luft hier doch ganz schön am Leib.


Vom Pier bummeln wir über den Palisades Park Richtung Third Street, die sehr trubelige Fußgängerzone von Santa Monica. Hier ist an diesem Freitagabend einiges los, wobei man die Straßenmusikanten nicht immer von den Bettlern unterscheiden kann, die es wirklich in Massen gibt. Sehr auffällig.


Am ersten Abend ist uns noch nicht nach Shopping. Stattdessen lässt Conny sich breitschlagen zu Bubba Gump auf den Pier zurückzugehen. Hier gibt es frittierte Meerestiere satt und somit einen guten Ausklang dieses langen ersten Tages. Nach 25 Stunden fallen wir total erledigt in die Betten.


Gefahren: 26 Meilen / 42 Kilometer

Hotel: Hotel Angeleno - 71 EUR via Expedia + 20 USD Parken