Lago Sorapiss

RUND UM CORTINA D'AMPEZZO

5. Okt 2017

BLAU, BLAUER, LAGO DI SORAPISS

(12,2 km / ↑↓769 m)


Er gilt als der blaueste See Italiens und als einer der schönsten Orte der Dolomiten - der kleine Lago di Sorapiss in der gleichnamigen Gebirgsgruppe unweit von Cortina D’Ampezzo. Im Gegensatz zu manch anderen fotogenen Flecken der Region lässt er sich nur zu Fuß erreichen, trotzdem wird man den See nur selten für sich allein haben.


Ausgangspunkt der Wanderung ist der Passo Tre Croci, etwa auf halbem Wege zwischen Misurina und Cortina. Rund um ein altes Hotel, das bei unserem Besuch eine Baustelle ist, stehen Parkplätze in großer Zahl zur Verfügung. Eine einfache Wanderung führt in etwa eineinhalb Stunden auf dem Weg 215 erst in gemächlichem Auf und Ab durch den Wald und dann auf einem felsigen Steig an der Vandellihütte vorbei zum Lago di Sorapiss. Aber es geht auch anspruchsvoller.


Der perfekte Tag


Statt der Nummer 215 suchen wir den Wegweiser mit der 213 und folgen einer ehemaligen Militärstraße durch den Nadelwald. Die Lärchen leuchten gelb und orange und kontrastieren fantastisch mit dem blauen Himmel und den grauen Gipfeln ringsum. Wir haben den perfekten Tag zum Wandern erwischt!


Je höher wir kommen, desto lichter wird der Wald. Immer mehr Alpenrosen machen sich zwischen den Bäumen breit. An einer Verzweigung nehmen wir den linken Weg und folgen ab jetzt der rot-weißen Markierung 216. Zu Füßen der Wände der Cime di Marcoira steigt der Pfad nun immer mehr an, führt über Geröll und dann im Zick-Zack durch eine abschüssige Rinne zur Forcella Marcoira, einer Scharte auf 2.307 Metern, der höchste Punkt der Tour. Die Wiese auf der anderen Seite ist zu einladend - wir legen eine Pause ein und strecken uns in der Sonne aus.


Nun fragen wir uns, wie es weitergeht. Die Serpentinen hinab in ein Geröllkar lassen sich gut ausmachen, enden aber an einer fast senkrecht aufragenden Wand. Geht es da drüben wirklich auf einem Felsband entlang? Wie schmal mag das sein? Tatsächlich sehen wir Wanderer dort balancieren. Uns wird schon vom Zuschauen schwindlig.


Das Panorama ist der Wahnsinn


Tatsächlich ist der Steig aber einen Meter breit und in der Wand sind Drahtseile zum Festhalten angebracht. Halb so wild und genau die Dosis Abenteuer, die wir an solchen Bergtouren lieben. Die Aussicht, die sich uns dann nach dieser Passage eröffnet, ist atemberaubend. Wir schauen über den Pass rüber zum Misurinasee mit den Drei Zinnen dahinter, daneben die Gipfel der Gruppo dei Cadini und weiter rechts liegt das Amphitheater der Sorapiss-Gruppe.


Der Abstieg zum Rifugio Vandelli hat es dann allerdings in sich. Der schmale Pfad mit hohen Absätzen verläuft zwischen Latschen und Gebüsch, das das Sichtfeld so einschränkt, dass man kaum mehr als zwei, drei Schritte vorausschauen kann. Dazu liegt der Hang in der prallen Sonne und wir merken, dass wir zu wenig Wasser mitgenommen haben. Wir sind froh, als wir endlich die Einmündung zum Weg 215 erreichen, dem “Normalweg” vom Tre Croci-Pass.


Weil wir sehen, dass die Sonne bald hinter den Gipfeln verschwinden und der See damit in den Schatten fallen wird, beeilen wir uns, zum Ufer zu kommen. Was für ein Anblick! Ein milchig-türkisblauer Bergsee, eingerahmt von gewaltigen, in über 3.000 Meter Höhe ragende Wände und Felsnadeln, dazu die Herbstfarben der Bäume - ein Traum!


Um den See herrscht Hektik. Die Fotografen müssen schnell noch das Licht nutzen, ehe der Dito di Dio, der "Finger Gottes", ein schlanker Gipfel, der neben dem See aufragt, die Sonne verdeckt. Ein junger Mann hat richtig Stress, denn er muss seine Freundin in allen erdenklichen Posen und aus jedem Winkel aufnehmen. Auch eine Drohne kommt zum Einsatz. Aus der Rubrik Boyfriends of Instagram.


Der Abstieg ist abwechslungsreich


Zum Glück hat die Hütte geöffnet, so dass wir uns mit Getränken für den langen Rückweg eindecken können. Nummer 215 verwöhnt das Auge mit sagenhaften Aussichten, wobei man den Blick nie zu lange vom Boden lösen sollte, denn es sind noch einige durchaus exponierte Felspassagen zu meistern. Dabei helfen Eisentreppen, Drahtseile und Holzstege. Für Abwechslung ist also gesorgt. Es handelt sich hier übrigens um einen Abschnitt des Dolomiten Höhenwegs 3.


Unten im Wald stoßen wir wieder auf eine alte Militärstraße, die uns zu den Wiesen an der Passstraße führt. Ohne Zweifel haben wir damit eine der Top-Wanderungen der Dolomiten absolviert!


Nützliche Links

outdooractive.com - Details und Karten zur Wanderung

dolomitisuperski - Tourismuswebsite von Cortina

suedtirolerland.it - die verschiedenen Regionen der südtiroler Dolomiten im Überblick

Südtirol Mobil - Fahrplansuche für Bus und Bahn