7. Mar 2020
Lange waren wir uns unschlüssig, wohin die erste Reise des Jahres 2020 gehen sollte. Mal wieder auf Mallorca oder Madeira in die Wandersaison starten? Gar auf Teneriffa? Aber muss es in diesen Zeiten unbedingt eine Flugreise sein, nur um eine Woche wandern zu gehen?
Bei einer Flasche Lugana in einem unserer Lieblingsrestaurants in der Mainzer Altstadt schauen wir auf eine Karte mit den Weinanbaugebieten Italiens - und kommen auf die Idee, endlich einmal Venedig zu besuchen. Da würde es ein einfacher Flug tun, zurück könnten wir mit dem Zug über Verona und mit einem Zwischenstopp im von uns so geliebten Karwendel reisen.
Flug und Zug sind schnell und günstig gebucht. Venedig ist allerdings auch in der Nebensaison - wir wollen den Karneval verstreichen lassen - ein teures Pflaster. Und in den Bergen sollte das Hotel schon über einen großen Pool verfügen. Wer weiß, wie das Wetter wird...
Corona ändert alles
Und dann kommt das Coronavirus! Immer besorgter verfolge ich die Situation in Norditalien. Mit dem Abbruch des Karnevals und der folgenden Schließung aller Museen und Sehenswürdigkeiten scheint Venedig als Reiseziel zunehmend fragwürdig zu werden. Dazu schlagen wir beide uns Ende Februar ohnehin schon mit einem grippalen Infekt herum, der uns eine Woche lang auf die Couch zwingt.
Als ein paar Tage vor unserem für den 7. März geplanten Abflug Amerikas Seuchenschutzbehörde CDC ganz Italien zum Risikogebiet erklärt, damit Connys Arbeitgeber eine zwangsläufige zweiwöchige Quarantäne für dort urlaubende Mitarbeiter ankündigt, ist die Entscheidung klar: Wir werden NICHT nach Italien reisen.
Ich streiche die vier Übernachtungen in Venedig und Verona. Bei den Stornobedingungen gibt es seitens der Hotels leider kein Entgegenkommen - ein Totalausfall von gut 500 Euro. Für die Flüge gibt es von Lufthansa auch nur die Hälfte zurück - noch einmal 100 Euro minus. Hätten wir die Reise für ein paar Tage später geplant, würden wir sicher unser Geld zurückbekommen - denn da wird Norditalien von der Regierung zum Notstandsgebiet erklärt. Das wissen wir aber kurz vorher nicht.
Ersatz muss her
Da wir nicht auch noch die 600 Euro für das Hotel in Seefeld abschreiben wollen, muss ein Ersatz her für Venedig und Verona, von wo aus wir leicht nach Tirol reisen können. Salzburg liegt da nahe, habe ich mich doch mit der Stadt in Vorbereitung der nächsten Reise nach Berchtesgaden etwas ausgiebiger beschäftigt und festgestellt, dass es da viel zu viel zu sehen gibt, um ihr auf einem Tagesausflug gerecht zu werden. Also auf nach Salzburg!
Mitten in der Skisaison mit wenigen Tagen Vorlauf ein günstiges Bahnticket Richtung Alpen zu ergattern, erweist sich als Herausforderung. Nur mit mehrmaligem Umsteigen bleiben wir da im zweistelligen Bereich. Hotels in Salzburg gibt es immerhin reichlich zur Auswahl - wohl nicht zuletzt Folge der ausgefallenen chinesischen Reisesaison. Längst steht das Weltgeschehen im Zeichen von Corona - aber wir glauben uns mit unseren neuen Plänen in Österreich auf der sicheren Seite. Wie sich herausstellt, ist das ein Irrtum...