20170929 Allgäu - Besler

ALLGÄUER BERGTOUREN

Fr, Sep 29, 2017

AUF DEN BESLER

(13,2 km / ↑↓700 m)


Wer sich aus Richtung Osten auf Deutschlands höchster Passstraße dem Riedbergpass nähert, sieht zwischen all den grasbewachsenen Buckeln der Allgäuer Nagelfluhkette ein Trio schroffer Kalktürme aufragen: Schafkopf, Beslerkopf und ganz links der Besler. Dessen Besteigung ist weit weniger anspruchsvoll als es der Blick von Norden vermuten lässt. Und weil das kein Geheimnis ist, treten viele Bergwanderer von der Straße aus den Weg hinauf zum aussichtsreichen Gipfel an. Man kann sich dem Besler allerdings auch von der anderen Seite, vom abgelegenen Weiler Rohrmoos aus nähern. Genau diese Tour, auf die ich im Rother-Buch “Stille Wege - Allgäu” gestoßen bin, wollen wir uns vornehmen.

Auf einer Mautstraße nach Rohrmoos


Von unserem Gasthof in Bolsterlang geht es über Obermaiselstein nach Tiefenbach, einen sehr idyllisch gelegenen Ortsteil von Oberstdorf, an dessen Ausgang man unvermittelt vor einer Schranke steht. Der weitere Weg nach Rohrmoos ist mautpflichtig. Da wir nicht ausreichend Münzgeld einstecken haben, fahren wir noch einmal zurück nach Tiefenbach und besorgen an der Touristeninformation Kleingeld für die Schranke.


Schließlich erreichen wir das nur aus einer Handvoll Gebäude bestehende Dorf, zu dem auch die älteste hölzerne Kapelle Süddeutschlands gehört, die 1568 erbaute St.-Anna-Kapelle. Gerade drei Autos stehen auf dem großen Wanderparkplatz, von dem aus wir der Beschilderung Richtung Dinigörgenalm folgend einen steilen und rutschigen Grashang hinauf wandern. Der Blick zurück auf die andere Seite des Tals fällt auf die mächtigen Wände des Gottesackers.



Es stinkt nach Almabtrieb


Nach einem Waldstück erreichen wir eine baumfreie Hochebene zu Füßen des Beslers. Hier wechseln sich Moore mit Almwiesen ab, von denen die Kühe erst vor wenigen Tagen ins Tal abgetrieben wurden. Auf den Wegen gilt es dementsprechend zahlreichen Kuhfladen auszuweichen. Dazu verteilen die Almbauern jetzt die Gülle aus den Ställen auf den Wiesen. Es stinkt zum Himmel! Wenn man sich je gefragt hat, warum man nie aus einem Bergbach trinken sollte, es sei denn, er entspringt gerade aus einem Gletscher, erhält man hier die Antwort…


Kurz vor der Freyberger Alpe biegen wir links auf einen steilen Fahrweg ab, der sich bald als Waldweg zwischen Fichten hindurch Richtung Gipfel hochwindet.  Wir erreichen den Grat zwischen Beslerkopf und Besler. Trotz des trüben Wetters ist die Aussicht fantastisch. Im Süden erhebt sich hinter dem Gottesacker der Hohe Ifen, Richtung Osten schließt sich der Hauptkamm der Allgäuer Alpen an und im Norden zieht sich hinter der Hörnergruppe die Nagelfluhkette entlang. Nun müssen wir nur noch den Weg zum Gipfel finden - was gar nicht so einfach ist.


Im Zweifel immer geradeaus


Statt uns rechts zu halten, umrunden wir den Besler auf der linken Flanke und stehen bald am Fuße eines Klettersteigs. Der erscheint uns zu feucht und rutschig, um eine Partie am Drahtseil zu wagen. Also drehen wir um und erreichen schließlich auf einem gemächlich ansteigenden Pfad das kleine Karstplateau mit dem Gipfelkreuz. Eigentlich recht unkompliziert.


Hier oben treffen wir dann doch auch auf einige weitere Wanderer, so dass wir das Panorama nicht in der angemessenen Stille genießen können.



Kraxelei am Klettersteig


Statt auf gleichem Wege abzusteigen, entscheiden wir uns dann doch für den Klettersteig. Die Passage ist gerade einmal etwas über 30 Meter lang und stellt an sich keine allzu große Herausforderung dar. Da der Fels aber tatsächlich recht glitschig ist, man also sehr vorsichtig vorangehen und sich gut am Seil festhalten muss, ist es doch ein ganz schöner Kraftakt, bis wir wieder sicheren Boden unter den Füßen haben.


Der restliche Abstieg ist dagegen ein Kinderspiel. Über die Obere und die mittlere Gundalpe erreichen wir die breite Fahrstraße, die an der Freyberger Alpe vorbei zur Dinigörgenalm führt, von wo wir über die uns vom Hinweg bekannten Pfade zurück nach Rohrmoos kommen. 


Nützliche Links

Besler-Rundwanderung - Infos zur Wanderung auf outdooractive.com

Unser Schneeloch im Westen - das Oberstdorf-Lexikon weiß alles über Rohrmoos

Berggasthaus Rohrmoos - es lässt sich hier auch übernachten

Tiefenbach - Infos zum idyllischen Breitachtal auf der Oberstdorfer Tourismus-Website

Wandertrilogie Allgäu - auf 53 Etappen lässt sich das Allgäu durchwandern

Tourist Information - offizielle Website für den Urlaub in Oberstdorf

Hörnerdörfer - die haben eine eigene Tourismus-Website