2013 California Day 22
Broadway / Columbus Avenue

Do, May 23, 2013

THE WEIRDEST FOOD

Den vorletzten Urlaubstag gehen wir in aller Ruhe an. Zum Lunch und Dinner sind wir mit alten Freunden verabredet, dazwischen bummeln wir kreuz und quer durch die Straßen von San Francisco.


Um 12 Uhr will ich mich mit einem Kommilitonen aus meiner Washingtoner Studentenzeit in dessen Mittagspause treffen, also reicht uns ein kleines Frühstück-to-go vom Café Bellini, das sich selben Block wie unser Hotel befindet.


Mit leckerem Cappuccino in der Hand schauen wir uns das Wenden der Cable Car an der Market Street an. Conny bekommt ein Kompliment von einem Obdachlosen: "You got the whole package." Finde ich ja auch. Geld will er übrigens nicht von uns, sondern erzählt, dass er jetzt gleich die nächsten Touristen ansprechen und sich Kohle für eine Information geben lassen wird. Viel Glück für dieses Geschäftsmodell!


Auf den Spuren der Beatpoeten


Wir schlendern durch die Innenstadt und schauen uns ausgiebig im Jackson Square Historic District um, dem alten Hafen- und Rotlichtviertel ("Barbary Coast"), wo San Francisco einst seine Entwicklung zur Metropole begann. Hier stehen noch einige Häuser aus dem 19. Jahrhundert, die das große Beben von 1906 überstanden. Markierungen auf dem Bürgersteig führen zu den interessantesten Plätzen. Die Gegend um den City Lights Bookstore, in der sich die Beatpoeten wie Alan Ginsberg oder Jack Kerouac trafen, finde ich immer sehr interessant.


Lunch am Wasser


Pünktlich zur Mittagszeit sind wir am Coffeeshop im Ferry Building. Kurz darauf trifft mein ehemaliger Mit-Student ein, der mittlerweile für den hiesigen Energieversorger arbeitet. Das letzte Mal haben wir uns vor fast sieben Jahren zu unserer Hochzeit in Carmel gesehen, als er noch in San Luis Obispo lebte. Es gibt also einiges zu erzählen. Dabei sitzen wir bei schönstem Sonnenschein mit Suppe und Sushi am Wasser.


Nach dem Lunch trennen sich unsere Wege. Conny will ein bisschen durch die Geschäfte bummeln, ich schaue mir das Wells Fargo History Museum an. Sehr nettes kleines (und kostenloses) Museum, das eine Menge Informationen über die Geschichte der Stadt und natürlich des Unternehmens vermittelt.


Wells Fargo stellte mit seinem Postkutschenservice ab 1852 die Verbindung zwischen dem Osten des Landes und den boomenden Goldfeldern im Westen her, viel schneller und zuverlässiger als die Schiffsrouten, die bisher als Hauptverbindung nach Kalifornien dienten - ganz abgesehen von den mörderischen Trecks der Siedler. Auch der legendäre Pony Express war eine Erfindung von Wells Fargo. Als die US-Regierung im Ersten Weltkrieg alle Transportunternehmen verstaatlichte, blieb Wells Fargo nur das Bankgewerbe, für das der Name heute steht.


Jackson Square Historic District
Jackson Square Historic District
Jackson Square Historic District
Transameria Pyramid
Ferry Terminal
College Buddies

Als eine Schulklasse das Museum stürmt, verziehe ich mich in eine ruhige Ecke. Ein Mitarbeiter spricht mich an, dass er den Kids nun gleich einen Vortrag halten würde und ich dem gerne beiwohnen könne. Ich bedanke mich und sage, dass ich es mir überlege. Nicht. Sicher nicht. Immerhin lauschen die Kinder gebannt und sind damit vorübergehend ruhiggestellt.


Old Stories


Ich mache noch einen kurzen Abstecher nach Chinatown, dann treffe ich Conny auf dem Hotelzimmer wieder, wo wir ein wenig relaxen, ehe wir um 17 Uhr die nächste Verabredung mit einer Freundin haben. Die kenne ich schon seit Zeiten des Schüleraustauschs aus Ohio, also seit über 20 Jahren. Sie hat auch mal eine Zeit lang in Köln gelebt, als sie nach einem Besuch bei uns ihren Rückflug verpasste und einfach da blieb. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ihre Mutter bei uns anrief und fragte, wo denn ihre Tochter abgeblieben sei. Danach hatten wir uns aus den Augen verloren, aber dank Facebook wieder Kontakt gefunden. Nun lebt sie samt Zwillingssöhnen und irischem Ehemann in San Francisco.


Klar, dass uns die Gesprächsthemen nicht ausgehen, als wir zunächst in einer gut versteckten, auf Kolonial-Vietnam getrimmten und den sinnigen Namen Le Colonial tragenden Bar ein paar Happy Hour-Drinks kippen, um danach in einem kleinen koreanischen Restaurant namens Coco Bang zu landen. Ich habe noch nie koreanisch gegessen und Conny und ich sind uns einig, dass das auch nicht unsere Lieblingsküche wird. Ausgerechnet hier fragt die Freundin, was das seltsamste gewesen sei, das wir auf dieser Reise gegessen hätten. Aus Höflichkeit antworte ich nicht spontan "This here" und Conny fällt zum Glück der French Toast mit Bacon in Paso Robles ein...


Nachdem wir uns voneinander verabschiedet haben, besorge ich noch einen Verdauungskaffee und einen Tee im Starbucks gegenüber des Hotels, dann fallen wir für die letzte Nacht ins Bett.


Gefahren: 0 Meilen / 0 Kilometer

Hotel: The Handlery Union Square Hotel - 190 EUR via Expedia


Nützliche Links:

San Francisco Travel - jede Menge Anregungen für einen tollen Aufenthalt

Visit California - Spotlight: Die San Francisco Bay Area

Tripadvisor Forum - beantwortet alle Fragen zu San Francisco