18. Sep 2019
Mit über 16.000 Einwohner ist Bruneck die größte Stadt im Pustertal und die fünftgrößte Südtirols. Besonders sehenswert ist die vom Flüsschen Rienz umflossene mittelalterliche Altstadt und das Schloss Bruneck, in dem Reinhold Messner eines seiner sechs Mountain Museums eingerichtet hat.
Der Lage am Handelsweg zwischen Venedig und Augsburg verdankte Bruneck einst seinen Wohlstand - heute sorgt die eher für einen Verkehrskollaps unter dem Ansturm der Touristen. Zum Glück führt die Staatsstraße zwischen den Anschlüssen Bruneck West und Ost durch einen Tunnel um die Stadt herum. Für einen Stadtbummel bietet es sich an, das Auto unter dem Rathausplatz im Parkhaus Zentrum abzustellen. An der Seite des Platzes befindet sich auch die Touristeninformation.
Mit der Stadtgasse fing alles an
Gleich auf der anderen Straßenseite erhebt sich der Kirchturm des Ursulinenklosters und daneben, durch das Ursulinentor, betritt man die Stadtgasse. Die wurde 1250 zeitgleich mit der Burg angelegt und führt in einem weiten Halbkreis um den Schlossberg herum. Im Mittelalter war sie die einzige Straße Brunecks, durch die der gesamte Verkehr durch das Pustertal führte. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts verlagerte sich der Durchgangsverkehr auf den mittlerweile zugeschütteten Graben nördlich der Stadtmauer. Heute ist die Stadtgasse eine Fußgängerzone. Da Bruneck trotz der Nähe zur Front im Ersten Weltkrieg von Zerstörungen verschont blieb, reiht sich hier ein denkmalgeschütztes Gebäude an das andere. Ein tolles Ensemble.
Die Stadtgasse endet am Unterrainertor, auch Ragentor genannt, denn dahinter befindet sich der Ortsteil Oberragen. Vor dem repräsentativen Palais Sternbach weitet sich die Straße zu einem von Cafés gesäumten Platz, in dessen Mitte eine Mariensäule steht.
Ein steiler Pfad führt zum Schloss
Wir spazieren noch bis zur Pfarrkirche mit ihren Doppeltürmen, dann laufen wir zurück zum Unterrainertor und biegen davor links in den steil ansteigenden Schlossweg ein. Der bringt uns zum Schloss Bruneck.
Seit 2011 ist in dem mittelalterlichen Gemäuer das Messner Mountain Museum Ripa untergebracht. Ripa setzt sich zusammen aus den tibetischen Worten für Berg (ri) und Mensch (pa) und das Museum ist denn auch den Bergvölkern aus aller Welt gewidmet - ihrer Kultur, ihrer Religion und dem Tourismus.
Es ist schon eine erstaunliche Sammlung, die die Bergsteigerlegende Reinhold Messner hier zusammengetragen hat, auch wenn gerade ihr Umfang einen als Besucher manchmal eher an ein Sammelsurium denken lässt. Immerhin wird sehr anschaulich gemacht, dass die Lebensweise dieser Völker am Ende überall sehr ähnlich ist, sich viele Werkzeuge, Behausungen oder Bräuche gleichen.
In Bruneck erlebt man eine Zeitreise
Ich finde das Schloss selbst fast spannender als die Ausstellung. Toll, wie bei der Sanierung die Zeugnisse verschiedener Stilepochen erhalten wurden. Gotische Gewölbe, Räume aus Renaissance und Barock - man wandelt hier durch die Jahrhunderte. Der Aufstieg durch den Bergfried, vorbei an allerlei Landschaftsgemälden, wird mit einem tollen Blick über Bruneck belohnt.
Es gibt in Bruneck noch ein weiteres Messner Mountain Museum, das MMM Corones oben auf dem Kronplatz, dem Hausberg der Stadt. In dem wird die Geschichte des Alpinismus erzählt.
Nach eineinhalb Stunden sind wir durch mit Ri und Pa und spazieren den Schlossberg wieder hinunter. Noch ein bisschen Stöbern in den Sportgeschäften, ein Eis in der Waffel und wir beenden den Besuch von Bruneck. Hat uns gut gefallen hier.
Nützliche Links
Bruneck - offizielle Touriswebsite der Stadt
Stadtarchiv - über die Geschichte von Bruneck
suedtirolerland.it - die verschiedenen Regionen der südtiroler Dolomiten im Überblick
Südtirol Mobil - Fahrplansuche für Bus und Bahn