24. Sep 2019
Die Capanna Alpina an der Mündung des Val Sarè in das Gadertal ist Ausgangspunkt einer mit landschaftlichen Höhepunkten nur so gespickten Wanderung im Naturpark Fanes-Sennes-Prags. Aber nicht nur der Szenerie wegen lohnt die Tour: Die Scotonihütte ist für ihre vorzügliche Küche und einen gut sortierten Weinkeller bekannt.
Tatsächlich stieß ich in einem Zeitschriftenartikel über die “Genusstempel” der Alpen auf die Scotonihütte. Auch empfohlen wurde dort der Abstecher zum traumhaft gelegenen Lagazuoi-See. Ein Blick in die Wanderkarte offenbart einen schönen Rundweg - also nichts wie hin.
Aus Richtung Cortina kommend erreicht man den Abzweig zur Capanna Alpina auf der Fahrt über den spektakulären Falzàregopass. Man kann hier unmöglich durchfahren, ohne wenigstens kurz anzuhalten und die Aussicht auf die Gletscher der Marmolada zu genießen. Auf der Passhöhe startet auch die irre steile Seilbahn auf den Lagazuoi. Der Anblick verursacht bei mir noch immer ein Kribbeln im Magen, nachdem sich bei einer Fahrt da rauf vor einigen Jahren meine Höhenangst gemeldet hatte.
Am Parkplatz ist schon einiges los
Am Ende der Abfahrt Richtung Sankt Kassian geht es rechts ab an einem Schotterwerk vorbei zum Parkplatz, der 5 Euro Gebühr kostet. Mit uns kommt eine auf mehrere Kleinbusse verteilte Wandergruppe an. Hoffentlich können wir die schnell abhängen…
Zunächst gemächlich, dann immer steiler bergauf folgen wir dem Sarèbach zur Anhöhe des Col de Locia. Dort hat man schon 350 Höhenmeter geschafft und befindet sich auf 2.069 Metern am Ende eines breiten Hochtals, dem Val Sarè, durch das man zur herrlich gelegenen Fanesalm wandern könnte. Wir nehmen aber den bald rechts abzweigenden Weg 20B. Der bringt uns am Ende über Blockwerk zur Scharte Forcella del Lago, mit 2.486 Meter der höchste Punkt dieser Tour zwischen Cima del Lago rechts und Cima Scotoni links. Nach Süden geht der Blick über das ausgedehnte Lagazuoi-Plateau und uns zu Füßen liegt der dunkelgrün schimmernde Lago di Lagazuoi.
Der Abstieg durch eine Geröllrinne, in die mit irrem Aufwand ein Serpentinenweg gebaut wurde, ist nichts für Ungeübte. Wir bringen ihn sicher hinter uns und stehen nach knapp 40 Minuten kurz nach Mittag am Seeufer. In dem tummeln sich tatsächlich Schwärme kleiner Fische. Ich frage mich ja, wovon die leben und was mit denen im Winter passiert.
Der See ist auch von der Bergstation der Seilbahn am Kleinen Lagazuoi aus leicht erreichbar und daher gehört er nicht gerade zu den einsamsten Flecken dieser Bergwelt.
Viele Wege führen zur Scotonihütte
Vom Lagazuoi-See führt ein gut ausgebauter Steig am Bach entlang in einen grünen Kessel. Nahe am Abbruchrand des unteren Lagazuoitals liegt schließlich die Scotonihütte. Im Winter führt hier die Skiabfahrt vom Lagazuoi entlang. Jetzt gehört die Wiese zwei Alpakas, die sich neugierig und ohne Scheu den Wanderern nähern.
Wir haben Glück: Die Sonne kommt raus. So genießen wir unser Mittagessen auf einer warmen Bank sitzend. Die mit Käse überbackene Polenta schmeckt köstlich. Man könnte sich hier sogar ein schönes Steak servieren lassen. Drinnen in der Hütte hat es einen Holzkohlegrill.
Der weitere Abstieg zur Capanna Alpina ist dann eher unangenehm, führt er doch steil abwärts entlang der Skipiste. Im latschendurchsetzten lichten Wald des unteren Talabschnitts laufen wir dann locker aus. Sechs Stunden nach dem Start sind wir zurück am Auto, wobei die reine Gehzeit bei etwa vier Stunden lag.
Nützliche Links
outdooractive.com - Details und Karten zur Wanderung
dolomitisuperski - Tourismuswebsite von Cortina
suedtirolerland.it - die verschiedenen Regionen der südtiroler Dolomiten im Überblick
Südtirol Mobil - Fahrplansuche für Bus und Bahn