Letzter Morgen auf Sanibel Island - letzte Chance auf einen morgendlichen Strandspaziergang. Ich bleibe ziemlich lang draußen, denn heute hat sich das Meer schon wieder deutlich weiter zurückgezogen als an den vorangegangenen Tagen und viele Muscheln und Seesterne freigelegt. Das finden auch die Vögel interessant, die in großen Schwärmen den Strand besetzen, was wiederum Fotografen mit kanonengroßen Objektiven anlockt.
Do, Nov 29, 2012
Wieder fahren wir einmal quer durch Südflorida, von der Golf- an die Atlantikküste. Und wieder treffen wir unterwegs auf erstaunlich viele Tiere.
Als ich wieder aufs Zimmer komme, hat Conny schon gepackt. Frühstück gibt es - natürlich - in der Island Cow, danach checken wir aus dem Hotel aus, nutzen aber noch einmal die Liegen am Strand für ein Sonnenbad. Traumhaftes Wetter heute. Warum war es eigentlich gestern nicht so?
Der Abschied von der Insel fällt schwer
Um die Mittagszeit nehmen wir Abschied von Sanibel (hoffentlich können wir hier noch ganz oft hin zurückkommen), halten kurz an der Mall, damit Conny bei Gap einen bestimmten Pullover noch in einer anderen Farbe erstehen kann, und fahren Richtung Tamiami Trail, der uns zurück nach Miami führen soll.
Zum Kauf einer Umhüllung für unser mittlerweile kleiner gewordenes Laptop halten wir noch an einem Wal-Mart. An der Kasse fällt mir dann ein Kabel mit Mini-Klinke hinten und vorne für 1,98 Dollar in die Hände. Damit müsste sich doch das iPhone mit dem Aux-Eingang des Autoradios verbinden lassen... Jipp, tut es. Hätte ich vielleicht vor zehn Tagen schonmal drauf kommen können, dann hätten wir unterwegs auch Musik gehabt. Nun denn, wenigstens für die letzten 150 Meilen.
Weil der Verkehr auf der 41 so dicht ist und eine Ampel nach der anderen kommt, fahre ich kurz auf die I-75, nehme dann am Ende von Naples aber die Ausfahrt, um zurück auf den Tamiami Trail zu kommen. Hier sind nun kaum noch Autos unterwegs, so dass wir ganz entspannt die Fahrt genießen und nach Tierchen Ausschau halten können.
Manatees, Alligatoren und vielleicht alle Vögel, die es gibt...
Aus purem Zufall halten wir am Big Cypress Swamp Welcome Center. Dahinter gibt es eine Aussichtsplattform an einem Flussarm, in dem sich Manatees tummeln. Wir sind mal wieder zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Mindestens vier Tiere können wir beobachten, darunter wieder eine Mutter mit Kind. Zwei Jahre kümmern sich die Manatees um ihren Nachwuchs, erklären uns die Ranger.
Die Kleinen lernen also eine ganze Menge von ihren Müttern, so dass man annimmt, dass Manatees viel intelligenter sind, als es ihre plump im Wasser treibenden Körper vermuten lassen.
Unser Kajakguide in den Everglades vor zwei Jahren meinte ja, die seien "not the brightest of all creatures". Die Experten streiten also noch. Wir freuen uns jedenfalls, die Tiere noch einmal gesehen zu haben.
Nächster Halt ist am H.P. Williams Roadside Park. Dort haben wir mal einen Alligator beobachtet, der bei Erscheinen von Besuchern derart zielstrebig zur Plattform geschwommen kam, dass wir nur vermuten konnten, dass er öfter mal einen Hot Dog zugeworfen bekommt. Heute liegt eine Echse faul im Unterholz gegenüber. Die Reiher sind dafür ziemlich agil auf Fischfang, ebenso Kormorane, Anhingas und Ospreys. Schon wieder toll, wie die sich hier beobachten lassen. Zwei Ranger wollen uns die Aussicht auf Manatees am Besucherzentrum schmackhaft machen - alter Hut. Ob wir wüssten, wo man besonders gut Alligatoren beobachten kann. Ja, wissen wir, auf der Loop Road. Wir fragen sie, ob sie uns irgendwo die Begegnung mit einem Florida Panther garantieren könnten, so eine fehlt uns nämlich noch. Da müssen die beiden passen. Haben wir uns gedacht.
In den Bäumen entlang der Straße sitzen jedenfalls auch heute wieder unfassbare Mengen an Vögeln. Irgendwann kann ich nicht anders, ich muss anhalten, um die Szenerie zu fotografieren. Da erhebt sich ein gewaltiges Rauschen und die Reiher und Störche flattern ab in den Wald. Bleibt hier, ich tu euch doch nichts! Aber so sind sie die großen Vögel. An Autos haben sie sich gewöhnt, einzelne Menschen kennen sie wohl vor allem als Jäger.
Allis garantiert!
Völlig angstfrei sind dafür die Tiere rund um das Oasis Visitor Center, das uns die beiden Ranger vorhin noch empfohlen haben, wenn wir mal richtig viele Alligatoren sehen wollen. Sie haben nicht übertrieben - es liegen über zwanzig Stück entlang des Kanals, von den Besuchern nur durch ein Geländer getrennt. Beim Blick ins klare Wasser leuchtet einem auch sofort ein, warum die alle hier sind, da schwimmen nämlich so viele Fische drin, dass es brodelt. Keine Übertreibung! Also wer in seinem Leben noch nie einen Alligator in der freien Wildbahn gesehen hat, das aber unbedingt will, muss nur am Oasis Visitor Center des Big Cypress National Preserve halten, um die Mission garantiert erfüllt zu bekommen.
Nach Miami hinein quälen wir uns von einem Stau in den nächsten. Schließlich erreichen wir aber das Hyatt in Downtown respektive das Parkhaus nebendran. Ein ganz schöner Weg ist es von da bis zum Check-In, aber unser Gepäck hat ja Rollen. Das uns zugewiesene Zimmer ist im 20. Stockwerk und in Wirklichkeit eine Suite. Hier könnten wir das Tennismatch ausspielen, wenn wir denn eines in Naples begonnen hätten. Schade eigentlich, dass wir hier nur eine Nacht bleiben und überdies das Zimmer wirklich nur zum Schlafen nutzen werden - denn ich habe heute Abend noch ein Date.
There is no business like show-business
Das Basketballteam der Miami Heat hat ein Heimspiel in der nicht weit vom Hotel entfernten American Airlines Arena gegen die San Antonio Spurs. Die Heat ist amtierender NBA-Champion und mit Stars wie LeBron James, Chris Bosh und Dwyane Wade gespickt. Um die mal live zu erleben habe ich über 100 Dollar in ein Ticket investiert. Conny begleitet mich noch ein Stück des Weges, bleibt dann aber in der Bayside Mall, um nochmal einen Blick in die Geschäfte zu werfen.
Bei den saftigen Eintrittspreisen überrascht es nicht wirklich, dass die Fressstände in der Halle auch nicht billig sind, aber 15 Dollar für einen Hot Dog und ein Miller Lite sind schon einigermaßen unverschämt. Da kommen beim Besuch eines Spiels mit der ganzen Familie ja schnell 500 Dollar zusammen. Natürlich gibt es auch billigere Plätze als meinen, aber krass finde ich die Preise hier schon.
Das Spiel ist ganz interessant und als Miami kurz vor Schluss das Ding noch dreht, steht die Halle einigermaßen Kopf. Ansonsten nervt das Drumherum. Hier ein DJ, da ein Gewinnspiel, dann die Tänzer, eine Marchingband, das Maskottchen auf Fototour... Aber der Hallensprecher hat am Anfang nicht umsonst was von "sports entertainment experience" versprochen. Das trifft's. Mir würde ja das Spiel an sich reichen.
Den Spurs ist das Duell sogar so egal, dass sie ihre Besten wie Tony Parker oder Tim Duncan nach Hause geschickt haben. Bei uns ist es ja durchaus üblich, den wichtigsten Spielern im Laufe der Saison mal eine Pause zu gönnen, die NBA sieht das bei einem live im ganzen Land übertragenen Spiel nicht so gerne und bestraft San Antonio am nächsten Tag mit 250.000 Dollar Bußgeld. Wird ihnen nicht wehtun, schätze ich.
Gefahren: 163 Meilen / 262 Kilometer
Hotel: Hyatt Regency Miami - EUR 109 via Hotwire
Nützliche Links:
Florida's Paradise Coast - Reiseinfos zu Naples und Marco Island
The Beaches of Fort Myers & Sanibel - Strände, Ausflüge, Shopping
The Islands of Sanibel & Captiva - "Naturally, you'll love it here." Stimmt.
Visit Florida - 10 Reasons to Visit Sanibel
Everglades National Park - Website der Nationalpark-Verwaltung
Big Cypress National Preserve - alles zum großen Schutzgebiet
Visit Florida - Reiseinfo zu Miami
Greater Miami and the Beaches - Website des Convention & Visitors Bureau
Culture Trips - 12 Reasons Why You Should Visit Miami
TripAdvisor Forum Florida - Antworten auf alle Fragen