23. Sep 2019
Am Ausgang des Sextentals, wo der Sextner Bach in die Drau mündet, liegt die Marktgemeinde Innichen, winters wie sommers einer der beliebtesten und belebtesten Ferienorte im Pustertal. Wir nutzten einen wolkenverhangenen Vormittag für einen Stadtbummel.
Erste Station, und der eigentliche Grund für unseren Besuch, ist die Weinhandlung Karadar. Die hat sich auf den Vertrieb der Erzeugnisse unabhängiger Winzer spezialisiert, von denen es in Südtirol nur etwa einhundert gibt, denn die meisten zwischen dem Eisacktal und Tramin geernteten Trauben landen in den Tanks und Fässern der Genossenschaften.
Bei einer Weinprobe im Hotel Monika hatten wir einige überaus spannende Tropfen kennengelernt und vom Sommelier die Empfehlung bekommen, die Vinothek Karadar zu besuchen, über die würde er selbst viele Weine beziehen. Wir werden in den Regalen fündig und einen von uns favorisierten, aber gerade ausverkauften Luganer besorgt die Chefin noch schnell aus dem Lager ein paar Straßen weiter. Toller Service! Karadar liefert übrigens auch nach Deutschland.
Von der Weinhandlung sind es nur ein paar Schritte bis in die Stadtmitte von Innichen. Bei der Franziskanerkirche zum Heiligen Leopold erreichen wir die hübsche Fußgängerzone. Boutiquen, Restaurants und die unvermeidlichen Speck- und Käseläden säumen die Peter-Paul-Rainer-Straße und mit dem DoloMythos gibt es hier sogar ein naturhistorisches Museums, das sich vor allem der Geologie der Dolomiten und den einst durch die Gegend streifenden Dinosauriern widmet.
Die Stadt prägt ein Ensemble aus Pfarr- und Stiftskirche
Den Mittelpunkt von Innichen bildet der Michaelsplatz mit der barocken Pfarrkirche zum Heiligen Michael. Mit ihren Gewölbefresken und verspielten, schon das Rokoko andeutenden Ziermalereien gilt die als einer der schönsten Sakralbauten Tirols.
Nicht minder sehenswert ist die Stiftskirche zu den Heiligen Candidus und Korbinian gleich dahinter. Die behielt über alle Zeiten hinweg zumindest äußerlich ihren romanischen Stil aus dem zwölften Jahrhundert. 1143 war mit ihrem Bau begonnen worden, parallel zur benachbarten Michaelskirche. Nach einem Brand im Jahre 1200 musste sie neu aufgebaut werden, was man 1284 dann endlich geschafft hatte. 40 Jahre später kam noch der Glockenturm dazu.
Aus Gewalt geboren
Die Anfänge des Benediktinerklosters, zu dem die Stiftskirche einst gehörte, reichen übrigens noch viel weiter zurück. Das wurde nämlich schon 769 vom bayerischen Herzog Tassilo III. gegründet als Stützpunkt für die Slawenmissionierung im Pustertal. Wobei Missionierung freilich nur ein netteres Wort für Völkermord ist. Die von Norden kommenden Bajuwaren setzten jedenfalls der Geschichte der Alpenslawen, die im Zuge der Völkerwanderung das östliche Pustertal besiedelt hatten, ein Ende. Bis 1803 gehörte Innichen zum Herrschaftsgebiet des Erzbischofs von Freising.
An die jüngere Geschichte erinnert ein eisernes Buch mit den Namen der im Ersten Weltkrieg gefallenen Bewohnern Innichens auf dem Friedhof der Stiftskirche.
Mittlerweile hat es sich richtig schön eingeregnet. Im gut sortierten Supermarkt am Michaelsplatz decken wir uns noch mit Südtiroler Köstlichkeiten ein, dann spazieren wir durch die Fußgängerzone zurück zum Auto.
Nützliche Links
Wikipedia - über die Geschichte von Innichen
drei-zinnen.info - Website des Tourismusvereins
suedtirolerland.it - die verschiedenen Regionen der südtiroler Dolomiten im Überblick
Südtirol Mobil - Fahrplansuche für Bus und Bahn