2011 GCRA 16
White Domes

Sa, Oct 8, 2011

WHITE DOMES

Südlich des Zion Nationalparks, wo sich Utah und Arizona treffen, bildet der Canaan Mountain ein dem Rest der Welt entrücktes Hochplateau mit gar wunderlichen Felsformationen, darunter Kuppen aus weißem Sandstein. Zu denen wollen wir heute hinaufsteigen.


Eine Frage zu Beginn des Tages: Wissen die Amerikaner wirklich nicht, dass Türklinken ZWEI Funktionen haben? Sie öffnen UND schließen Türen. Man muss die nicht zuwerfen oder aus der Hand fallen lassen, man kann sie mit der Klinke oder dem Knauf schließen. Sogar die schweren Hoteltüren. Auch nachts! Irgendwann werde ich das einen Flur runterschreien. Dafür können die Amerikaner gut in einer Schlange stehen. Auch am Frühstücksbüffet. Das können die Deutschen weniger.


Und sonst? Blauer Himmel - lasst uns wandern! Wir fahren in ein Dorf namens Hildale. Das liegt direkt an der Grenze zu Arizona und hat als Wohnort einer fundamentalistischen Mormonen-Sekte zweifelhafte Bekanntheit erlangt. Auffällig groß sind die Häuser hier, fast alle hinter hohen Mauern versteckt.


Hinter Hildale führt ein Feldweg in den Water Canyon. Die Fahrt auf der Dirt Road müssen wir irgendwann abbrechen - ich fürchte, im Schlamm stecken zu bleiben. Also parken wir das Auto und laufen die restliche halbe Meile zum Trailhead, von wo ein Weg tiefer in den Canyon führt. "Weg" ist fast schon übertrieben, es ist eher ein Trampelpfad durch Gestrüpp, über Felsen und sandige Abhänge.


Nach einer halben Stunde kommen wir an hübsche Kaskaden, die an die Gegend der Subway im Zion erinnern. Direkt nach einem kleinen Wasserfall führt der Pfad die westliche Canyonwand nach oben. Es braucht hier voll funktionsfähige Knie, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, denn der Trail ist teilweise absurd steil. Dafür wird die Landschaft immer großartiger.


Wunderland aus Sandstein


Als wir das Hochplateau des Canaan Mountain erreicht haben, sind wir in einem Wunderland aus Sandstein angekommen. Überall Beehives, Hoodoos und die erstaunlichsten Formen und Farben. Wenn der Weg hier rauf nicht so mühsam wäre, würde es hier wahrscheinlich vor Fotografen nur so wimmeln. Wir treffen nur noch eine weitere Wandergruppe, die erstaunt ist, dass jemand aus Deutschland in dieser abgelegen Gegend unterwegs ist. Unten in der Klamm sind noch ein paar Canyoneers zu hören.


Water Canyon
Water Canyon
Water Canyon

Am Horizont können wir weiße Gipfel ausmachen - die White Domes. Die sind unser Ziel. Einen markierten Trail gibt es hier oben nicht mehr. Man kann versuchen, den Fußspuren anderer Wanderer zu folgen, in der Hoffnung, sie mögen den gleichen Weg gegangen sein. Orientierung bietet auch der Upper Water Canyon, an dessen Bett entlang man Richtung White Domes wandern kann. Allerdings sind hier immer wieder Pools zu umgehen. Oder man macht es wie wir: Frei Schnauze über den Sandstein.


Selten haben wir etwas Schöneres gesehen


Die White Domes sind dann wieder so ein Ort, bei dem man sich fragt, wie Mutter Natur sich nur so etwas hat ausdenken können! Einfach mal ein paar schneeweiße Felsen auf einen Berg gepflanzt. Irre! Gut und gerne eine Stunde verbringen wir hier und lassen die Speicherkarten glühen. Nicht nur die Felsformationen sind sagenhaft, auch die Aussicht nach Norden, die vom Kolob Canyon über Zion bis zum rosaroten Gestein in der Gegend des Bryce National Park reicht. Toll, toll, toll!


Man könnte auf dem Canaan Mountain noch so viel mehr entdecken. Da wir aber um den mühsamen Rückweg wissen, machen wir uns von den White Domes aus direkt wieder an eben diesen. Als wir den Wegpunkt erreichen, an dem der Abstieg beginnt, schieben sich dunkle Wolken vor die Sonne. Keine Sekunde zu früh!


Die Zeit ist wie im Flug vergangen


Einigermaßen platt kommen wir am Auto an, schauen auf die Uhr und sind baff: Es ist 18:25 Uhr. Das heißt, wir sind siebeneinhalb Stunden gewandert. Wie die Zeit vergeht... Durch einen wunderschönen Sonnenuntergang fahren wir zurück nach St George.


Zum Dinner gibt es nochmal Seafood bei Red Lobster. Macht es Sinn, Shrimps in Ahornsirup zu wälzen und mit Pekannüssen zu bestreuen? Bedingt. Macht es Sinn, Hummer und Krabben mit Parmesan und Semmelbrösel zu überbacken? Absolut. Und macht es Sinn, zu Coconut-Shrimps einen Pina Colada Dip zu servieren? Oh, jaaa...! Wir sind kurz vorm Platzen, als wir aus dem Restaurant kommen. Wie sollen wir uns nur je wieder an zivilisierte Portionsgrößen gewöhnen...?


Gefahren: 99 Meilen / 160 Kilometer

Hotel: Lexington Hotel & Conference Center, St. George -  USD 99 via Priceline


Nützliche Links:

Visit Utah - Tipps und Informationen für Reisen nach Utah

Visit The USA Utah - The official travel site of the USA

Visit St. George Utah - alles, was man über die Gegend um St. George wissen muss

Joe's Guide - DIE Website für Wanderungen im und um Zion

USA Hiking Database - Fritz Zehers irre Sammlung von Wanderungen ist ein Quell der Inspiration

TripAdvisor - das Utah Travel Forum beantwortet alle Fragen