2012 Heartland US Day 6
Downtown Pittsburgh

Mi, Sep 5, 2012

POP ART, EISEN, KETCHUP

Was weiß man über Pittsburgh? Klar, dass es einer der wichtigsten Orte des Industriezeitalters in Amerika war. Oder dass es sehr erfolgreiche Sportclubs wie das NFL-Team der Steelers hat. Aber dass Andy Warhol aus Pittsburgh kommt? Und dass hier aus Ketchup ein Imperium entstand? Es gibt jedenfalls viel zu entdecken in dieser Stadt.


Eine Vergangenheit aus Kohle und Stahl, sportverrückte Einwohner, schwarz-gelb im Stadtwappen - seltsamerweise ist Pittsburgh nicht mit Dortmund verschwistert, sondern mit Saarbrücken. What?! Muss man sich jetzt nicht weiter merken, hat mich aber interessiert, daher habe ich das nachgeschaut.


Wir starten bei Starbucks in den Tag, spazieren etwas durch die Gegend um den Market Square und überqueren auf einer der unzähligen Brücken Pittsburghs den Allegheny River. Nördlich von Downtown steht das Andy Warhol Museum, das an einen der berühmtesten Söhne der Stadt erinnert.


Das Warhol Museum ist was für Fans


Der spätere Pop-Art-Pionier wurde 1928 als Andrej Varchola in sehr bescheidene Verhältnisse geboren. Die Eltern waren Einwanderer aus der heutigen Slowakei, der Vater Bergmann in einer der Kohleminen der Stadt. Er starb bei einem Unfall, als Klein-Andy gerade 13 war, hatte aber das künstlerische Talent des Sohnemanns früh erkannt und genug Geld zurückgelegt, so dass dieser am Carnegie Institute of Technology studieren konnte. Nach dem Studium ging Andy nach New York - der Rest ist bekannt. Erzählt wird die Geschichte natürlich auch im Museum, das man für 20 Dollar pro Person besichtigen kann. Ein recht happiger Preis, denn ganz ehrlich: Mehr als 90 Minuten muss man hier nicht verbringen, wenn man kein absoluter Riesenfan ist. Aber wo wir schon mal in Pittsburgh sind...


Der Familie Heinz begegnet man auf Schritt und Tritt


Ein ebenfalls sehr erfolgreicher Pittsburgher war Senator H. John Heinz III. Nach ihm ist das größte Geschichtsmuseum Pennsylvanias benannt, das Heinz History Center, das wir uns als nächstes anschauen. Von den Anfängen Pittsburghs als Schauplatz des Siebenjährigen Krieges zwischen England und Frankreich, der in Amerika "French and Indian War" heißt und neun Jahre ging, über Aufstieg und Niedergang der Stadt als Industriemetropole bis zur Geschichte des Sports in Pennsylvania reicht das Spektrum der Ausstellungen. Und natürlich wird auch die Story der Firma Heinz erzählt, deren Ketchup wohl das berühmteste Fertigprodukt Amerikas ist. Wenn man sich ein bisschen für Industriegeschichte interessiert, kann man hier getrost einen ganzen Tag verbringen. Dafür hat Conny allerdings keinen Nerv.


Draußen ist es mittlerweile richtig warm geworden, die Sonne knallt ganz ordentlich auf Pittsburgh herunter. So ist der Marsch durch die Innenstadt eine nicht ganz unanstrengende Angelegenheit. Stärkung zwischendurch gibt es mit leckeren Hot Dogs in einem Diner, der genau so aussieht, wie man es sich vorstellt, wenn so ein Laden seit 1965 im Geschäft ist.


Mit der Seilbahn zum schönsten Aussichtspunkt der Stadt


Schließlich queren wir wie gestern Abend auf der Smithfield Street Bridge den Monongahela, um gleich neben dem Station Square die gleichnamige Incline zu nehmen. Das ist eine von noch zwei übrig gebliebenen Schienenseilbahnen auf den Mount Washington. Von da oben mussten die Arbeiter einst endlose Treppen nehmen, um zu ihren Arbeitsplätzen Downtown zu gelangen. Die Bahnen sorgten für einen schnellen und sicheren Transport und so ist die Monongahela Incline seit sage und schreibe 142 Jahren in Betrieb.


Der Ausblick auf die Stadt ist wirklich spektakulär und die 3,50 Dollar für die Rundfahrt allemal wert. Wir spazieren etwas die Grandview Avenue entlang, es wird uns allerdings bald zu heiß. Also zurück ins Hotel und frischmachen fürs Abendessen. Dazu sind wir bei unserer Freundin eingeladen, die ein paar Meilen außerhalb der Innenstadt wohnt.


Auf dem Weg da raus stoppen wir noch einmal auf Mount Washington, um ein Stückchen weiter westlich als heute Nachmittag den Zusammenfluss von Monongahela und Allegheny zu fotografieren. Ab hier trägt das Wasser den Namen "Ohio River". Leider versteckt sich die Sonne gerade hinter einer Wolkenbank, sonst würden die Hochhäuser von Downtown toll im Licht funkeln.

Es wird spät


Der Abend wird dann ein recht langer, aber sehr netter im Kreise der Familie. Vier Kids, zwei Hunde, dazu die Eltern, die neugierig auf die Freunde aus Germany sind... Zu essen gibt es Steaks und Chicken vom Grill, dazu das eine oder andere Getränk und jede Menge Geschichten. Um 1 Uhr machen wir uns schließlich auf den Heimweg.


 Drive: 24 Meilen / 39 Kilometer

 Hotel: Renaissance Pittsburgh Hotel - 153 USD via Priceline