2008 New England 10
Sonnenuntergang am Cadillac Mountain

Sa, Oct 11, 2008

IT'S LOBSTER TIME!

Tag zwei im Acadia National Park - und wir haben noch einiges auf der To-do-Liste stehen. Und natürlich können wir die Küste Maines unmöglich verlassen, ohne einmal fangfrischen Hummer gegessen zu haben. Ich zumindest nicht.


Wir wollen nach dem Frühstück (Pancakes) den Tag mit einer kleinen Wanderung beginnen. Soll natürlich nicht ganz so anstrengend werden wie gestern, daher entscheiden wir uns für den Trail um Jordan Pond. Hört sich idyllisch an und ist es auch.


Jordan Pond
Jordan Pond
Jordan Pond
Jordan Pond
Jordan Pond
Jordan Pond
Jordan Pond
Jordan Pond
Jordan Pond

Den Wanderweg um den See haben wir für uns


Den Parkplatz zum Trailhead kann man nicht verpassen. Liegt direkt an der Park Loop Road und ist mittags sehr überlaufen, weil hier am Jordan Pond House ein Restaurant steht. Jetzt um halb zehn morgens ist die Zahl der Autos noch überschaubar. Los geht's. Der Weg führt zuerst am östlichen Ufer entlang und weil das noch im Schatten liegt und ein geradezu eisiger Wind weht, frieren wir ganz schön. Das ändert sich, als wir in der Sonne weitergehen. Die Farben der Blätter sind mal wieder sagenhaft.


Jordan Pond
Jordan Pond
Jordan Pond

Am Westufer wird der Weg rough, wie es im Wanderführer hieß. Man klettert über Felsen (kein Vergleich zu gestern, denn wir bleiben schön dicht am See) und eine ganze Weile führt der Pfad auf Holzbohlen durch sumpfiges Gelände. Sehr angenehm zu laufen und nach eineinhalb Stunden haben wir den See einmal umrundet.


Entlang des einzigen Fjords der USA


An Seal Harbor und Northeast Harbor vorbei fahren wir dann am einzigen Fjord der USA entlang, den Somes Sound. Wir fragen uns, was eigentlich einen Fjord im Gegensatz zu irgendeiner Buch zum Fjord macht. Wikipedia sagt dazu, dass Fjorde von Gletschern geschaffen wurden, daher oft sehr steil und fast uferlos sind. Wieder was gelernt.


Durch Somesville mit der hübschen Brücke am Teich und durch Southwest Harbor geht es zum berühmten Bass Harbor Head Lighthouse. Erst sind wir enttäuscht, weil man vom Garten des Coast Guard Hauses nicht viel vom Leuchtturm sieht. Aber links vom Parkplatz führt ein kleiner Trail auf die Felsen zu Füßen des Turms und so knipsen wir das stolz über die Klippen wachenden Light House aus allen möglichen Perspektiven. Wie auch einige andere.


Ein bisschen knurrt der Magen und so parken wir nach einigem Gekurve vor dem kleinen Lobster-Restaurant Thurston in Bernard, das nicht mehr ist als ein paar Häuser um eine Bucht mit Hummerbooten. Hier will ich jetzt endlich mal einen Lobster zerlegen. Gesagt, getan.

Zehn Minuten im Kochtopf


Bei Thurston bestellt man an einem Tresen, hinter dem die Hummer noch quicklebendig in Bassins krabbeln. Nicht mehr lange, denn wenn sie nicht gerade von Kunden lebendig in Papiertüten mitgenommen werden, landen sie direkt nach der Bestellung in einem großen Pott gleich hinter dem Restaurant. Nach zehn Minuten wird man aufgerufen und das nun knallrote Tier steht zusammen mit flüssiger Butter und einer Zange zur Abholung bereit. Frischer geht’s nicht!


Man muss schon einigermaßen versessen auf das weiße, süß-salzig schmeckende Fleisch sein, denn den Hummer zu zerlegen kostet ein wenig Überwindung und ist eine Riesensauerei. Vor allem, wenn man den Körper in der Mitte durchbricht, um an das Fleisch im Schwanz zu kommen, und sich der Darminhalt des Tieres in den Teller ergießt. Hmm, Algenschleim. Sollte man übrigens NICHT essen, wie amtliche Hinweisschilder am Eingang des Restaurants erklären. Geschmacklich ist der Lobster aber super und nach einer Viertelstunde ist nicht mehr viel von dem Schalentier übrig. Lecker war’s.


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Abends auf dem Cadillac Mountain


Am Nachmittag ruhen wir uns ein wenig in unserer Suite aus und fahren dann zum Sonnenuntergang auf den Gipfel des Cadillac Mountain. Der ist mit 466 Meter die höchste Erhebung an der gesamten amerikanischen Ostküste von hier bis Brasilien und die Aussicht ist unglaublich. Auf der einen Seite das Meer mit unzähligen Inselchen, am Horizont auf der anderen Seite die endlose Hügelkette der Appalachen, dazwischen Seen und Wälder. Grandios!


Pünktlich um 18 Uhr versinkt die Sonne hinter den Bergen. Ein paar Wolken sind aufgezogen, die sollen uns heute Nacht wohl ein bisschen Regen bringen. Völlig durchgefroren rollen wir den Berg wieder runter – Zeit fürs Abendessen. Eigentlich wollten wir zu einem BBQ-Grill etwas außerhalb von Bar Harbor, aber der hat schon geschlossen. Also gurken wir wieder zurück, parken am Inn und laufen die paar Blocks nach Downtown.


Das Route 66 ist ein witziges Restaurant


Weil wir jetzt irgendwie auf Burger und Ribs gebucht sind, checken wir das Route 66 – auf den ersten Blick eher ein Museum als ein Restaurant, so viele Blechschilder und sonstige Devotionalien aus den 50er Jahren stehen und hängen hier. Die Schlange am Eingang entpuppt sich als 6er-Party, die bald einen Tisch bekommt, so dass auch wir nicht lange warten müssen. 


Warum genau wir mal wieder darauf reinfallen und Onion Rings als Appetizer bestellen, wissen wir kurz nachdem ein Berg frittierter Zwiebelringe vor uns steht, nicht mehr genau. Ansonsten halten wir uns tapfer und verstauen Burger und Rippchen so gut es geht in unseren Mägen.


Damit geht unser Bar Harbor-Aufenthalt zu Ende. Hat uns sehr gut gefallen hier. Morgen fahren wir an den Moosehead Lake und wenn die Blätter da oben genauso bunt sind wie in Acadia und das Wetter mitspielt, bleiben wir ein paar Tage zum Wandern im Norden Maines.


Gefahren: 84 Meilen / 135 Kilometer

Hotel: Graycote Inn, Bar Harbor - 181 USD