2008 New England 16
In den Green Mountains von Vermont

Fr, Oct 17, 2008

HAUPTSACHE SCHÖN

Heute wollten wir von Burlington zurück in die White Mountains. Da uns diese Strecke im Prinzip ja schon bekannt ist, stelle ich einen Weg aus möglichst vielen Scenic Routes zusammen. Dadurch würden wir zwar an die sieben Stunden im Auto hocken, aber immerhin auf viel schöne Landschaft schauen.


Zuerst mal geht es von Burlington auf der 7 Richtung Süden. Hier haben wir immer wieder tolle Ausblicke auf die Adirondack Mountains im Westen und den davor liegenden Lake Champlain. In Middlebury stoppen wir für einen Cappuccino und eine Hot Chocolate. Lustig: in dem alternativ angehauchten Hungry Mind Café haben die Betreiber ein kleines Schild aufgestellt, dass sie sich zwar freuen, wenn ihre Gäste so viel Zeit in dem Laden verbringen, dass die aber während ihres Aufenthalts doch auch bitte ab und zu mal etwas bestellen sollten. Indem wir unsere Getränke to go nehmen, handeln wir wohl im Sinne dessen.


Middlebury lohnt einen Halt, sehr schönes kleines College-Städtchen. Nur leider halten sich hier auch immer noch bedrohlich dunkel aussehende Wolken und da es seit gestern empfindlich abgekühlt hat, steigen wir bald wieder ins Auto und fahren über die Middlebury Gap mitten hinein in die Green Mountains. Hinter der ersten Bergkette sind dann die Wolken auch verschwunden. Juhuu!


Durch die Green in die White Mountains


Wir rollen nun auf der 100, meist an einem kleinen Fluss oder Bach entlang, durch ein schönes Tal bis beim Wintersport-Ort Killington die 4 nach Osten abzweigt. Am idyllischen (aber total überlaufenen) Woodstock halten wir nur für eine kurze Runde durchs Dorf, dann geht es bei White River Junction auf die Interstate 91 und wieder Richtung Norden. Super die Autobahn hier: kaum Verkehr, immerhin 65 Meilen Speed Limit (also real etwa 75), so dass wir schnell vorankommen.


Bei Wells River verlassen wir die Interstate, überqueren den Connecticut und sind damit wieder in New Hampshire, das das unzweideutige Staatsmotto Live free or die hat. Ist doch mal ne Ansage!


Lakeside
Covered Bridge B&B
Covered Bridge B&B

In Glen erwartet uns ein hübsches B&B


Richtung Conway fahren wir dann den berühmten Kancamagus Highway, der in steilen Kurven bis 881 Meter über Meer geht. Recht viel Verkehr und vor allem Motorräder sind hier unterwegs. Da die lange Fahrt langsam anstrengt, halten wir kaum an Aussichtspunkten – wir kommen die Tage hier wohl eh noch mal vorbei. Durch Conway und speziell North Conway mit seinen unzähligen Geschäften, Restaurants und Hotels geht es dann mitunter nur im Stop-and-go. In Glen, kurz hinter North Conway an der Route 302, haben wir im Covered Bridge House gebucht– dem einzigen Bed-and-Breakfast in New England mit einer eigenen Covered Bridge auf dem Grundstück. Cool. Und das Zimmer ist sehr hübsch.


Ein paar Anmerkungen zur Laubfärbung: In den Höhenlagen der Green wie der White Mountains ist der Peak der Färbung bereits vorbei. Hier sind die Bäume meist schon kahl. Ganz anders sieht es in einigen Tälern und in tieferen Lagen aus: hier ist jetzt Peak und so kommen wir auf der Fahrt immer wieder durch leuchtende Wälder. Laut des Foliagenetwork ist dieses Jahr der schönste Indian Summer seit Jahren und es freut uns natürlich sehr, dass wir den hier erleben dürfen. Da wir nächste Woche ja weiter in den Süden fahren, Richtung Boston und dann Providence, bleiben uns die bunten Farben also erhalten.


Where Ice Cream Makes the Meal


Nach der langen Fahrt sind wir hungrig, können uns aber nicht so recht entscheiden wohin. Also testen wir mal Friendly's. Schon oft gelesen, aber nie besucht. Friendly’s ist ein Family restaurant, d.h. schon mal: kein Bier. Schlecht. Und das heißt: viele Kinder. Der erste Eindruck ist der eines Ronald McDonald-Geburtstags. Das Essen kann man wohl mit „teures Fast Food“ auf den Punkt bringen. Wer sich gerne mit typisch amerikanischem Plunder vollstopfen mag, sollte da mal hingehen.


Ich schaffe es, mit einer Bestellung eine Hähnchenbrust mit zwei verschiedenen Käsesorten und BBQ-Soße, frittierte Shrimps, Kartoffelbrei mit Soße, Mais und Knoblauchbrot auf einem Teller zu versammeln. Geschmacklich ist das Ganze in Ordnung, die Portion aber nicht so reichlich, wie es sich vielleicht liest. So ist noch Platz für ein Peanutbutter Cup Sundae, das mich restlos abfüllt. Dazu ein Verdauungs-Käffchen, das nach gar nichts schmeckt. Und letztlich sind wir dann auch 40 Dollar los. Immerhin ist das Motto des Ladens Where Ice Cream Makes the Meal nicht übertrieben.


Covered Bridge B&B
Covered Bridge B&B
Covered Bridge B&B

Gefahren: 255 Meilen / 410 Kilometer

Hotel: Covered Bridge House Bed & Breakfast, Glen - 94 USD + Tax