20. Sep 2019
Schon seit der letzten Reise in die Gegend auf unserer To-Do-Liste: Der Fanes-Wasserfall, mit 90 Metern der höchste in den Dolomiten - und durch ihn hindurch führt ein Klettersteig!
Wir hatten schon einmal an der Einfahrt zum Parkplatz in der Haarnadelkurve zwischen Cortina und Toblach gehalten und die Informationstafeln dort bewundert. Nun wollen wir die Tour in Angriff nehmen und sind sehr gespannt, wie schwierig die Kraxelei am Ende sein wird.
Der Wanderparkplatz neben den Ruinen des Schloss Hubertus, einer einst von einer englischen Lady und einer amerikanischen Millionärin bewohnten Villa, die im Krieg von zurückweichenden österreichischen Truppen in Brand gesetzt wurde, ist riesig. Gleich mehrere bestens ausgeschilderte Touren haben hier ihren Anfang.
Die Wege sind bestens markiert
Zu unserer Orientierung fotografiere ich auf einer angeschlagenen Karte den Ausschnitt mit der gelb markierten Tour 4 (die nur auf dieser Tafel diese Nummer trägt, ansonsten orientiert man sich an den Wegweisern mit der 10). Dann geht es einen schmalen Pfad hinunter zum Ru de Fanes, dem durch ein herrliches Tal fließenden Bach. Wir halten uns rechts des Ufers und verlassen den breiten Hauptweg.
Nach einem kurzen Anstieg durch den Wald stehen wir an einer Aussichtsplattform mit Blick in die tiefe Schlucht, in die sich der Fanes sein Bett gegraben hat. Rechts von uns rauscht der Wasserfall. In der Wand gegenüber lässt sich ein schmales Band ausmachen, auf dem Wanderer in dessen Richtung gehen. Aber wo kommen sie raus? Und wie rüber auf unsere Seite?
Schon seit den 70ern gibt es einen Klettersteig
Die Lösung des Rätsels ist ein bisschen versteckt. Neben der Plattform gibt es einen Einstieg in eine Rinne, über die man halsbrecherisch steil in die Schlucht absteigt, um dann am Fuße des Wasserfalls herauszukommen. Von dort gibt es zwei Möglichkeiten nach oben: Rechts vom Bach führt ein Pfad hinauf um einen Felsvorsprung und dann durch den Wasserfall hindurch, links gibt es einen Klettersteig, den Via Ferrata Giovanni Barbara. Wir entscheiden uns für diese Option.
Wir passieren einen Mann mit seinem Sohn, der in voller Montur das Klettern übt. Dafür eignet sich der Steig wunderbar. Als trittsicherer Erwachsener kommt man aber auch ohne Klettersteigset locker rauf. Herumhampeln sollte man freilich nicht. Ein Sturz hier dürfte das Leben rasch beenden.
Auf dem etwa einen Meter breiten, mit einem Drahtseil in der Wand versicherten Band angekommen, halten wir uns zunächst links und kommen kurz darauf an einem Picknickplatz mit mehreren Holztischen raus. Wir gehen dann aber doch nochmal zurück zum Wasserfall und schauen uns den Weg an, der in einer Felsnische hinter ihm entlangführt. Ja, das ist schon sehr originell hier!
Vom Picknickplatz führt ein Abzweig vom Hauptweg aufwärts durch den Wald und dann zu einer Brücke, die oberhalb des großen Wasserfalls den Bach quert. Weiter über steile Stufen und wir blicken auf eine Kaskade kleinerer Fälle - wunderschön! Und so geht es weiter. Der Weg folgt als schmaler Pfad dem Flusslauf und jeder Wasserfall ist noch hübscher als der zuvor.
Ein Wasserfall ist schöner als der andere
Und als wir denken, schöner ginge es nicht, führt der Weg als kurzer Klettersteig, als Cengia de Mattias, durch den Oberen Fanesfall hindurch. Direkt hinter den Wassermassen steigen wir dann über eine nasse, mit Klammern und Drahtseil gesicherte Stufe hinauf zu einem Felspfeiler. Sehr cool!
Schließlich schwenkt der Weg auf einer Brücke abermals über den Fanes. Hier machen zwei Reiter Rast und tränken ihre Pferde - ein Bild wie aus einem Westernfilm.
Auf dem Weg Nummer 10 könnten wir noch weiter das Tal hinauf bis zur Fanesalm wandern, aber wir hatten genug Spaß für heute, wir laufen zurück.
Wieder am Picknickplatz vorbei und über die schwindelerregende Ausblicke bietende Ponte Alto (Hohe Brücke) bleiben wir jetzt auf dem Hauptweg und sind um kurz nach 14 Uhr, nach gut vier Stunden Wanderung, zurück am Auto.
Nützliche Links
outdooractive.com - Details und Karten zur Wanderung
dolomitisuperski - Tourismuswebsite von Cortina
suedtirolerland.it - die verschiedenen Regionen der südtiroler Dolomiten im Überblick
Südtirol Mobil - Fahrplansuche für Bus und Bahn