2019 MHW 5
Eisjöchl

Sa, 29.Juni 2019

AM EISJÖCHL ENDET DER WEG

Mitterkaser Alm (1.959 m) - Talschluss (ca. 2.500 m) - Vorderkaser (1.694 m) / Pfelders (1.617 m) - Zeppichl (1.679 m)


Nachdem wir gestern endgültig entschieden haben, die Überschreitung des Eisjöchls nicht zu wagen, steht heute ein entspannter Tag an. Wir wollen noch ein bisschen durch das wunderschöne Pfossental wandern und uns dann von einem Fahrer abholen und nach Pfelders bringen lassen.


Bestens geschlafen haben wir in unserem rustikalen Lager. Das ist für acht Personen vorgesehen, wir waren nur zu viert. Also alles entspannt. Dirk und ich sind die letzten beim Frühstück und geben den anderen gerne einen Vorsprung. Wir packen die Rucksäcke, die wir aber erst einmal auf der Mitterkaser Alm stehenlassen, und machen uns mit kleinem Gepäck gegen halb neun unter einem tiefblauen Himmel auf den Weg talauf.


Ein Hochgebirgstal wie aus dem Bilderbuch


Nach knapp einer Stunde sind wir jenseits der Baumgrenze. Von allen Seiten stürzen Wasserfälle in das immer enger werdende Tal. Der Trail verläuft angenehm stetig ansteigend - eine herrliche Wanderung. 


Der Wirt der Mitterkaser Alm kommt uns auf dem Mountainbike entgegen. Er berichtet, mit Schneeschuhen hoch zum Eisjöchl gegangen zu sein. Ohne die wäre es praktisch unmöglich, den Übergang zu erreichen. Die Stettiner Hütte hätte aber Wäsche draußen hängen, bereitet sich also tatsächlich auf die Eröffnung Anfang Juli vor. 


Bald ist der Schnee kniehoch


Wo der Wanderweg unter den ersten Schneefeldern verschwindet, schließen wir zu den Berlinern und einem weiteren deutschen Paar, das sich später unserer Taxifahrt anschließen will, auf. Gemeinsam suchen wir uns eine Spur durch den Schnee und erreichen schließlich ein Plateau auf knapp 2.500 Metern Höhe. Hier endet unsere Rundwanderung auf dem Meraner Höhenweg. Ab jetzt versinkt man fast bei jedem Schritt bis zu den Knien im weichen Weiß. Weiter oben dürfte das sogar noch höher liegen, nur mit größter Mühe würde man über das Joch kommen. Nichts für uns Genusswanderer.


Aufstieg über die Schneefelder
Wegweiser im Schnee
Hohe Weiße
Happy Hikers
Einige Wanderer versuchen doch, über das Schneefeld zu kommen.
Gipfelpanorama
Meterhoch liegt der Schnee in den Rinnen
Wir steigen wieder ab.
Pfossental
Pfossental
Aus allen Richtungen fließt Wasser.

Wir genießen eine ganze Weile das Panorama der wild gezackten Gipfel ringsum und verfolgen voller Spannung, wie sich dann doch einige Wanderer am weiteren Aufstieg probieren. Ein paar Serpentinen kommen sie noch rauf, dann herrscht Ratlosigkeit, wird der Rückweg angetreten. Wir sind zufrieden mit unserer Entscheidung, hier kehrtzumachen.


Kurz vor halb eins erreichen wir wieder den Eishof. Zeit für ein Mittagessen. Eine Speckknödelsuppe geht immer, zum Nachtisch ein Affogato mit Walnusseis - was geht’s uns gut!


Kaltgetränke

An der Mitterkaser Alm nehmen wir die großen Rucksäcke auf. Per Satellitentelefon wird ein Taxi bestellt, das uns um 16 Uhr in Vorderkas abholt. 140 Euro würde die Fahrt nach Pfelders kosten, also nicht einmal einen Zwanziger für jeden von uns und damit nur ein paar Euro mehr als die viel umständlichere Busverbindung.


Einmal ums Gebirge herum


An der Jägerrast Vorderkas angekommen reicht die Zeit sogar noch für eine entspannte Runde Kaltgetränke, dann klettern wir ins Shuttle. Schon die zweite Tour sei das heute für ihn, erzählt der Fahrer. Die Taxi-Unternehmen im Schnalstal machen dieser Tage guten Umsatz mit den Wanderern. 


So eine Autofahrt um das Texelgebirge veranschaulicht, wie Entfernungen zusammengeschmolzen sind, wie unsere modernen Verkehrsmittel das Leben beschleunigt haben. Wir legen in 90 Minuten eine Strecke zurück, für die man wandernd mehrere Tage benötigt!


Die Fahrt geht mitten durch Meran an der Bushaltestelle vorbei, von der aus wir am Mittwoch gestartet sind, das Passeiertal hinauf nach St. Leonhard, weiter nach Moos und schließlich ins Pfelderer Tal.


Mit dem Taxi nach Pfelders

Wir haben neue Begleiter


Das Berliner Quartett steigt schon am Gasthof Innerhütt aus. Wir fahren mit den beiden anderen, die von der Mosel kommen, bis zum Ende der Straße nach Pfelders weiter. Mit dem Gasthof Zeppichl haben wir dieselbe Unterkunft gebucht. Die befindet sich im nächsten Weiler. Um mit dem Auto dorthin zu kommen, bedarf es einer Genehmigung. Wir wollen uns aber lieber zu Fuß nähern und laufen den letzten Kilometer gemeinsam die kleine Teerstraße hinauf. Um 17:45 Uhr checken wir ein und beziehen ein sehr komfortables Doppelzimmer. Eine nette Abwechslung nach den einfachen Bauernhöfen der letzten Tage.


Ein trotz Improvisation schöner Wandertag endet bei Bier und Schnitzel auf der Terrasse des Gasthofs. Ein bisschen wehmütig schauen wir von dort hinauf zum Eisjöchl. Irgendwann werden wir uns wiedersehen!


Unterkunft: Gasthof Zeppichl - DZ 40 EUR pP

Wegstrecke: 16 km

Höhenmeter: +600 / -775


Nützliche Links

Meraner Höhenweg - Etappenplanung, Unterkünfte, Wissenswertes

Bergwelten - schöner Artikel zur Einstimmung

Meraner Land - interaktive Karte mit aktuellen Infos zu Sperrungen

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