2018 Karwendel 5
Die junge Isar im Hinterautal und Reither Spitze

Fr, 13. Juli 2018

IMMER DIE ISAR ENTLANG

Die Tour auf dem Karwendel Höhenweg endet mit einem langen Abstieg durch das Hinterautal nach Scharnitz.


Ich hatte gelesen, dass man die letzte Etappe mittels Ausleihe eines Fahrrads abkürzen könnte, verläuft diese doch weitgehend auf breitem Fahrweg entlang der jungen Isar. Leider musste ich gestern von der Wirtin des Hallerangerhauses erfahren, dass es zur Zeit keine Leihräder gibt. Sie seien einfach noch nicht dazu kommen, die wieder in ausreichender Zahl zur Kastenalm zu schaffen. Sehr schade.


Fassungslos durch die Nacht


Zunächst aber müssen wir am Morgen die Fassung über den fünften Gast in unserem Zimmer wiedergewinnen. Dass jemand so schnarcht, habe ich noch nicht erlebt! Das Thema hat man ja bei Hüttenübernachtungen immer mal wieder, war aber die letzten Nächte gar keins. Nun aber schon. Selbst die um die 30 Dezibel dämpfenden Ohrstöpsel waren machtlos gegen Den Schnarcher.


Lustig, dass wir alle über Nacht ähnliche Fantasien entwickelten: Wie unhöflich wäre es, einen völlig Fremden des Zimmers zu verweisen? Dürfte man sich einfach mit dem Schlafsack auf eine Holzbank in der Stube legen? Erstaunlich aber auch, dass der Körper denn trotzdem seinen Schlaf gefunden hat. Als wir aufstehen, ist Der Schnarcher bereits weg.


Zu viert machen wir uns auf den Weg nach Scharnitz. Am Anfang führt der noch recht steil bergab. Zahlreiche Wasserfälle stürzen von den Felswänden, einige Bäche sind zu queren. Ab der Kastenalm ist es dann ein leichter Spaziergang talauswärts.



Die Isar ist eine Tirolerin


Wo sich drei Bergbächlein vereinen, ist der Isar-Ursprung und drumherum ein kleiner Park mit Picknickplätzen und Brücken angelegt. Als die ersten Radfahrer ankommen, brechen wir unsere kurze Pause hier ab. Ab jetzt verläuft der Fahrweg immer entlang der durchaus wild rauschenden Isar, deren Zuflüsse Unmengen an Geröll aus dem Gebirge zu Tal schieben. 


Die letzten fünf, sechs Kilometer ziehen sich dann doch arg, zumal es von Radlern jetzt nur so wimmelt. Geschätzt zwei Drittel sind mit elektrischer Unterstützung unterwegs. Auch dem einen oder anderen Auto müssen wir Platz machen.


Die Wanderung endet in Scharnitz


Um die Mittagszeit erreichen wir die Isarbrücke am Ortsausgang von Scharnitz. Damit haben wir den Karwendel Höhenweg geschafft. Karin, Chrissi und Alex müssen mit dem Bus nach Seefeld, ich will mit dem Zug nach Mittenwald. Beide fahren gegen halb zwei. Wir haben also Zeit, mit einer Runde Kaltgetränke auf die tolle Wanderung anzustoßen und ein kleines Mittagessen zu uns zu nehmen. Dabei sitzen wir im Biergarten des Risserhofs, in dem Dirk und ich nach unserer Karwendelquerung im letzten Sommer übernachtet hatten.


Schließlich verabschieden wir uns voneinander. War wirklich nett, auf dem langen Weg heute nicht allein zu sein, auch wenn ich gerade das in den letzten Tagen sehr genossen habe.


Ich nehme den Zug nach Mittenwald, will ich es mir doch nicht entgehen lassen, dem letztes Jahr erst neu eröffneten Restaurant der örtlichen Brauerei einen Besuch abzustatten. Auf der Terrasse der Brauereigaststätte Postkeller ergattere ich eine schattige Bank, lasse mir ein Kellerbier, gefolgt von einem Märzen und einer Schweinshaxe kommen. Das habe ich mir verdient!



Um halb vier fahre ich weiter über Garmisch-Partenkirchen nach München und schließlich per ICE nach Frankfurt und mit der S8 nach Mainz. Die Füße haben einige Blasen davongetragen, auch die Knie schmerzen. Aber ein großartiges Wanderabenteuer war’s!


Wanderung: 19,3 km

Höhenmeter: +82 / -886


Nützliche Links

Karwendel Höhenweg Tirol - offizielle Website mit allen Infos

Bergwelten - der Karwendel Höhenweg als Tourentipp

Alpenvereinshütten: Karwendel Höhenweg - Broschüre des Alpenvereins als PDF inkl. Karten