2011 GCRA 02
Conny unter der Tonto Bridge

Sa, Sep 24, 2011

INTO THE WILD WILD WEST

Dem Grand Canyon ein ganz Stück näher als Phoenix liegt Flagstaff. Über die Autobahn wäre man in zweieinhalb Stunden da. Aber am schnellsten Weg sind wir nicht interessiert. Wir fahren durchs Hinterland: Über den Apache Trail und am Tonto Bridge State Park vorbei - und damit durch eine Landschaft wie aus einem Westernfilm.

Guten Morgen, Mr. Jetlag! 2:30 Uhr das erste Mal auf den Wecker geschaut, um 3:15 Uhr ist endgültig nicht mehr an Schlaf zu denken. Aber zum Schlafen sind wir ja auch nicht nach Amerika geflogen! Also Krempel packen und die herrlich kühle Morgenluft von Tempe genießen. Um 6 Uhr sitzen wir bei Denny's und genehmigen uns erstmal ein Power-Frühstück. All American Slam - drunter müssen wir gar nicht erst anfangen.


Anschließender Besuch bei Wal-Mart zum Kauf von allerlei Kleinigkeiten, die man eben für unterwegs braucht. Schon eigenartig so ein Supermarkt am frühen Morgen... Mittlerweile ist immerhin die Sonne aufgegangen und fängt direkt an zu brutzeln. Zeit, sich auf den Weg zu machen. Das Ziel für heute ist Flagstaff. Über die I-17 wäre das ein Katzensprung, wir wollen uns aber durch das Hinterland schlagen. Zunächst geht es auf den Apache Trail.


Morning Sky
Why?
Passt alles rein!

Altes Gerümpel in der Wüste


Erster Stopp ist kurz vor dem Lost Dutchman State Park. Hier steht - neben einer für den Western Charro! mit Elvis Presley errichteten Kapelle - allerlei altes Gerümpel in der Wüste herum. Erinnert ein bisschen ans Phantasialand. Noch mehr davon gibt es in der Geisterstadt Goldfield direkt gegenüber. Tagsüber werden hier die Touristen mit Wildwest-Zirkus bespaßt, so früh am Morgen gehört der Ort uns allein. Been there, done that.


Auf dem Apache Trail


Kurz hinter Tortilla Flat - der berühmte Laden mit dem Prickley Pear Ice hat noch nicht geöffnet, es warten aber schon einige Touristen davor - endet dann die asphaltierte Straße. Die nächsten 22 Meilen bis zum Roosevelt Staudamm ist Gravel Road angesagt. Genau das Richtige für unseren jungen Freund, den Kia Sorento. Der hat schließlich noch keine Bekanntschaft mit Spurrillen und spitzen Steinen gemacht. Er meistert die Herausforderung souverän. An den steilsten Stellen leistet die Halbautomatik gute Dienste, der V6-Motor lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Macht Spaß!


Apache Trail
Apache Trail
Apache Trail
Apache Trail
Apache Trail
Apache Trail
Apache Trail
Apache Trail
Apache Trail
Apache Trail
Apache Trail
Apache Trail
Apache Trail
Apache Trail
Apache Trail

Die Landschaft entlang des Apache Trails ist ein Traum. Genau so würden Kinder den Wilden Westen malen: mit Felsen und Saguaro-Kakteen und Joshua Trees und Geiern und Roadrunnern und Cowboys. Okay, Cowboys kriegen wir keine zu Gesicht, der Rest stimmt so.


Am beeindruckenden Roosevelt Dam erreichen wir wieder die Teerstraße und wenden uns über die spektakuläre Brücke Richtung Norden. Es geht auf relativ eintöniger Strecke durch das gesamte Becken des Tonto River ehe wir uns vor Payson in steiler Anfahrt in den Tonto National Forest aufschwingen. Unglaublich wie schnell die Landschaft und damit die Vegetation vom Wüsten- in den Bergmodus wechselt.


Ein Naturwunder aus Travertin


Von der Route 87 geht die Zufahrt zum Tonto Natural Bridge State Park ab. Hier wartet ein Naturwunder auf uns, dessen Zugang pro Person fünf Dollar kostet. Bezahlen wir aber gerne, schließlich leiden Arizonas State Parks sehr stark unter der Haushaltskrise in diesem Bundesstaat. Und die Bridge ist jeden Cent wert!


Vom Parkplatz aus laufen wir den Pine Creek Trail. Der führt steil in einen Canyon, wo wir uns über große und kleine Felsen einen Weg durch das Bachbett bahnen. Hätten wir geahnt, dass das so eine Kraxelei wird, hätten wir die Wanderstiefel ausgepackt. Mit Turnschuhen ist das Ganze mitunter eine recht rutschige Angelegenheit. Als wir die Brücke aus Travertin erreichen, staunen wir nicht schlecht. Ein Tunnel von fast 50 Metern Durchmesser und 120 Metern Länge gilt es zu durchklettern. Wow!


Tonto Natural Bridge State Park
Tonto Natural Bridge State Park
Tonto Natural Bridge State Park

Am hinteren Ende stürzt ein kleiner Wasserfall in die Tunnelöffnung. Der Wind weht dicke Tropfen hinein, so dass wir keine Chance auf trockene Kleidung haben. Nach einer Stunde beenden wir die Wanderung mit einem Blick von oben in die Schlucht, dann genießen wir auf einer schattigen Bank kühle Getränke aus dem Gift Shop.


Noch knapp zwei Stunden Fahrt bis Flagstaff liegen vor uns. Die Route führt durch endlos scheinende Pinien- und Kiefernwälder bis in eine Höhe von 2.600 Meter. In den Alpen wächst da ja kein Strauch mehr. Schließlich nähern wir uns den San Francisco Peaks, mit über 3.800 Meter die höchsten Gipfel weit und breit, und gegen 15:30 Uhr erreichen wir das Residence Inn in Flagstaff. Wir beziehen eine Suite samt Wohnzimmer und Küche. Mit ein paar Runden im Pool versuche ich, die Müdigkeit der doch recht langen Fahrt wegzuschwimmen.


Steaks zum Dinner


Um kurz nach fünf machen wir uns auf zum Dinner im Outback. Der Laden ist für die Uhrzeit schon überraschend voll, so dass wir ein paar Minuten an der Bar auf einen Tisch warten müssen. Parents day an der Uni, erklärt mir der Barkeeper. Die Herrschaften kommen früh zum Abendessen. Nun denn. Wir haben jetzt jedenfalls richtig Hunger und genehmigen uns als Vorspeise Coconut Shrimps (lecker!) und zum Hauptgang einen Burger für Conny und - natürlich! - ein 14 Ounce Rib-Eye mit Garlic Mashed für mich. Für dieses Essen allein würde ich in die USA fliegen! Mehr als satt rollen wir schließlich zurück ins Hotel und gehen früh schlafen.


Gefahren: 230 Meilen / 370 Kilometer

Hotel: Residence Inn by Marriott, Flagstaff - 100 USD via Priceline


Nützliche Links:

Visit Arizona - alles über das Reisen im Grand Canyon State

Visit The USA Arizona - offizielle deutschsprachige Tourismuswebsite der USA

USA Hiking Database - Fritz Zehers irre Sammlung von Wanderungen ist ein Quell der Inspiration

TripAdvisor - das Arizona Travel Forum beantwortet alle Fragen