20170624 Allgäu - Oytal

ALLGÄUER BERGTOUREN

Sa, Jun 24, 2017

SEEALPSEE UND OYTAL

(11,3 km / ↑187 m / ↓1.291 m)


Im an malerischen Gewässern wahrlich nicht armen Allgäu ist der Seealpsee ein besonderes Juwel. Die Aussicht vom Zeigersattel über den haarscharf an einer Geländekante liegenden See mit dem Kamm der Allgäuer Alpen im Hintergrund, mit Trettach und Mädelegabel, zählt sicher zu den meistfotografierten Motiven der bayrischen Alpen - zumal er per Nebelhornbahn leicht zu erreichen ist. Steigt man bis ins Oytal ab, erwartet einen ein langer Ziehweg zurück nach Oberstdorf - oder eine rasante Abfahrt…

Wir nehmen uns die in den einschlägigen Führern als mittelschwer beschriebene Wanderung als Aufgalopp für eine Hüttentour auf dem Heilbronner Höhenweg vor. Dass es mit der dieser Tage nicht klappen würde, sollte uns im Verlauf der Wanderung bereits schwanen. Der Sommer jedenfalls hat sich schon heute eine Auszeit genommen, das Nebelhorn, verschwindet im, nun ja, Nebel. Unsere Hoffnung, dass die Wolken vielleicht nur über dem Oberstdorfer Talkessel hängen und auf knapp 2.000 Metern die Sonne scheinen würde, begraben wir während der Fahrt mit der Seilbahn zur Station Höfatsblick. Hier kommen wir mitten in den Wolken an.



Nix ist's mit dem Panoramablick


Vorbei am Edmund-Probst-Haus, einer rustikalen Alpenvereinshütte nur wenige Meter von der Seilbahnstation entfernt, wandern wir auf breitem, fast ebenem Weg zum Zeigersattel. 300 Meter unter uns können wir in einer Wolkenlücke den Seealpsee ausmachen. Eine Weile warte ich auf dem Grat ab, ob sich nicht doch die Sonne einen Augenblick Zeit für das perfekte Foto nimmt. Vergebens. Immer neue Nebelschwaden hüllen den See ein.



Auf schmalem Gebirgspfad geht es nun steil bergab zur Hinteren See-Alpe, die jetzt im Frühsommer nicht bewirtschaftet ist. Den Abstecher ans Ufer des Sees sparen wir uns. Wir halten uns links und kommen in einen felsigen Gegenanstieg. Bald breitet sich unter uns das Oytal aus. Gut 600 Höhenmeter sind es im Abstieg auf dem teils mit Drahtseilen versicherten Gleitweg, der mal geröllig, mal schlammig und alles in allem gar nicht so einfach zu gehen ist. Uns wird jedenfalls klar, dass der Regen der letzten Nacht die Wiesen und Wege ganz schön aufgeweicht hat. Da für morgen noch mehr Niederschlag vorausgesagt ist, müssen wir uns die kommenden Tage auf unangenehme Bedingungen gefasst machen.



Brotzeit im Oytalhaus


Nach endlos scheinenden Serpentinen stoßen wir schließlich im Tal auf eine breite Forststraße. Der folgen wir nach rechts zum Oytalhaus. Brotzeit is’! Während wir die im Biergarten genießen kommt eine Hochzeitsgesellschaft an. Per Bimmelbahn hat die sich von Oberstdorf hier heraus bringen lassen. Die festlich gekleidete Gesellschaft ist ein rechter Kontrast zu den Wanderern und Bikern in ihrer ja meist doch recht hässlichen Funktionskleidung.


Nun kann man die fünf Kilometer vom Berggasthof nach Oberstdorf dem Oybach auf einem Schotterweg folgend wandern - oder auf der asphaltierten Straße mit Rollern zurück in den Ort sausen. Ab 15 Uhr werden die verliehen. Rückgabe ist an der Seilbahnstation. Wir müssen da gar nicht überlegen, wir nehmen zwei Roller. Sieben Euro kostet der Spaß pro Person - und ist jeden Cent wert.



Rolling', rollin', rollin'


Es ist eine Riesengaudi, auf der leicht abschüssigen Straße talabwärts zu sausen - und völlig unanstrengend noch dazu. Fast haben wir Mitleid mit den Wanderern, die sich diesen Spaß entgehen lassen. Wo der Oybach in die Trettach mündet, wird der Weg kurviger und wir müssen zwei Mal anhalten, um Transporter passieren zu lassen, die den Rollernachschub zum Oytalhaus bringen. Nach 20 Minuten erreichen wir den Sportladen an der Nebelhornbahn, wo wir unsere fahrenden Untersätze an einer gut markierten Stelle ablegen. Das war der beste Abschluss einer Wanderung aller Zeiten! 


Nützliche Links

Seealpsee und Oytal - Infos zur Wanderung auf outdooractive.com

OK Bergbahnen - alles zur Nebelhornbahn

Berggasthof Oytalhaus - Homepage des beliebten Ausflugsziels

Wandertrilogie Allgäu - auf 53 Etappen lässt sich das Allgäu durchwandern

Tourist Information - offizielle Website für den Urlaub in Oberstdorf