2013 California Day 23
Blick von den Twin Peaks auf San Francisco

Fr, May 24, 2013

THE END

Bevor uns Lufthansa wieder zurück nach Deutschland fliegt, haben wir dann doch noch ein bisschen Touristenprogramm geplant. Schließlich kann man San Francisco unmöglich ohne einen Besuch der Seelöwen am Pier 39 verlassen. Auch eine Walking Tour und ein Strandbesuch passen noch in den Zeitplan.


Der letzter Urlaubstag beginnt mit einem bescheidenen Frühstück bei Starbucks. Dann verteilen wir unser ganzes Gerödel so auf's Reisegepäck, dass der größte Koffer haarscharf und daher wohl noch tolerabel das 23-Kilo-Limit von Lufthansa reißt. Erstaunlich, dass man am Ende so einer Reise alles, was sich über Wochen im Auto ausgebreitet hat, in so wenige Gepäckstücke bekommt. Aber wir machen das ja nicht zum ersten Mal.


Für einen Abreisetag haben wir ungewöhnlich viel Zeit, denn unser Flug geht erst um 21 Uhr. Wir lassen den Jeep aus der Hotelgarage holen und fahren einmal quer durch die Stadt nach Fisherman's Wharf. Dummerweise ist das Stromkabel zum TomTom irgendwie abgebrochen, der Weg ist aber trotz Aussetzer des Navis leicht zu finden, da die Straßen San Franciscos größtenteils schachbrettartig über die Stadt verteilt wurden. Man muss nur im Gewusel von Chinatown die Nerven behalten.


Großes Schauspiel am Pier 39


Fisherman's Wharf ist natürlich eine einzige Touristenfalle samt Wachsfigurenkabinett, kitschiger Souvenirläden und überteuerter Restaurants. So etwas funktioniert aber überall auf der Welt und erst recht an so einer schönen Bucht wie der von San Francisco, wo man auch noch Sicht auf Alcatraz und die Golden Gate Bridge hat. Und wo es eine Kolonie Seelöwen gibt. Seit 1989 haben die Meeressäuger die Docks am Pier 39 in Beschlag und sind zu einer der größten Touristenattraktionen der Stadt geworden.


Warum die Seelöwen da sind, weiß man nicht so genau. Jedenfalls war der Hafen damals wegen Bauarbeiten frei von Booten, als die ersten Tiere auftauchten - weg gegangen, Platz vergangen. Die Jachtbesitzer mussten bald komplett das Feld räumen, denn aus den knapp ein Dutzend Seelöwen waren irgendwann 1.700 geworden und die Viecher machen so viel Lärm und verbreiten einen Gestank, dass man ganz sicher nicht in der Nähe ankern will. Lärm und Gestank sind vielen Touristen dagegen nicht fremd oder ungelegen und so drängen sich jeden Tag die Besucher am Geländer des Piers, um die Tiere aus nächster Nähe zu beobachten. Stundenlang könnte man ihnen zuschauen, denn irgendeiner macht sich garantiert immer zum Affen. Wir haben Seelöwen überall an der Küste gesehen, aber die in San Francisco sind schon sehr drollig.


Coit Tower
Transamerica Pyramid
Mark Twain's Office

Walking Tour durch die Gold Rush City


Nach ausgiebigem Bestaunen der Seelöwen, dem Kauf zweier letzter T-Shirts sowie einem Mittagessen bestehend aus Fish and Chips und Hot Dog fahren wir zurück Richtung Innenstadt.


An der Transamerica Pyramid startet um 13:30 Uhr eine Walking Tour durch das Viertel, das einst der Hafen San Franciscos war, von dem aus 1849 Tausende dem Ruf des Goldes folgend in die Sierra Nevada aufbrachen. "Gold Rush City" ist das Thema der Führung, die kostenlos ist und von einer von 200 Freiwilligen der Organisation City Guides geleitet wird. Spenden sind willkommen, aber keine Verpflichtung.


Eine tolle Sache, wie ich finde, denn es gibt jeden Tag in der ganzen Stadt Touren zu allen möglichen Themen und die eine oder andere Anekdote, die nicht in jedem Reiseführer steht, schnappt man dabei garantiert immer auf. Zum Beispiel, in welchem Gebäude Mark Twain (da ist er wieder!) seinen Schreibtisch stehen hatte, als er für die Zeitung The Daily Alta California arbeitete. Oder dass in der Bucht günstige Unterwassergrundstücke verkauft wurden, die der Käufer nur noch mit Erde füllen musste, weshalb zum Beispiel der Nob Hill so steil ist, weil man den Boden an dessen Hängen zur Landgewinnung abtrug. Oder dass man heute noch auf die Reste alter Schiffe trifft, wenn man in Downtown eine Grube gräbt. Das hat San Francisco mit Mainz gemeinsam. Nur dass dort die Schiffe 2.000, nicht 160 Jahre alt sind. Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich.


Leider verpasse ich das Ende der Walking Tour, denn ich muss doch mal nach unserem Auto schauen, das ab 15 Uhr im Halteverbot steht. Dazu haben wir die Parkuhr eh nicht mit ausreichend Kleingeld füttern können. Aber keine Panik, das Auto steht noch unbehelligt an seinem Platz, weder Politesse noch Abschleppdienst sind in Sichtweite. Mit dem Parken ist es aber auch wirklich kompliziert in dieser Stadt...


San Francisco
San Francisco
San Francisco

Es weht uns fast vom Strand


Des schönen Blicks auf die Golden Gate Bridge wegen fahren wir dann wiederum an ein anderes Ende der Stadt, nämlich an den Baker Beach. Hier weht ein heftiger Wind, der den Gedanken an einen Strandspaziergang schnell verfliegen lässt. Wie die Leute das hier auf ihren Decken aushalten, können wir nicht nachvollziehen.


Noch stürmischer als am Beach bläst der Wind dann auf den Twin Peaks, die dafür aus knapp 280 Metern Höhe eine fabelhafte Aussicht über ganz San Francisco bieten. Haben wir den auch mal genossen. Jetzt ist es aber auch langsam gut mit dem Sightseeing. Ich könnte mir vorstellen, noch ein bisschen am Meer entlang zu fahren, aber die dortige Straße hat der Wind unter Sand begraben, die ist also gesperrt. Da der Verkehr vor dem langen Wochenende - kommenden Montag ist Memorial Day - nun auch immer dichter wird, beschließen wir, lieber pünktlich zum Flughafen zu fahren. Gegen 17:30 Uhr geben wir den Mietwagen bei National zurück. Der Jeep Compass hat keinen Grund zur Beanstandung geliefert und uns auf den am Ende gut 2.500 Meilen beste Dienste geleistet. Viel Spaß beim Saubermachen!


Wo ist der Autoschlüssel?


Vom Parkhaus fahren wir mit dem Bähnchen ins International Terminal und sortieren vor dem Check-In nochmal das Gepäck. Dabei fischt Conny einen Autoschlüssel aus ihrer Handtasche - Mist, der gehört zum Jeep! Nach Abgabe der Koffer gondele ich also wieder rüber zur Mietwagenstation und gebe auch den zweiten Schlüssel ab. Gut, dass wir so früh am Airport sind. So reicht es sogar noch für eine Pizza und ein Bierchen bevor es durch die Security geht. Die Abfertigung ist hier auch wieder recht langwierig, der Weg bis zum Gate G99 genauso weit wie es sich anhört.


Flug LH 459 rollt dann pünktlich zum Start, der Airbus 340-600 ist offenbar bis auf den letzten Platz besetzt. Wir sitzen ganz bequem in einer Zweierreihe am Fenster, Conny macht schon kurz nach dem Take-Off die Augen zu. Ich halte noch bis zum ziemlich guten Abendessen durch, dann schlafe auch ich ein und wache erst zwei Stunden vor der Landung wieder auf. Ich. In einem Flugzeug. Das ist fast schon sensationell, kriege ich doch sonst nie länger als vielleicht eine Stunde Schlaf ab auf so einem Nachtflug.


Pünktlich dahoam


Da wir damit an die 150 Euro pro Kopf beim Ticketkauf gespart haben, legen wir einen Zwischenstopp in München ein, starten aber nur 45 Minuten nach der Landung schon wieder Richtung Frankfurt, wo wir pünktlich um 19 Uhr aus der Maschine steigen. Zum Gepäckband sind es zwei Minuten Fußweg. Klar, dass wir da lange vor den Koffern sind. Die lassen sogar eine ganze Weile auf sich warten, so dass uns eine S-Bahn vor der Nase wegfährt, aber eine halbe Stunde vor Anpfiff des Champions League Finals kann ich daheim den Fernseher einschalten. Ende gut, alles gut.


Gefahren: 32 Meilen / 51 Kilometer


Nützliche Links:

San Francisco Travel - jede Menge Anregungen für einen tollen Aufenthalt

Visit California - Spotlight: Die San Francisco Bay Area

Tripadvisor Forum - beantwortet alle Fragen zu San Francisco