Sa, Sep 30, 2017

AUF DIE HÖRNERTOUR

(9,5 km / ↑↓540 m)

Das Abschreiten der Gipfel der Hörnergruppe ist ein Klassiker unter den Wanderungen in den Allgäuer Alpen und auch im Winter auf Tourenskiern oder Schneeschuhen möglich. Vom Winter sind wir an diesem herrlichen Septembersamstag aber noch weit entfernt. Bei Traumwetter geht's auf Hörnertour!

Mit unserer Unterkunft beim Bergbauernwirt in Sonderdorf befinden wir uns schon am Fuße des Bolsterlanger Horns. Dank Gästekarte dürfen wir kostenlos und bequem mit der Hörnerbahn bis auf 1.540 Meter Höhe schweben. Von dort sind es nur ein paar Minuten steilen Anstiegs bis auf den Weiherkopf, mit 1.665 Metern die dritthöchste Erhebung der Hörnergruppe. Das halbe Allgäu liegt einem hier zu Füßen. Wir sind zeitig für den Beginn eines Berggottesdienstes oben angekommen und werden von einem Bläserchor empfangen. Als der Pfarrer zur Predigt ansetzt, gehen wir weiter. Nächstes Ziel: Der Große Ochsenkopf.

Hier lassen sich Gipfel sammeln

Wir folgen einem schmalen Pfad zwischen Bäumen und Blaubeerbüschen. Hier oben auf dem Grat sind wir fast ganz allein unterwegs. Der Hauptweg von der Seilbahnstation über die Almen verläuft weiter unten. Ein kurzer Gegenanstieg und wir haben auch den Großen Ochsenkopf “bezwungen”. Der Grasberg hat fast die gleich Höhe wie der Weiherkopf, 1.662 Meter.

Nun haben wir das markante Riedberger Horn vor uns, mit 1.787 Metern das höchste der Hörner. Wie seine Nachbarn ist aber auch dieser Gipfel keineswegs ein schroffes, steil aufragendes Horn, sondern eine grasbewachsene Kuppe - allerdings mit einer felsigen und nur für Geübte empfohlenen Nordostflanke. Dieser Weg kostet uns mehr als nur ein paar Körner.

Menschenauflauf am Riedberger Horn

Schließlich erreichen wir das hoffnungslos überlaufene Plateau des Riedberger Horns. Neben der von uns begangenen anspruchsvollen Route führt von der anderen Seite ein breiter Weg herauf, der dazu vom Parkplatz an der Grasgehren-Hütte von der Riedbergpassstraße aus leicht erreichbar ist. Das Riedberger Horn taugt also auch für Familien als Ausflugsziel.

Die Aussicht von hier oben ist allerdings sensationell! Im Dunst nur zu erahnen ist der Bodensee ganz im Westen. Gut auszumachen sind dagegen die Erhebungen des Bregenzer Walds, die hohen Gipfel der Lechtaler und natürlich der Hauptkamm der Allgäuer Alpen. Direkt gegenüber liegt der Besler, den wir am Vortag erklommen haben. 

Der Abstieg vom Riedberger Horn ist nun ein Leichtes. Nach drei Kilometern und gut 250 Höhenmetern bergab erreichen wir das rustikale Berghaus Schwaben. Auf der sonnigen Terrasse sind sämtliche Tische belegt, daher nehmen wir das Mittagessen drinnen in der gemütlichen Stube ein. Bis zur Bergstation der Hörnerbahn ist es anschließend nur noch ein Katzensprung.

Die Abfahrt is' a Gaudi!

Statt der Seilbahn entscheiden wir uns für die wilde Abfahrt mit Mountaincarts. Die muss man sich wie Kettcars vorstellen, nur ohne Pedale. Für den Antrieb sorgt allein die Schwerkraft. 15 Euro kostet der Spaß und es ist wirklich eine Riesengaudi, in einem Affenzahn die unterhalb der Seilbahn verlaufenden asphaltierten Serpentinen runter zu jagen.

Für die Wanderer auf der Strecke dürfte es nicht so witzig sein, ständig zur Seite springen zu müssen, aber die Straße ist eben außer für den Wirtschaftsverkehr auch für Mountainbiker und Cartfahrer freigegeben. Leider dauert die drei Kilometer lange Abfahrt über 600 Höhenmeter keine zehn Minuten. Da ist das Vergnügen, mit Rollern aus dem Oytal nach Oberstdorf zu fahren, ein längeres - und dazu noch günstiger. Trotzdem: die Fahrt mit den Mountaincarts ist sehr zu empfehlen. Keine Angst, es gibt einen Helm dazu!

Nützliche Links

Weiherkopf, Großer Ochsenkopf... - Infos zur Wanderung auf outdooractive.com

Wandertrilogie Allgäu - auf 53 Etappen lässt sich das Allgäu durchwandern

Tourist Information - offizielle Website für den Urlaub in Oberstdorf

Hörnerdörfer - die haben eine eigene Tourismus-Website

Hörnerbahn - Infos zur Seilbahn und zu den Mountaincarts

Berghaus Schwaben - zünftige Hütte zum Einkehren oder Übernachten