2008 New England 14
Mount Washington Hotel

Mi, Oct 15, 2008

DURCH DIE WHITE MOUNTAINS

Heute verlassen wir endgültig den Staate Maine. Über eine Woche haben wir hier verbracht und völlig unterschiedliche Gegenden kennengelernt: die traumhafte Küste, das urbane Portland, den herrlichen Acadia National Park, den einsamen Moosehead Lake und das beschauliche Mountain Village Bethel. War sehr interessant.


Zuerst dürfen wir aber noch mal das Worldfamous breakfast im Chapman Inn genießen. Conny nimmt den sündhaft guten French Toast aus dicken Weißbrotscheiben, ich lasse mir Eier mit Speck und Bratkartoffeln braten. Allein dieses Frühstück war den Aufenthalt in Bethel wert!


Die Evans Notch lohnt einen Umweg


Unser Ziel für heute ist Burlington. Auf direktem Weg dahin geht es über die Route 2. Die verlassen wir aber schon kurz nach Bethel und nehmen die 113 nach Süden durch die Evans Notch, eine tolle Straße durch eine weitere tief eingeschnittene Schlucht in den White Mountains. Die ist auf jeden Fall den Umweg wert.



Dieser Umweg bedingt, dass wir in North Conway rauskommen. Hier werden wir in zwei Tagen eh wieder sein. Da die nun zu nehmende 302 quer durch den White Mountain National Forest führt, klappern wir jetzt schon einige View Points ab, die wir eigentlich erst für in ein paar Tagen eingeplant hatten.


Vorbei am Mount Washington


Vom Crawford Notch State Park aus hat man immer wieder den fast 2.000 Meter hohen Mount Washington im Blick, den höchsten Berg New Englands. Bei dem schönen Wetter sieht man gut die Rauchwolken, die die kleine Cog railway ausstößt, wie sie die Flanke raufschnauft. Auch am legendären Mount Washington Hotel kommen wir vorbei, wo 1944 das Bretton-Woods-Abkommen geschlossen wurde, das den Dollarkurs fest an den Goldpreis band und damit der Finanzwelt nach dem Zweiten Weltkrieg einen Rahmen setzte. Der hielt bis 2008... Nein, schon Anfang der 70er Jahren scheiterte das System. Den Internationalen Währungsfonds und die Weltbank, ebenfalls hier gegründet, gibt es aber immer noch.


Bei dem hübschen Ort Bethlehem (Maria und Josef müssten heute hier wohl auch lange nach einer Herberge suchen, die meisten Hotels und Inns zeigen No Vacancy) fahren wir dann zum ersten Mal seit sechs Tagen wieder auf eine Autobahn. Auf der Interstate bleiben wir aber nur kurz bis hinter der Staatsgrenze von Vermont, denn dessen Hauptstadt Montpelier ist von Osten kommend nur über eine lange Fahrt auf der Landstraße zu erreichen.


Vermont
Montpelier, VT
Montpelier, VT

Die kleinste Hauptstadt Amerikas


Die Fahrt könnte jetzt auch durch das Allgäu gehen: grüne Hügel mit Kühen, im Hintergrund die Berge der White und Green Mountains. Das Ganze ist nicht all zu spannend. Eben noch kommt man an einem Bauernhof vorbei, dann sieht man die goldene Kuppel des Kapitols von Montpelier hinter den Bäumen hervorschauen. Wir wollen uns die kleinste Staatshauptstadt der USA gerne etwas näher anschauen.


Nur 8.000 Einwohner hat Montpelier und ist eine sehr angenehme Kleinstadt. Gleich neben bescheidenen Regierungsgebäuden findet man alternative Läden und originelle Restaurants. Wir trinken einen Kaffee im La Brioche, der Bäckerei des New England Culinary Institute


Hier werden die kommenden Sterneköche ausgebildet – man isst also gut in Montpelier. Conny kriegt fast einen Herzkasper, weil ich ihren Café Latte mit doppelt Espresso anmischen lasse. Sie trinkt sonst keinen Kaffee.


Wir schauen uns noch das wirklich sehr schöne Kapitol an, in das man einfach ohne jegliche Sicherheitskontrolle reinspazieren kann, bummeln kurz durchs Dorf und fahren dann die letzten Kilometer auf der Interstate 89 nach Burlington. Im La Quinta in South Burlington checken wir fix ein und fahren dann in die Innenstadt von Vermonts größter Ortschaft mit immerhin knapp 40.000 Einwohnern.


Am Ufer des Lake Champlain


Ein nicht geringer Teil dieser Einwohner studiert oder lehrt an der University of Vermont, durch deren Campus sich der gesamte Verkehr von der Autobahn nach Downtown quält. Die gefällt uns ausnehmend gut. Mit der Church Street Marketplace Pedestrian Mall gibt es in Burlington die wohl einzige schöne Fußgängerzone der USA und am Ufer des Lake Champlain hat man einen traumhaften Blick auf die Adirondack Mountains im gegenüberliegenden Staat New York. Erinnert an den Chiemsee. Städte wie Burlington oder auch Portland lassen einen wehmütig daran denken, was die Amerikaner für einen Schatz weggeworfen haben, als sie massenhaft in die Suburbs zogen und die meisten Stadtzentren der Verödung preisgaben.


Vermont State House
Vermont State House
Montpelier
Lake Champlain
Conny in Burlington
Burlington, VT

Zum Abendessen fahren wir aber wieder raus aus Downtown. Unweit unseres Hotels gibt es ein Outback-Steakhouse und auf Steak hätte ich gestern schon Lust gehabt, als wir nur (allerdings sehr leckere) Pizza essen waren. Der Tag wird beschlossen mit einer Flasche Rotwein von Cape Cod und der letzten Debatte zwischen Obama und McCain. In Vermont dürfte die Entscheidung schon lange klar sein.


Gefahren: 199 Meilen / 320 Kilometer

Hotel: La Quinta Inn & Suites South Burlington - 88 USD via Priceline