So, Oct 12, 2008
Von der Touristen-Hochburg Bar Harbor aus fahren wir ins Landesinnere von Maine. Dort hat es mehr Elche als Menschen. Leider verabschiedet sich ausgerechnet in diesem abgelegenen Paradies für alle Arten von Outdoor-Aktivitäten die Sonne.
Zum Abschied vom Acadia National Park fahren wir nach dem Frühstück und der Schlüsselabgabe bei unseren Inn-Keepern noch einmal auf den Cadillac Mountain. Die Aussicht von da oben ist einfach so toll...
Von Regenwolken ist nichts zu sehen und so fahren wir unter gewohnt tiefblauem Himmel Richtung Norden. Wir gehören zu den wenigen, die Bar Harbor heute schon verlassen, der Großteil der Besucher bleibt bis Montag, denn da ist Columbus Day, also Feiertag. Fast alle Inns und Hotels zeigen denn auch No Vacancy - es ist das letzte Wochenende der Saison hier.
Wir fahren bei Stephen King vorbei
Zwischen Ellsworth und Bangor geht der Highway durch bewaldete Hügel, die wunderschön in der Sonne leuchten. Die Foliage ist hier nach den letzten kalten Nächten definitv auf dem Höhepunkt. In Bangor halten wir an dem Haus von Stephen King. Muss man nicht gesehen haben, aber Conny hat früher tonnenweise die Bücher verschlungen. Nun denn. Wohnt sehr gediegen der Schriftsteller – und hat in seinem Vorgarten ein Vote for Obama/Biden-Schild stehen.
Die werden immer seltener nördlich von Bangor, denn hier kommt man hauptsächlich durch Farmland und den Farmern ist ein Schwarzer im Weißen Haus wohl grundsätzlich suspekt. Interessant wie rasch hier die Farben der Bäume wechseln. Kaum noch Rot, dafür viel Orange und Gelb. Und je weiter wir nach Norden kommen, desto mehr haben die Bäume auch schon ihr Laubkleid abgelegt. Maine präsentiert sich hier völlig anders als in den gediegenen Ferienorten an der Küste, die Farmen wirken mitunter ärmlich, viele Gebäude verfallen. Maine hat ein geringeres Durchschnittseinkommen als der Rest von New England – das sieht man hier.
Im Norden Maines sind Menschen eher selten
Immer größer wird die Distanz zwischen den einzelnen Örtchen und wenn dann vor Unfällen mit Elchen gewarnt wird, ist der Moosehead Lake nicht mehr weit. Hier gibt es keine Farmen, man lebt von der Holzindustrie und im Sommer vom Tourismus. Greenville ist das Zentrum der Outdoor-Szene. Von hier kann man hunderte Kilometer durch einsame Wälder wandern, mit dem Kajak Seen und Flüsse erkunden oder Wildwasser-Rafting-Touren unternehmen. In einem von immerhin zwei örtlichen Supermärkten decken wir uns mit ein paar Kleinigkeiten zum Lunch ein, dann setzen wir uns an einem Picknick-Platz in die Sonne.
In der Kineo View Lodge haben wir ein Zimmer gebucht. Für den stolzen Preis von 91 Dollar (das geringe Angebot erklärt die hohen Motelpreise hier oben) bekommen wir ein einfaches, aber sauberes Zimmer mit einem tollen Blick auf den Lake und die Berge drumherum, aber ohne Internet noch Handyempfang.
Irgendwie sind wir nicht so ganz darauf eingestellt, jetzt am Ende der Welt zu sein. Die meisten Trailheads der Wanderwege sind nur über meilenlange Schotterstraßen zu erreichen. Kein Wunder, dass hier fast nur Pick-Ups fahren. Wir sind von der perfekten Infrastruktur im Nationalpark verwöhnt, hier oben ist man wirklich in der Wildnis. Drei mal so viele Elche wie Menschen sollen hier leben. Wir sehen leider keinen, dafür aber immerhin einen Weißkopf-Seeadler.
Spaziergang am See
Wir unternehmen einen kleinen Spaziergang im Lily Bay State Park, etwas nördlich von Greenville direkt am Moosehead Lake gelegen. Mittlerweile haben sich Wolkenschleier vor die Sonne gelegt, die Bäume leuchten also nicht mehr so schön und ein großer Teil der Blätter liegt auch schon am Boden. Hier sind wir also past peak und da morgen mit eher wechselhaftem Wetter zu rechnen ist, werden wir es bei einem Schnupperbesuch am Moosehead Lake belassen und uns wieder Richtung Süden aufmachen.
Zum Abendessen machen wir uns Hot Dogs mit Käse in der Mikrowelle. Eklig, aber auch ein bisschen geil.
Gefahren: 172 Meilen / 277 Kilometer
Hotel: Kineo View Lodge, Greenville - 91 USD