20140304 NVUT 13
Zion Narrows

Di, Mar 4, 2014

WASSER: 3°C - SPASSFAKTOR: 100%

Es ist so weit: Heute geht es in die Narrows! Die Wettervorhersage verspricht eine Regenwahrscheinlichkeit von null Prozent und eine Lufttemperatur von 16 Grad Celsius, also perfekte Bedingungen.


Da das Hampton Inn aktuell nicht all zu viele Gäste beherbergt, ist das Frühstück eine sehr entspannte Angelegenheit. Wir freuen uns über frisches Obst, das regelmäßig aufgefüllt wird, wie man überhaupt sagen muss, dass der Service hier sehr aufmerksam ist und lieber öfter mal kleinere Portionen nachlegt, als Berge an Essen aufzuhäufen, die am Ende weggeschmissen werden. Wenn man das Ganze noch mit Metallbesteck und von echten Tellern essen könnte, bekäme das Büffet die volle Punktzahl. Sogar mehrere Sorten Kaffee stehen zur Auswahl - regular, bold, decaf. Nicht schlecht.


Bestens ausgestattet in den Canyon


Bei der Zion Adventure Company holen wir dann das Equipment für die Flusswanderung ab. Da wir glaubhaft machen können, dass wir die Tour schon kennen, müssen wir uns kein "orientation video" anschauen. Der Mitarbeiter klärt uns aber trotzdem sehr gewissenhaft über die Konditionen und Gefahren auf. Vorbildlich. Die Anzüge gibt es in verschiedenen Größen, anprobieren muss man die aber nicht, es reicht eine grobe Einweisung. In Schuhe und Neoprensocken schlüpfen wir dagegen rein, um zu testen, ob alles passt. Tut es. 


Ich nehme zusätzlich eine wasserdichte Tasche für die Kamera mit und beim Rausgehen darf sich jeder noch einen Holzstock schnappen. Los geht's!


Kurz vor der Einfahrt in den Nationalpark halten wir an einem Supermarkt, um eine Packung Frischhaltebeutel mit Zipper zu kaufen - eine Plastiktüte als doppelten Schutz für den Foto, der Rest für den Inhalt des Rucksacks. Im Café Soleil nebenan erstehen wir schließlich noch was zu futtern für unterwegs. Den kleinen Imbiss kennen wir von früheren Reisen wegen der sehr guten Frühstücksbagels, die man sich hier machen lassen kann. Als wir den Laden betreten, haut es uns aber fast um. Anscheinend sind gegrillte Panini jetzt der letzte Schrei, es riecht wie in einer Burgerbude.


Zion National Park
Zion National Park
Zion National Park
Zion National Park
Zion National Park
Zion National Park

Durch den Parkeingang und dann unter den aufmerksamen Blicken einiger tierischer Anwohner ganz bis ans Ende des Tals gefahren. Auch ungewohnt: Wir waren noch nie zu einer Jahreszeit im Zion, in der man mit dem eigenen Auto bis zum Riverwalk Trailhead fahren kann. Gewöhnlich muss man am Besucherzentrum in einen Shuttle-Bus steigen. Für unsere Wanderung ist das sehr praktisch, denn so können wir ganz entspannt am Parkplatz in Anzüge, Socken und Schuhe steigen (genau in dieser Reihenfolge übrigens). Wir lassen den oberen Teil des Dry Suit noch um die Hüfte gebunden, sonst würde uns beim Marsch bis ans Ende des asphaltierten Weges ganz schön heiß werden. Wie oft wir den schon gelaufen sind…


Der Fluss ist der Weg


Überraschung als wir in den Fluss steigen: Durch die Neoprensocken spürt man die Kälte wirklich gar nicht. Der Pegel des Virgin entspricht dem Durchschnitt für die Jahreszeit (die Website der US Geological Survey mit der Fließrate gehört seit Tagen zu unseren meistgeklickten Seiten), die Flutwelle nach dem Regen ist längst durch. Eine uns vom letzten Versuch als extrem tief in Erinnerung gebliebene Stelle gleich nach der ersten Biegung hat sich mittlerweile in eine Sandbank verwandelt. Wir sind erleichtert und können die Wanderung ab jetzt so richtig genießen.


Die Schuhe geben guten Halt und das Wasser ist einigermaßen klar, so dass wir schnell lernen, den Fluss zu lesen, vermutlich tiefe von flacheren Stellen zu unterscheiden. Irgendwann tauchen vor uns zwei Wanderer auf, die partout immer durch die tiefsten Passagen gehen. Oder schwimmen. Muss eigentlich gar nicht sein. Höher als bis zur Hüfte reicht mir der Virgin heute nirgends.


Nach gut eineinhalb Stunden erreichen wir die Mündung des Orderville Canyon. Das ist der spektakulärste Abschnitt der Narrows, die sogenannte "Wall Street", wo die Felswände hoch in den Himmel ragen und dem Wasser nur wenige Meter Platz lassen. Ein magisch schöner Ort.


Später weitet sich das Tal wieder etwas, allerdings wird das Fortkommen nicht einfacher, denn die Steine sind hier ziemlich rutschig und das Wasser wird immer trüber. Anscheinend hat es doch irgendwo am Oberlauf geregnet und entsprechend Sand in den Fluss gespült. Noch bevor wir die als Wendepunkt eigentlich anvisierten Big Springs erreichen, kehren wir um.


Flussab biegen wir noch in den Orderville Canyon ein. Nach wenigen Metern versperrt hier ein großer Felsen den Weg, davor eine ziemlich tiefe Gumpe, aus der heraus man sich hochhangeln müsste. Mir ist das zu viel Action. Conny klettert hoch, ich reiche ihr den kleinen Fotoapparat und sie läuft noch etwas in den Canyon. Der ist dann aber gar nicht so spektakulär, wir können also bald den Rückweg fortsetzen.


Auf dem kommen uns noch zwei Japaner in Shorts entgegen. Nochmal zur Erinnerung: Das Wasser hat drei Grad Celsius und die Lufttemperatur im Canyon beträgt etwa acht Grad. Die beiden haben nicht mal Wanderstöcke dabei, also kaum eine Chance, auf den glitschigen Kieseln die Balance zu halten. Einer von ihnen scheint auch schon ein Bad genommen zu haben. Sie fragen mich, wie weit es denn noch sei, bis es "really narrow" wird. Tja, Jungs, da müsst ihr noch ein bisschen gehen. Und frieren. Ich wünsche ihnen "good luck".


Die Schatten werden länger


Nach gut fünf Stunden entsteigen wir dem Fluss. Es fängt an zu regnen. Soll das ein Witz sein? Bleibt aber bei einem kurzen Schauer. Auf der Rückfahrt kommt schon wieder die Sonne raus. Ein tolles Licht hat es jetzt im Tal des Virgin River. Wir geben das Gerödel bei der Zion Adventure Company ab, dann geht es unter die heiße Dusche.


Heute ist uns mal nach Pizza. Erste Adresse dafür in Springdale soll die Zion Pizza & Noodle Co in der ehemaligen Mormonen-Kirche sein, keine zehn Minuten Fußweg vom Hotel entfernt. Sehr legere Pizzeria, aber wir mögen leger. Dank der Flammenwerfer lässt es sich sogar auf der Terrasse aushalten. Wir teilen uns eine leckere Pepperoni-Pizza - so ganz sind unsere Mägen noch nicht auf dem gewohnten Leistungsniveau und wir wollen es auch nicht übertreiben.


Las Vegas ist fast ausgebucht!


Morgen steht der letzte Ortswechsel dieser Reise an und da wir übermorgen um kurz nach 11 Uhr von Las Vegas abfliegen, würde für die letzte Nacht ein Hotel in Nähe des Flughafens am meisten Sinn ergeben. Der Blick ins Portfolio von Expedia fördert allerdings eine sehr bescheidene Auswahl zu teilweise horrenden Preisen zu Tage. Was ist denn bitte da los? Oh, die Bauindustrie trifft sich zur Conexpo in Las Vegas. 125.000 Besucher hat diese Messe. Das reicht, um selbst in Las Vegas alle Hotelzimmer zu füllen. Na Mahlzeit, damit habe ich ja nun gar nicht gerechnet. Immerhin: Das Baymont Inn & Suites direkt an der Outlet Mall gelegen erfüllt laut Beschreibung all unsere Ansprüche und ist für unter 100 Euro zu haben. Das nehmen wir dann mal. Puh...


Unterkunft: Hampton Inn & Suites Springdale, 90 Euro via Expedia

Gefahrene Meilen: 20


Nützliche Links

Life Elevated - deutschprachige Website mit Reisetipps für Utah

Visit Springdale - die Website des Visitor Centers der Stadt

Springdale Lodging - Unterkünfte am Zion

Citrus Milo - die beste Website zum Thema Wandern im und rund um den Zion National Park

Slot Canyons of the American Southwest - Übersicht der Canyons der Gegend

USA Hiking Database - die Website von Fritz Zehrer listet jede Menge Wanderungen in Utah

Grosskopf Photography - wunderschöne Fotos aus dem Zion