Do, 29. Juni 23
WIEDER DA: DER SOMMER
Innsbrucker Hütte (2.369 m) - Elferbahn (1.792 m)
Endspurt! Unser Ziel ist Neustift im Stubaital. Die letzten Meter dorthin wollen wir per Seilbahn zurücklegen, der Elferbahn. Um die zu erreichen, müssen wir nach dem Abstieg von der Innsbrucker Hütte nochmal ein bisschen bergauf. Unter dem blauen Himmel dürfte das reinstes Vergnügen sein.
Wir haben bestens geschlafen in der letzten Hüttennacht der Tour. So bequem wie auf der Innsbrucker waren die Betten noch nirgends. Kulinarisch kann die Hütte aber nicht mit den vorherigen mithalten, was ein bisschen verwundert. Schließlich ist die Versorgung hier verhältnismäßig unkompliziert. Dazu wird sie von einer Hoteliersfamilie aus dem Tal geführt. Naja.
Die Aussicht ist bei klarem Himmel allerdings atemberaubend! Großartig wie sich Bergkette um Bergkette bis zum höchsten Kamm der Zillertaler Alpen hintereinander aufreiht. Wir gehen beim in der Nähe der Hütte gelegenen Alfaier See vorbei, in dem sich wunderschön die Pramarnspitze spiegelt. Die ersten Wandernden sind schon auf dem Weg über das schneebedeckte Blockwerk da oben. Was für eine tolle Tour die heute haben werden!
Offene Rechnungen
Auch Richtung Habicht haben sich schon einige in Bewegung gesetzt. Bis zuletzt haben wir über dessen Besteigung als krönenden Abschluss nachgedacht. Das wären allerdings noch einmal an die 1.000 Höhenmeter rauf und runter extra. Die wollen wir uns dann doch nicht mehr antun. Immerhin weiß ich nun, wie leicht erreichbar dieser Gipfel ist. Vielleicht ergibt sich wann anders die Gelegenheit, mit einer Übernachtung auf der Innsbrucker Hütte den mächtigen Wächter über das Stubaital zu besteigen.
Damit bleiben wir auch unter der 3.000er-Marke. Die Mairspitze war nun mit ihren 2.817 Metern der höchste Punkt (und einziger Gipfel) auf unserer Strecke. Normalerweise ist der Übergang am Grawagrubennieder (2.881 m) zwischen der Neuen Regensburger und der Dresdner Hütte der höchste Punkt auf dem Stubaier Höhenweg, aber die Etappe mussten wir ja auslassen. Auch so ein Grund, noch einmal in die Stubaier Alpen zurückzukehren.
Panoramaweg durchs Pinnistal
Wir schultern die Rucksäcke, werfen vom Pinnisjoch einen letzten Blick zurück auf die Innsbrucker Hütte und steigen in recht entspannt zu gehenden Serpentinen ab zur Karalm. Erst sind Schafe unsere Begleitung am Wegesrand, dann Kühe. Nach knapp einer Stunde sind wir unten an der Alm. Direkt daneben beginnt der Aufstieg zur Elferhütte und zur Elferlift-Bergstation. Zwei Stunden werden dafür veranschlagt.
Der Weg ist wunderschön. Allerdings liegt der Hang in der prallen Sonne, wir kommen also nochmal ganz schön ins Schwitzen. Was für ein Kontrast zur gestrigen Etappe. Sehr gelegen kommt uns da ein toll angelegter Rastplatz, der “Natur Schauplatz Elfer”. Hier treffen wir auch Eva und David wieder, von denen wir uns eigentlich heute Morgen schon verabschiedet hatten.
Unterhalb der hellgrauen Felstürme flacht der Panoramaweg dann bald ab. Der Rest ist lockeres Auslaufen mit traumhaftem Blick Richtung Inntal und aufs Karwendel. Glasklar die Luft heute. Um 12 Uhr kommen wir an der Elferhütte an. Weil es dort keine Schattenplätze gibt, setzen wir uns nach drinnen. Ich genehmige mir den letzten Kaiserschmarrn des Stubaier Höhenweges.
An der Elferbahn endet die Wandertour
Zusammen mit Eva und David, die wir erneut getroffen haben, laufen wir dann die letzten Serpentinen hinunter zur Seilbahnstation. Nun sagen wir endgültig Good-Bye und steigen in eine Gondel, die uns in ein paar Minuten nach Neustift hinabschweben lässt. Dort endet um 13:15 Uhr unser Abenteuer Stubaier Höhenweg - aber noch nicht die Reise.
Statt direkt die Heimfahrt anzutreten, habe ich uns eine letzte Übernachtung in Neustift gebucht. Ich finde es immer schön, eine große Tour entspannt ausklingen zu lassen. So werden wir erst morgen früh mit dem Bus nach Innsbruck fahren und dort um kurz vor neun in einen ICE direkt nach Mainz steigen. Nachdem wir mitbekommen haben, dass die Busse im Stubaital den Fahrplan nicht immer haargenau einhalten, werden wir aber wohl einen früheren Bus nehmen als ursprünglich von mir angepeilt, um genug Zeit zum Umsteigen zu haben. Frühstück werden wir uns dann am Bahnhof besorgen.
Zum Abschluss gibt's ein Fest
Es sind nur ein paar Minuten Fußweg zur Pension Kristall, wo wir ein großes Zimmer beziehen. Nach dem Auspacken und einer Dusche begeben wir uns ins nächstgelegene Eiscafé, stöbern ein bisschen in den Sportgeschäften und decken uns im Supermarkt mit Reiseproviant für morgen ein. Dann chillen wir auf unserem Balkon.
Zum Abendessen gehen wir in die Pizzeria Bella Fonte. Die überblickt den Dorfplatz, auf dem eine Bühne aufgebaut ist, dazu einige Getränkestände. Von unserem Tisch auf dem Balkon des Restaurants schauen wir genau drauf. Feiern die uns für das Absolvieren des Stubaier Höhenweges? Nein, natürlich nicht. Das Ganze wird die Afterparty einer Laufveranstaltung, die vom Ort zur Elferbahn hinauf geht. Wir schauen dort später noch einmal vorbei. Länger als auf ein Bier halte ich die Musik aber beim besten Willen nicht aus.
Unterkunft: Pension Kristall, Neustift
Wegstrecke: 9,5 km
Höhenmeter: +420 / -955
Nützliche Links
Stubai.at - alles zum Stubaier Höhenweg
Outdooractive - Details und GPS-Daten zur Planung